Weitere Risspilze

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 903 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ditte.

  • Hallo zusammen ( Ditte )


    Hier noch einige Risspilze, an deren Bestimmung ich mich versucht habe.


    1:

    Habitat: Recht magere Bergweide auf ca. 110m bei einer einzelnen Fichte, kalkiger Boden.

    Die Stielbasis ist gerandet knollig, was man leider auf dem Bild nicht sieht. Geruch unauffällig.


    Sporen: 7.8-8.6-9.3 x 5.3-5.9-7.0 µm, Q = 1.25-1.45-1.68 (n=20)

    Die Höcker sind 1-1.5 µm hoch.


    Cheilozystiden mit kurzem Stiel, 40-50-56 x 14-18-22 µm (n=5)


    Pleurozystiden ähnlich


    Am ganzen Stiel zahlreiche Kaulozystiden vorhanden.


    Ich komme hier auf Inocybe occulta.



    2:

    Standort: Kastanien-Eichen-Wald, 420m auf Kalk. Geruch etwas spermatisch.



    Sporen: 8.5-9.3-10.9 x 5.2-5.5-6.1 µm, Q = 1.52-1.70-2.10 (n=20)


    Cheilozystiden schlank spindelförmig, 55.5-62.5-69.0 x 12.5-15.0-17.5 µm (n=8)


    Pleurozystiden ähnlich.


    Dickwandige Kaulozystiden gab es nur sehr wenige an der Stielspitze, dafür aber viele keulig verdickte Elemente.


    Mit den einschlägigen Schlüsseln komme ich auf Inocybe phaeodisca, bin aber ziemlich sicher dass das falsch ist.

    Die Portraits bei Ludwig und Ferrari zeigen deutlich andere Zystiden, und auch makroskopisch gefällt es mir nicht so gut.



    3:

    Eine kleine Mallocybe vom Strassenrand. Auwald mit Erlen, Weiden und Fichten auf 420m.

    Geregnet hatte es einige Tage nicht mehr. Geruch unauffällig.





    Sporen: 7.7-9.0-9.7 x 5.3-5.7-5.9 µm, Q = 1.43-1.58-1.73 (n=20)


    Cheilozystiden keulig, mit 0-2 Septen, 20-28-38 x 10-11.5-13 µm


    Leider habe ich in der Gattung im Moment überhaupt keinen Durchblick. Die verfügbaren Schlüssel sind viel zu unvollständig und die Literatur widersprüchlich.

    Ich weiss dass eine Ferndiagnose meist schwierig ist, aber einen Versuch ist es wert.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Hallo Raphael, also ich halte die erste für mixtilis, nicht für occulta: leicht schmierige in der Mitte orangeliche Hutoberfläche in Verbindung mit den sehr enghalsigen Zystiden spricht für mixtilis.

    Die zweite ist sehr wahrscheinlich Inocybe tigrina: "Tigrinierter" Hut, längliche Sporen, auf KOH stark reagierende langhalsige Hymenialzystiden und lange schmale Caulos. Das passt alles sehr gut zusammen.

    Die Mallocybe ist mir zu unspezifisch.

    Herzlich, Ditte

  • Hallo Ditte


    So, nun komme ich endlich dazu mir deine Antwort in Ruhe anzuschauen und alles nachzuvollziehen.


    Bei I. mixtilis hatte ich mich wohl zu sehr an die Höhe der Höcker im Schlüssel geklammert, es ist immer so verlockend einfach irgend etwas zu messen.

    Wenn man das Gesamtbild aller Merkmale betrachtet, passt mixtilis wirklich besser.


    Zu der tigrina gibt es wohl nicht mehr viel zu sagen.


    Die Mallocybe lagere ich mal ein und hoffe auf bessere Zeiten, fürchte allerdings dass eine morphologische Bestimmung da immer sehr schwierig sein wird.


    Lg, Raphael

  • Grüß dich Raphael, ich war von Anfang an gegen diesen mixtilis-Schlüssel und benutze ihn auch nie. Diese allererste Frage nach dem Qm der Sporen und dann der Höhe der Höcker führt ganz sicher oft in die Irre. Da hast du nun vielleicht Sporen mit einem Qm von 1.4, das kann dann nach dem Schlüssel sowohl die eine wie die andere Art sein, da die Höhe der Höcker stark unterschiedlich ist, wie ich von meinen vielen Kollektionen weiß.

    Also besser ist der Gesamteindruck: meist recht stämmige Fruchtkörper, schmieriger, in der Mitte meist orangelicher Hut, sich abrupt stark verengender, also deutlich vom Bauch abgsetzter Zystidenhals (und zwar mehrfach im Präparat) und am besten noch saurer Boden: mixtilis.


    Eher schmächtige Fruchtkörper, blassere Hutfarbe, eher nicht schmierige Hutoberfläche und weithalsige Zystiden, wo der Hals nicht deutlich vom Bauch abgesetzt ist und meist basischer Boden: occulta (weit seltener bei uns als mixtilis). Ich häng mal ein Foto von Pleurozystiden der occulta an, da siehst du, was ich meine.

    Sicher gibt es Überschneidungen, wo es dann schwierig wird, aber meist stimmt das.


    Herzlich Ditte