Seitlinge

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.644 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fedi.

  • Hallo liebe Pilzfreunde!


    Ich habe heute auf einem Buchenstamm (liegendes Totholz) eine stattliche Anzahl von Pilzen entdeckt, bei deren Bestimmung mir schwer fällt.


    Da waren große, lapprige Weiße:

    und kleinere, muschelförmige, kompaktere Hell-violette:


    Beim Einsammeln von Proben habe ich noch einen einzelnen Fruchtkörper genommen, der dünkler (bräunlich) war als die anderen.


    Hier nochmals Fotos von den drei eingesammelten Pilzen (andere WB!):

    Deutlich sieht man die farbigen Unterschiede. Außerdem hatte der ganz Dunkle den Stiel mittig, während die anderen beiden den Stiel seitlich angesetzt haben.
    Beim Fotografieren bemerkte ich, dass der Dunkle Sporenpulver abgab - und zwar weißes. Die anderen beiden Fruchtkörper taten das nicht!


    Meine Frage an unsere Experten: Um welche Art(en) kann es sich handeln, bzw. kann bei der gleichen Art der Stiel sowohl seitlich als auch mittig vorkommen?


    Servus
    Fedi

  • Hallo,


    Also das sind eindeutig Austernseitlinge....junge Exemplare und wenn sie älter werden und weiter viel Feuchtigkeit sprich Regen fällt werden sie bräunlich.......diese Erfahrung habe ich letztes Jahr gemacht....


    PS: Schau in einer Woche nochmal nach....und wenn möglich im Herbst/Winter.....

  • Solche weißen Seitlinge habe ich eben auch gefunden. Der Lungenseitling ist zwar weiß, soll aber sehr selten sein. Aber....Austernpilze jetzt im Sommer? Gibt es die, weil es im Mai so kalt war? Die Jahreszeit passt doch gar nicht!

  • Hallo Fedi, hallo Pilzfreunde!


    Erstaunlich, wie das Thema "Pleurotus" selbst die Fachwelt immer wieder auf Trab hält. Ich würde Euch unbedingt empfehlen, die älteren Threads einmal durchzulesen, vielleicht findet Ihr dort den einen oder anderen Fingerzeig zum Thema Austern- und Lungen-/bzw.Sommerausternseitling. Was man in diesem Zusammenhang auch immer in die Runde werfen kann, ist der Rillstielige Seitling (P. cornucopiae) mit sehr weit herablaufenden Lamellen, die mit netzartigen Querverbindungen versehen sein sollen. Er ist wohl im Allgemeinen etwas heller als der (Winter-)Austernseitling und kann sowohl mit weißlichen wie auch mit hellbräunlichen Tönen auftreten. Sein Erscheinungstermin liegt ebenfalls außerhalb des Winters. Der Rillstielige Seitling (P. cornucopiae) und auch die Sommerform des Austernseitlings (P. pulmonarius) benötigen im Gegensatz zum "klassischen" Austernseitling (P. ostreatus) keinen Frost, um zu fruktifizieren (soviel zu Calimero's Bedenken zum Erscheinungszeitpunkt).
    Der Rillstielige Seitling scheint mir allerdings eher so eine Art Phantom zu sein, denn ich habe bis jetzt in diesem Forum noch keine Bilder bzw. noch keine eindeutige Bestimmung in diese Richtung feststellen können. Fakten und eventuelle Unterscheidunsmerkmale wie beispielsweise spezifische Gerüche der einzelnen Arten könnt Ihr ebenfalls den älteren Beiträgen entnehmen.
    Mit Spannung werde ich die weiteren Kommentare zu diesem Thema beobachten!


    Grüße, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Vielen Dank für die Kommentare - wirklich gescheiter bin ich jetzt aber leider nicht :(


    nicolas78
    Diese Fruchtkörper erscheinen dort regelmäßig um die selbe Jahreszeit - und NUR Mitte Juni - nix im Winter!!!


    Bei den kleinen Fruchtkörpern habe ich auch schon an Austern gedacht, aber nicht nur die Erscheinungszeit, auch der Habitus und die mögliche Weiterentwicklung zu großen, weißen, lapprigen Hüten will mir nicht ganz passen. :/


    Wie kann ich nun feststellen um welche Art(en) es sich tatsächlich handelt?


    Servus
    Fedi

  • Hallo Fedi!


    So, wie ich es aber bisher verstanden habe, werden die in der warmen Jahreszeit wachsenden, meist dünnfleischigeren, helleren und meist mehr zentral gestielten Fruchtkörper als Lungen-Seitling (P. pulmonarius) bezeichnet.
    Wie man auf den Bildern erkennen kann, sticht hier wohl eindeutig der Hang zu mehr zentralgestielten Fruchtkörpern (im Gegensatz zu ostreatus) ins Auge. Ob er jetzt wesentlich dünnfleischiger oder heller ist als der echte, darüber lässt sich wohl streiten.


    Schätze, das wird wohl mal die Gen-Analyse klären müssen, ob es sich tatsächlich um verschiedene Arten handelt.


    Die braunen Fruchtkörper halte ich für angetrocknete, ältere Fruchtkörper der gleichen Art.


    VG Ingo

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Hallo Ingo!
    Vielen Dank für den Tipp mit der Gen-Analyse :D


    Ich habe mich jetzt nochmals etwas informiert:
    Der Rillstielige Seitling (Pleurotus cornucopiae) hat ein blass lilafarbenes Sporenpulver - mein Sporenpulver ist rein weiß!


    Nach der Erscheinungszeit und dem sonstigen Habitus könnte es sich also durchaus um den Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius), auch Löffelförmiger Seitling oder Sommer-Austernseitling handeln.


    Zitat

    Ob er jetzt wesentlich dünnfleischiger oder heller ist als der echte, darüber lässt sich wohl streiten.


    Wikipedia: Die Oberseite der Lungenseitlinge ist heller gefärbt als beim Austernseitling, die Farbe reicht von cremeweiß bis hell beige, manchmal grau bis bräunlich. Mikroskopisch zeigt der Lungenseitling dickwandige Zellen der Lamellentrama und eine Huthautstärke von 40–“50 µm (Austernseitling 90–“120 µm). Im Gegensatz zum Austernseitling riecht der Lungenseitling im frischen Zustand süßlich nach Anis.


    Sic! Nur das mit dem Anis-Geruch kann ich nicht bestätigen, aber meine olfaktorischen Fähigkeiten sind leider nicht sehr ausgeprägt :(


    Vielen Dank für die Hilfe! Ich werde diesen Pilzfund also momentan als P. pulmonarius ablegen,


    Servus
    Fedi

  • Hi Fedi,


    für mich sind das ganz typische Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius). Die Art ist jedenfalls in Süddeutschland nicht selten (eher noch häufiger als der "normale" Austernpilz).


    LG
    Christoph

    Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
    (Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

  • Hallo zusammen,


    möchte als Pilzzüchter auch noch meinen Senf dazugeben...


    Für mich sind die gezeigten Pilze ebenfalls allesamt Pleurotus pulmonarius, was ich am dünnen Hutrand und der Jahreszeit festmache. Die Hutkante ist hier auch häufig geschwungen bis wellig. Pleurotus ostreatus erscheint ja doch eher im Spätherbst und nach dem Winter, wobei die Hüte in der Regel deutlich massiver sind. Zentrale und seitlich gestielte Exemplare kommen bei beiden Arten vor. Den angeblichen Anisgeruch vom Lungenseitling konnte ich auch noch nicht wahrnehmen.
    Pleurotus cornucopiae hätte weiße Flocken auf den jungen Hüten, es würden mehrere Pilze aus so einer Art zentralem Stamm entspringen, die Fruchtkörper sind kleiner, oft schirm- oder sogar Trichterförmig. Den kann man also ausschließen.
    Weit herablaufende Lamellen mit Querverbindungen kenne ich von allen drei Arten, da würde ich nichts drauf geben.


    Bei kleinen, komplett weißen Exemplaren mit stark geschwungenem Hutrand würde ich darauf achten, nicht versehentlich Pleurocybella porrigens einzusammeln, der steht im Verdacht, Epilepsie auszulösen.


    Grüße, Carsten

  • Nun meine Frage....kann man die Lungenseitlinge essen? Wenn sie mit dem Sommerausternpilz ident sein sollen, dann wären sie ja essbar. Ich habe aber in einem Pilzbuch keinen Vermerk hinsichtlich Genießbarkeit beim Lungenseitling gefunden.
    Ich habe meinen Fund jetzt eingefroren, harre der Antworten...:)