Ein besonders echt aussehender falscher Pfifferling?

Es gibt 61 Antworten in diesem Thema, welches 8.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo!


    Solche Pilze wie den abgebildeten fand ich heute im Nadelwald. Es waren sehr viele Pilze, dazwischen waren auch viele eindeutig falsche Pfifferlinge. Es gab aber auch eine Menge von diesen Exemplaren.


    Ich sehe hier eine deutlich hellere Farbe, die Rillen sind für mich Leisten und keine Lamellen, auch der Längsschnitt passt meiner Meinung nach.


    Mich stört, dass der Gesamteindruck sehr zierlich ist, ich kenne Pfifferlinge gedrungener, und dass ich keine jungen Exemplare gefunden habe, die ja so typische Knubbel bilden.


    Selbst mein PSV war sich ohne nähere Untersuchung nicht sicher. Evtl. ist es ein Samtiger Pfifferling, die ja zierlicher sind?


    Was meint ihr?

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Das sieht mir stark nach falschem Pfifferling aus, wenn auch nach einem etwas ausgetrocknetem Exemplar (daher sehen die Lamellen für dich auch mehr nach Leisten aus). Der Pfifferling wäre im Durchschnitt übrigens auch reinweiß, was der hier nicht ist.

  • Hm, ich weiß nicht... Er hat schon Ähnlichkeit mit dem hier https://www.123pilzsuche-2.de/…RoetlicherPfifferling.htm

    Auch die hellgelbe Fleischfarbe passt (die meines Wissens auch der klassische Pfifferling haben kann).


    Wie kann man das denn sicher herausfinden? Mikroskopisch?

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  • Hallo Azalee,


    Mit einer guten Nase könnte es auch klappen. Kennst du den Pfifferlings Geruch?

    Vielleicht ist das Exemplar aber dafür auch schon zu alt?


    Ich kann deine Zweifel verstehen, teilweise sieht das auf den Fotos nach Leisten aus.

    Meine Einschätzung ist aber auch, dass das keine echten sind. Pedros Erklärung find ich plausibel.

    Ich hab heuer selbst auch noch keinen Pfifferling gefunden, im Gegensatz zu letztem Jahr. Dafür aber viele Falsche, was nicht heißen muss, dass es deswegen kein echter ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben auch geringer.


    Grüße,

    Lukas

  • Hi,

    Ich finde diesen Herbst auch nur massenhaft falsche. Im Zweifel mache ich den "Bruchtest". Echte Pfiffis sind sehr spröde und brechen, wie ich finde, ähnlich wie Täublingsstiele. Die falschen sind flexibler.


    LG Michael

  • Um ehrlich zu sein, bin ich heilfroh, dass ihr auch verwirrt oder zumindest nicht einer Meinung seid 😂


    Zum Geruch: Ja, ist mit auch gleich aufgefallen, der typische Pfifferlingsgeruch fehlt. Der Pilz riecht eigentlich gar nicht...


    Zur Fleisch: brüchig ist es eher nicht. Aber schon etwas älter, kann also auch daran liegen.


    Aber das Hauptproblem sind für mich die Leisten. Wenn das Lamellen sind, habe ich keine Chance mehr, die optisch zu unterscheiden...

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  • Hmmm... also wenn du auf einem kleinen Stück des Falschen Pfifferling etwas herumkaust und ihn dann wieder ausspuckst.


    Dann solltest du den Unterschied merken.


    Der Echte Pfifferling schmeckt eben etwas pfeffrig. Bzw. der Samtige Pfifferling etwas nach Aprikose und eben pfeffrig. Aber nicht so der stark wie der echte bzw. klassische Pfifferling.


    Der falsche schmeckt sehr fad... das Fleisch ist wie gesagt wurde deutlich elastischer. Während das vom echten im Vergleich dazu eher wie von einem Salatstück ist.


    Beim falschen solltest du das im Vergleich zum echten eigentlich merken. Also die Zunge wird leicht betäubt... und der schmeckt eben echt so pfuii bäh. Schwierig zu beschrieben. Aber eben unangenehm.


    Ein bisschen wie ein alter Turnschuh. Also wirklich nicht angenehm.


    Also so würde ich das beschreiben. Der Falsche Pfifferling ist aber nicht so krass giftig... wie bspw. andere Pilze etwa Knollenblätter-Pilz. Da sollte man auf so eine Probe verzichten.


    Bzw. eig. soll er sogar gar nicht giftig in dem Sinne sein. Schmeckt eben nur einfach nicht. Eventuell wird einem davon auch schlecht.

  • Danke. Kostproben mache ich grundsätzlich nicht bzw höchstens bei größeren Pilzen aus dem Inneren.


    Bei meinen bisherigen falschen war im Schnitt immer eine Trennung zwischen Hutfleisch und Lamellen erkennbar. Die finde ich hier nicht.


    Ach keine Ahnung 🤷

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  • Handelt es sich bei den gezeigten Pilzen denn überhaupt immer um die gleiche Art??


    Auf dem letzten Bild bin ich geneigt, links einen Pilz mit Leisten zu erkennen, also einen Pfifferling. Auf dem zweiten Bild würde ich dagegen auf Lamellen tippen, auf dem dritten Bild mit dem durchgeschnittenen Pilz erkennt man Madengänge, was auch nicht üblich ist bei Pfifferlingen.

  • 1, 2 und 3 ist derselbe Pilz.


    Einer der beiden auf Bild 4 müsste dieser ebenfalls sein. Vor Ort sahen die gezeigten alle quasi identisch aus, kein Unterschied bei den Lamellen/Leisten. Ich hab' allerdings nur noch den einen aus Bild 1-3, die anderen sind beim PSV (habe ihm Pilze für eine Ausstellung gebracht).


    Es waren auch definitv falsche an der Stelle. Die sahen ganz anders aus. Also entweder waren dort falsche und echte Pfifferlinge oder zwei sehr unterschiedliche Formen des falschen. Viel dunkler, oranger, mit eindeutigen Lamellen.

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  • Hi Azalee,

    nach nochmaligem Betrachten würde ich vermuten, dass der falsche Pfifferling von einem Hypomyceten befallen ist.

    Dadurch wären die Gabelblätter leistenartig deformiert. Bei Milchlingen ist Peckiella-Befall nicht so selten ("Steinreizger"), bei falschen Pfifferlingen habe ich noch nicht davon gehört.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hm, damit kenne ich mich nicht aus. Ist das dann etwas, was sämtliche Pilze in einem Gebiet befällt? Denn wie oben beschrieben, der gezeigte Pilz ist nur stellvertretend für etliche gleich aussehende, die dort wuchsen.


    Ich habe noch diesen Vergleich gefunden:

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    Ich sehe starke Ähnlichkeiten von meinem Pilz zum Cantharellus friesii.


    Ich bin gespannt, ob sich mein PSV im Rahmen seiner Vorbereitung für die Ausstellung heute noch näher mit dem Pilz befassen konnte.

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  • Hallo Azalee


    Ich würde einfach mal den von Michael (Suku) vorgeschlagenen Bruchtest machen.
    Wenn sich der Pilz mit den Fingern der Länge nach leicht auseinander brechen lässt, ist es ein Pfifferling.
    Wenn er zäh oder elastisch ist, ist es der falsche Pfifferling.


    LG, Josef

  • Es waren auch definitv falsche an der Stelle. Die sahen ganz anders aus. Also entweder waren dort falsche und echte Pfifferlinge oder zwei sehr unterschiedliche Formen des falschen. Viel dunkler, oranger, mit eindeutigen Lamellen.

    Dass an der gleichen Stelle falsche Pfifferlinge wachsen, ist natürlich kein Beweis, denn Zufälle gibts immer, aber es erhärtet doch den Verdacht, dass es sich hier wohl auch um welche handeln dürfte.

  • Also wenn "brüchig" das Durchbrechen der Länge nach bedeutet, dann war er brüchig. Das ging gestern problemlos.


    Heute morgen war der Pilz fast durchgetrocknet, habe ihn entsorgt. Ich würde aber die Stelle noch mal aufsuchen, mich interessiert es sehr, ob es Pfifferlinge sind, ich habe nämlich fast keine Fundstellen im Umkreis 😉


    Also wenn ihr Tipps/Wünsche habt, was ich vor Ort dokumentieren oder überprüfen kann, dann gerne ergänzen ☺️

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  • Ja, das würde ich bei dem so beschreiben.


    Ich war noch nicht wieder im Wald, habe fast 4 Stunden Assistenz-Pilzberatung auf der Ausstellung gemacht 😅 (btw... Unglaublich, was die Leute so essen, ohne es sicher zu kennen 😳).


    Ich habe zum Sporenpulver der beiden Kandidaten folgendes gefunden:


    Hygrophoropsis aurantiaca:

    Hellgelb (5-10 x 2,5-5 µm, ellipsoid, glatt, inamyloid als auch dextrinoid, ohne hymeniale Zystiden, Pileipellis Endzellen-Hyphen 6-13 µm, zylindrisch bis subklaviert).


    C. friesii:
    Hellgelb (8-10 x 5-7 µm, ellipsoid).


    Kann mir das jemand übersetzen...? Habe ich eine Chance, unter meinem Mikroskop die Sporen sicher dem einen oder anderen Pilz zuzuordnen? Sichere falsche Pfifferlinge hätte ich für den Vergleich.

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  • Hallo,


    wenn deine Angaben stimmen, brauchst du zwei Sporenabwürfe und misst von jeder Art 10 Sporen (Länge und Breite) und berechnest die Mittelwerte..

    Der Breitenunterschied sollte auffallend sein.


    Gruß

    Peter

  • Okay danke. Wie misst man in diesem Bereich? Könnte es auch reichen, die Mikroskopbilder vom sicher falschen Pfifferling mit denen des Unbekannten zu vergleichen? Eigentlich schon, oder?


    Wie gehe ich am besten vor, direkt auf einen Träger aussporen lassen? Oder mit Tesa Sporen aufnehmen? Nur wie bekomme ich die so schön vereinzelt, dass man sie auch begutachten kann? Sorry, habe das noch nie gemacht 😉

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  • Hallo,


    das sind viele Fragen auf einmal. Wenn du es noch nie gemacht hast, ist das nicht einfach. Es braucht dazu etwas Erfahrung. Und ohne Messmöglichkeit geht es noch schlechter.

    Der direkte Vergleich von Bildern der Sporen geht notfalls auch, wenn man gleiche Aufnahmebedingungen hatte.

    Sporenabwurf direkt auf einem Objektträger ist möglich (kann viele Stunden/Tage dauern). Wasser dazu, Deckglas drauf und mit 100er Objektiv betrachten und fotografieren.


    Bin gespannt.

    Gruß

    Peter

  • Hi Azalee,

    mal ganz blöd - schmeckt er denn pfeffrig?


    An den Sporengrößen und -form wirst Du beide Arten kaum auseinanderhalten, da sind sie schon recht ähnlich.


    Die Mikromerkmale, die sich unterscheiden, sind schon etwas diffiziler und hier nicht schnell zu erklären (Huthaut, Form der Basidien, verbreiterte Septen, ...).


    Als Mikro-Neuling besitzt Du vermutlich kein Melzers Reagens? Sporen des falschen Pfiffis reagieren stark braun mit Iod. Aber irgendwie wird alles leicht braun mit Iod, daher wären Vergleichsproben hilfreich, wenn man das noch nie gesehen hat.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Sporenabwurf direkt auf einem Objektträger ist möglich (kann viele Stunden/Tage dauern). Wasser dazu, Deckglas drauf und mit 100er Objektiv betrachten und fotografieren.


    Bin gespannt.

    Ich auch! Danke für die Hinweise, werde das so probieren.

    Richtig, ich habe noch nie ernsthaft Pilze mikroskopiert, aber alles mögliche andere (hatten früher Meerwasseraquarien, da war das für die Algenbestimmung öfter mal nötig).

    Danke dir. Ich mache so ungern Geschmacksproben, erst recht bei Pilzen, bei denen man gezwungen ist, auch äußere Teile (wegen der geringen Dicke) mitzukauen. Daher weiß ich nicht, wie er geschmeckt hätte.


    Ich würde mir die von dir angedeuteten Mikromerkmale sehr gerne näher anschauen. Falls das für eine Erklärung hier zu weit geht, wo könnte ich diese denn nachlesen?

    Für die Basidien und Septen benötigt man ja sicherlich auch das Mikroskop. Womöglich sogar ein Draufsicht-Mikroskop?


    Nein, leider kein Melzers Reagenz vorhanden. Jod hätte ich aber vermutlich, reicht das schon?

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