Phellinus auf Nadelholz

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.712 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo Pilzfreunde!


    Nachdem ich diesen hübschen Pilz schon im Winter im Visier hatte, konnte ich heute dank besserer Bedingungen ein paar gute Fotos machen und hoffe, dass Ihr mir bei der Bestimmung helfen könnt.


    Fundort ist ein lichter Nadelwald mit älteren Beständen in wetterexponierter Südwest-Lage. Ständiger Wind sorgt auch an Tagen ohne Sonnenschein für rasche Trockenheit.


    Meine Vermutung geht in Richtung Tannen-Feuerschwamm (Phellinus hartigii).


    Hier ein Foto des Stumpfes, das die Position des Fruchtkörpers erkennen lässt, sowie zwei Aufnahmen eines aus dem Stumpf ragenden Astes und eine von der Stirnseite des Substrates, das meine Annahme, dass es sich um Nadelholz handelt, stützen soll:



    Der Pilz hat eine Breite von 13 cm. Die Poren sind winzig, auf den ersten Blick wirken sie beinahe wie eine homogene Fläche. Interessant ist die Tatsache, dass sie auf Druck oder Reiben dunkeln, man kann zudem mit dem Fingernagel darauf schreiben wie bei einem Flachen Lackporling.
    Hier sind die restlichen Bilder, neben den Aufnahmen der Fruchtkörper habe ich ein Foto eines leichten Schnittes angefertigt, der den Pilz hoffentlich nicht beeinträchtigt:



    Wer wagt eine Bestimmung?


    Ich danke Euch! Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Guten Morgen Harry!


    Vielen Dank Harry! Selbstverständlich habe ich den "Erfolgskiller" Fichtenporling auch schon in Erwägung gezogen, vor allem nachdem ich diesbezüglich doch schon einige Überraschungsmomente erlebt habe. Ich wage aber weiterhin zu behaupten, dass es sich keinesfalls um einen Fichtenporling (Fomitopsis pinicola) handeln kann. Man erkennt deutlich, dass dieses Exemplar (ähnlich wie ein Eichen-Feuerschwamm) über resupinate knubbelige Bereiche verfügt (siehe Hochformat-Bild, oberer Bereich). Die Form an sich ist zu "ordentlich": Der Fichtenporling erscheint mir immer etwas flacher, mit unregelmäßiger Oberfläche und insgesamt lange nicht so rundlich, selbst die Farben dieses Pilzes sind ordentlich und klar abgestuft.
    Die dunkelrotbraune Färbung der Röhren und des Fleisches (siehe Schnitt) dürften den Fichtenporling ebenfalls ausschliessen.


    Ich denke also, dass ich weiterhin auf eine kleine Besonderheit hoffen darf :) !


    Viele Grüße, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy!


    Einen Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) würde ich in diesem Fall ebenfalls ausschließen! Um sicher zu gehen, kannst du ja mal mit einem Feuerzeug versuchen den Übergang von Hutoberseite und Porenschicht anzuschmelzen. Dieses dürfte nur bei einem Rotrandigen Baumschwamm funktionieren, da dieser eine wachsartige Substanz produziert. Wenn das nicht funktioniert ist das schonmal ein sicheres Indiz, dass du was anderes endeckt hast :)


    Rein optisch geb ich deiner Annahme absolut recht, dass es sich um einen Feuerschwamm handelt. Da der Tannenfeuerschwamm (Phellinus hartigii) allerdings sehr wirtsspezifisch ist, muss das Substrat tatsächlich eine Tanne sein (Bin nur skeptisch, da es in meiner Heimatregion keine Tannen in Wäldern mehr gibt). Weiterhin ist mir nicht bekannt, dass Phellinus-Arten saprophytisch auftreten, was im vorliegenden Fall jedoch eindeutig zu sehen ist (Wuchsrichtung des Fruchtkörpers). Das spiegelt jedoch lediglich mein Wissen wieder und das meiner Bücher in denen leider nichts darüber geschrieben steht.


    Wenn Du dich allerdings ein wenig mit Holzfäulearten auskennst, kannst du prüfen, ob an dem Baum eine Braun- oder Weißfäule verursacht wurde. Sobald du eine Braunfäule erkennst, ist eine Phellinus-Art auszuschließen.


    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen


    Grüße Loki

  • Hallo Loki!


    Vielen Dank für Deinen Besuch! Leider konnte ich in Deinem Profil nichts über Deine Heimatregion herausfinden... Da Du Dich betreffend des Vorkommens der Weißtanne als skeptisch zeigst, vermute ich sie eher in nördlichen Gefilden, was jedoch nicht zwangsweise zur Folge hat, dass sie auch die meinige ist...:) ! Meine Heimat ist in Südbaden, wo man die Weißtanne noch regelmäßig antreffen kann.
    Den "Zünsel-Test" habe ich nicht gemacht, weil ich von Anfang an einen Rotrandigen ausgeschlossen habe.
    Feuerschwämme sind ausgesprochene Saprophyten und Wundparasiten, was dies aber mit der Wuchsrichtung des Fruchtkörpers zu tun haben soll, ist mir unklar.
    Eine Braunfäule schließt das Vorhandensein eines Feuerschwammes nicht zwangsweise aus (der kann ja nicht flüchten...:D), es müsste sich aber auf jeden Fall auch eine Weißfäule zeigen, da der Feuerschwamm im Gegensatz zum Rotrandigen ein Weißfäuleerreger ist. Das Substrat zeigte sich stabil, ein Würfelbruch war nicht zu erkennen, so dass ich im Zweifelsfalle zur Weißfäule tendieren und eine Braunfäule sogar ausschliessen würde.


    Mal sehen, ob es noch die eine oder andere Meinung zum Pilz gibt, gerne kann ich bei Gelegenheit auch Fakten nachliefern!


    Ich wünsche Dir ein tolles Wochenende und bis dann!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Ich denke, dass es sich bei deinem Fund schon um Ph. hartigii handeln könnte, kann ´s dir natürlich nicht versprechen. Ich glaube, ohne Mikro wird es sich nicht beweisen lassen.
    Übrigens werden auch Funde von Fichte angegeben.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Danke Ingo!


    Wenn noch jemand weitergehendes Interesse an diesem Exemplar zeigen sollte, wäre ich natürlich nach wie vor dazu bereit, auch weitere Fakten zu liefern!


    Ich wünsche Dir weiterhin einen schönen Abend und bis dann!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Servus Fredy,


    der Tannenfeuerschwamm kann auch an Fichte wachsen (der "Fichtenporling" übrigens an allen möglichen Substraten, weshalb dieser deutsche Name sehr verwirrend wäre). Die Wuchsform spricht sehr für Phellinus hartigii.


    Wenn die Hutkruste bei einer Flamme (Feuerzeug) nicht schmilzt, ist es sicherlich Phellinus hartigii. Weiteres Kennzeichen: Die Röhrenschichten sind nicht sauber voneinander abgesetzt (kaum Zwischenlagen), dafür schiebt sich ab und an die Huttrama breit keilförmig in die Röhrenschicht.


    Hermann Jahn hat die Art sehr ausführlich in seinen Westfälischen Pilzbriefen beschrieben:
    PB_Bd_10_1.pdf (lohnt sich!)


    LG
    Christoph

    Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
    (Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

  • Guten Morgen Christoph!


    In den Gedanken habe ich mir schon nach ein paar Tagen in diesem Forum den Ausdruck "Fichtenporling" abgewöhnt, nur die Finger sind manchmal noch etwas schneller... :D !


    Danke für Deine Stellungnahme! Dann werde ich dem armen Pilz bei der nächsten Gelegenheit halt doch noch eins in den Pelz brennen, mal sehen, was passiert!


    Hast Du übrigens mal einen Blick in meine "ungelösten Fälle" (siehe Signatur) und in meinen neuen Antrodia-Beitrag geworfen? Da herrscht tiefes Schweigen im Walde, vielleicht ist ja was für Dich dabei?


    Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir und bis dann! Fredy


    Nachtrag vom Montag, den 14. Juni: Ich habe heute den Zünsel-Test gemacht und es handelt sich definitiv nicht um einen Rotrandigen!

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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