Melderegister Pilzvergiftungen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.686 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo,

    bei meinen Suchmaschinen-Anfragen kommt nichts Passendes, darum wollte ich euch mal fragen, ob ihr irgendeinen Link dazu habt.

    Mich würde interessieren, ob es ein Register gibt, in dem Vergiftungsfälle gesammelt werden.

    Mich interessiert sowohl Häufigkeit, als auch Art der Vergiftung und Vergiftungsursache (falls ermittelbar).

    Ich kann nur hie und da Einzelfallbeschreibungen finden, aber die geben ja keine Trends wieder.


    Danke und LG

    Phillip

  • Könnten nicht wenigstens die für den Giftnotruf tätigen Personen ihre Fälle in einem gemeinsamen Register zusammentragen?

    Das wird ja zumindest Ansatzweise gemacht und dem PSV-Beauftragten der DGfM am Jahresende gemeldet. Daraufhin erscheint eine Statistik in den DGfM-Mitteilungen.

    Aber was willst Du mit solchen Informationen anfangen?


    Grüße Harald

  • Hallo Phillip,


    selbst die GIZ erhalten von den Krankenhäusern nicht die vollständigen Zahlen und auch in einzelnen Bundesländern mit Meldepflicht für Vergiftungsfälle, wie in Sachsen-Anhalt, sind die Krankenhäuser nicht alle kooperativ. Hier mal die genannte Übersicht der DGfM von 2020:


    Übersicht der Pilzberatertätigkeit in Deutschland 2020.pdf


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Das wird ja zumindest Ansatzweise gemacht und dem PSV-Beauftragten der DGfM am Jahresende gemeldet. Daraufhin erscheint eine Statistik in den DGfM-Mitteilungen.

    Aber was willst Du mit solchen Informationen anfangen?

    Woran die Leute sich wie vergiften ist für mich von Interesse. Solche Informationen könnten mir helfen Leute vor Verhaltensweisen zu warnen, die mir selbst nicht so in den Sinn kämen. Ist das so abwegig?


    Übersicht der Pilzberatertätigkeit in Deutschland 2020.pdf

    Danke das geht schon in die richtige Richtung. Leider sind da nur echte Vergiftungen an tödlich giftigen Pilzen aufgeführt, wenn ich die Tabelle richtig lese. Wobei ich mir nicht sicher bin, wofür die Zahlen bei den einzelnen Pilzarten stehen. Ich nehme an das sind Fallzahlen. Aber wie ist da ein Fall definiert? Und wie kommt es zu einem Wert von 207 bei Galerina marginata in Thüringen, während die Fallzahlen anderswo kaum im zweistelligen Bereich liegen. Isst man in Thüringen so viel mehr Stockschwämmchen?


    LG Phillip

  • Woran die Leute sich wie vergiften ist für mich von Interesse. Solche Informationen könnten mir helfen Leute vor Verhaltensweisen zu warnen, die mir selbst nicht so in den Sinn kämen. Ist das so abwegig?

    Aus deinen Aussagen entnehme ich, dass Du kein PSV bist und mir scheint, dass Du die Komplexität der Materie etwas unterschätzt.

    Wenn Du Leute "beraten" oder auch warnen willst, dann in erster Linie dahingehend, dass sie sich dringend vor (!) Verzehr im Klaren sind, was sie sich in die Pfanne hauen und dass Champignons nicht alle essbar sind! Der Gang zur Pilzberatung vor Ort ist sicherlich keine schlechte Idee, ansonsten würde ich die Pilze aus dem Supermarkt empfehlen.

    Ich mache seit zwei Jahrzehnten Pilzberatung und habe die die tollsten Dinge erlebt. Die Kopflosigkeit der Menschen ist dabei mit das größte Problem.

    Bei der Pilzberatung spielt auch ein großer Erfahrungsschatz eine prominente Rolle, wenn man das eine zeitlang gemacht hat, weiß man, woren die Leute sich vergiften, da hilft keine Statistik. Das sieht man am obigen Beispiel von Galerina marginata.


    Just my 2 cents

    Harald

  • Hallo Phillip,


    es gab mal eine Zeit, in der es solche Statistiken tatsächlich gab. Hier eine Tabelle aus dem Jahr 1985.



    Zu DDR-Zeiten wurden diese Statistiken jährlich akribisch geführt. Auch die Todesfälle wurden aufgeführt. 1985 war ein schlechtes Pilzjahr, dementsprechend gab es wenige Vergiftungen und keine Todesfälle. Seit 1989 kenne ich keine Aufstellungen mehr.


    Gruß

    Peter

  • zuehli


    Kann es sein, dass du die Materie vielleicht etwas überschätzt? Pilzsachverständige leisten ohne Frage einen wichtigen Beitrag in der Mykologie, aber jemandem das Recht absprechen zu wollen sich weiterzubilden, bloß weil er kein Pseudozertifikat von einem eingetragenen Verein hat, ist meiner Meinung nach schon sehr überheblich.

  • 'n Abend,


    von der Giftnotzentrale wird erst angefragt ob ich Zeit habe und meine Kontaktdaten weitergeleitet dürfen. Daraufhin erfolgt die Kontaktaufnahme von Seiten der beunruhigten Person. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Kleinkinder, die sich einen Pilz in den Mund gesteckt haben. Wenn Erwachsene + Kinder bereits im Krankenhaus gelandet sind geht es um die Bestimmung des Pilzes via Fotos. Über den weiteren Verlauf wird man nicht informiert, "Ärztliche Schweigepflicht", Datenschutz usw.

    Vor unserer letzten Tagung habe ich es thematisiert, wurde auch in die TO aufgenommen. T. Flammer hat sich kurzfristig für einen Gastvortrag breitschlagen lassen, da war meine Erwartungshaltung Richtung Statistik groß.

    Die gibt es so nicht, weder in CH, D oder Ö.

    Für einen Pilzberater eh egal, der hat den Inhalt eines Pilzkorbes zu überprüfen. STOPPTASTE, er sollte sich jeden einzelnen Pilz vom Finder vorlegen lassen und fragen, welchen er meint gefunden zu haben. So geht Beratung, andernfalls wäre es eine Pilzbestimmung ohne Lerneffekt (© Tricholomopsis)


    es gab mal eine Zeit, in der es solche Statistiken tatsächlich gab. Hier eine Tabelle aus dem Jahr 1985.



    Zu DDR-Zeiten wurden diese Statistiken jährlich akribisch geführt. Auch die Todesfälle wurden aufgeführt. 1985 war ein schlechtes Pilzjahr, dementsprechend gab es wenige Vergiftungen und keine Todesfälle. Seit 1989 kenne ich keine Aufstellungen mehr.


    Es war mit Sicherheit nicht alles schlecht in der damaligen DDR, :gklimper:



    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Phillip,


    Nur in der 3. Zeile sind die Vergiftungen in Summe aufgeführt. Die Zahlen bei den Arten sind die Giftpilze, die bei der "Korbkontrolle" gefunden wurden. Über vorhandene Aufstellungen zu Vergiftungen mit einzelnen Giftpilzarten hat Peter schon das Vorhandene geschildert.


    Du müsstest bei den Gesundheitsämtern der Bundesländer nachfragen, ob Informationen zu Pilzvergiftungen, in den jährlichen Berichten zu gefährlichen Vergiftungen, enthalten oder vorhanden sind. Landesspezifische Meldepflichten gibt es nur für die behandelnden Ärzte.


    Hier mal noch eine interessante Übersicht des BfR von 2012:


    pilzvergiftungen-in-deutschland.pdf


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Well,


    allemal interessant, eine zehn Jahre alte pdf.


    Schwacher Tobak aufn erstn Blick, werde morgen noch' mal reinlinsen.


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Peter,


    für die Statistiker sind die "paar" Pilzvergiftungen nicht interessant genug. Da fehlen die Nullen vor dem Komma. Man schreit nach Pandemien und tät gern täglich die Medien damit traktieren.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Servus Stefan,


    only bad news are good news ----> fake news too.


    'ne Pandemie läuft zZ, Corona. Interessiert mittlerweile die wenigsten, hat aber zu einer nachhaltigen Spaltung der Gesellschaft geführt.

    Da standen viele Zahlen vor dem Komma, das macht den kommerziellen Unterschied.


    Bleib(ts) gesund, entscheidet Euch im Zweifelsfall für's richtige, :gklimper:


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan