Ein paar Highlights

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.423 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Moin, aus einem Reservat in Ostlitauen ein paar seltene Flechten, denen der Besuch galt, per Führung anhand mehr oder weniger bekannter Koordinaten. Ich war nur fotografierende Reisebegleitung ...


    1) Thelotrema lepadinum, das scheint mir eine Flechte zu sein, die man schon makroskopisch ansprechen kann ... wenn man sie denn findet. An (wenigen) alten Linden und Eichen

    2) Menegazzia terebrata, hier bedurfte es einiger Suche im Areal, schließlich gab es einen Fund an einer im Wasser liegenden recht schmächtigen Schwarzerle. Mit dem typisch löchrigen Habitat dürfte der auch makroskopisch ganz gut gehen.

    3) Cetrelia olivetorum (agg.?), auf dem selben Stämmchen gleich daneben.

    4) Peltigera cf. praetextata am Fuß einer alten Zitterpappel.

    5) Einige der alten Eichen waren so neongelb getönt - keine Ahnung, ob das flechtig ist

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    die Thelotrema, Menegazzia sind toll und vermutlich leicht makroskopisch ansprechbar. Beide konnte ich leider noch nicht finden. :gbravo:


    Die vier in D bekannten Varianten aus dem C. olivetorum agg. sind nur mithilfe von Tüpfelreaktion (wenn überhaupt so) zu trennen. Die Cetrelien haben selten randständige, perforierte Apothecien! Vermutlich waren keine zu sehen, du hättest sie sicher fotografiert.


    Diese drei Flechten könnte es hier in der Nähe auch geben. Wenn ich die Augen offen halte und etwas Glück habe, wer weiß...


    P. praetextata ist bei mir die häufigste, fast eigentlich die einzige größere Peltigera, die ich bisher finden konnte. Immer wieder schön, sie zu treffen.


    Von der gelben Flechte ist leider so gut wie nichts, außer der Farbe, zu erkennen.

    Ich würde mal in Richtung Chrysothrix (candelaris) schauen, oder auch Chaenotheca (chrysocepala) kann Bäume in kräftiges Gelb einfärben. Sicher bräuchte man zumindest erst mal Makroaufnahmen der Flechte, um hier weiter zu kommen.


    LG, Martin

  • Hallo Martin, von der gelben Flechte war in der Tat nicht viel zu sehen, alles ziemlich fein. So richtig habe ich da keine Struktur erkennen können, auf die man fokussieren könnte. Zudem alles im Relief und dann schnell außerhalb der Schärfe. Hier einer der Versuche, davon ein Makro zu machen

    Gesamtansicht an diesem Baum war so


    Chrysothrix candelaris sieht mir wie ein sehr plausibler Vorschlag aus. Danke.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich wäre da nicht so schnell mit einer Zuweisung, das könnte schon auch eine Chaenotheca sein, die wohnen nicht nur tief in dunkeln Borkenrissen, sondern durchaus auch flächig auf der Borke.

    Ich stand heuer mal vor einer regelrecht gelben Eiche und dachte zuerst, das müsste vielleicht Chrysothrix sein.

    Unter der Lupe stellte es sich allerdings eindeutig als Chaenotheca chrysocepala heraus.

    Die Flechte selbst strahlt viele Meter weit durch den Wald.

    Die Fruchtkörper allerdings erkenne ich meist nur, wenn ich direkt davor stehe und mit der Lupe suche.

    Wenn man eine Stelle mit vielen Fruchtkörpern vor sich hat, kann man die FK auch mit bloßem Auge erkennen.

    Sie sind aber von der Größe her vielleicht am besten mit kleinen dunklen Bartstoppeln vergleichbar, man muss schon dicht dran stehen, wenn man meine Augen hat zumindest!

    Bild 1 Der Eichenstamm glänzte flächig goldgelb! (Das kommt auf dem Foto nicht raus)


    Die Farbe kann man an der Probe besser erkennen

    Bild 2 Borkenprobe


    Lupenbild, körniger, gelber Thallus ohne Fruchtkörper - die musste man unter der Lupe suchen!

    Bild 3 Makroaufnahme


    Bild 4 Frucktkörperchen: Voila!


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    wenn ich mir Bild 4 so anschaue, als gänzlich Unbedarfter ohne Erwartungshaltung, stellt sich mir die Frage, woher weiß ich, dass die Trompete zu gelb und nicht zu grau gehört?


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich habe die Flechte schon genauer untersucht. Einerseits habe ich dieses Foto ausgesucht, weil der FK schön und typisch gelb bereift ist. Die Perspektive ist andererseits ungünstig, typischerweise sitzen die FK inmitten von gelben Körnern.

    Der graugrüne Thallus mag durchaus zu einer weiteren (Nadel)flechte gehören, dazu kann ich aber nichts sagen. Hier ist man schnell auf einer Größenskala angelangt, wo im (Sub)Millimeterabstand andere Pilze und Flechten oder deren Initiale sitzen.


    Ende Juli 22 hatte ich einen Fund hier vorgestellt.

    Bernd "Mreul" hat liebenswerter Weise darauf geantwortet und ich konnte einiges von ihm lernen.


    LG, Martin

  • Hallo Martin, dieser Beitrag aus dem Juli war mir irgendwie entgangen ... Schick.

    Jetzt habe ich nochmal meine Bilder durchgeschaut und zumindest an einer Stelle auch sowas wie diese Trompeten gesehen.

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    Ja genau, da hast du sie ja!

    Also vielleicht eher eine Nadelflechte!

    Ist doch auch was schönes.


    Die Nadelflechten scheinen ev. auch etwas durcheinander wachsen zu können, allerdings ist nur eine davon so knallgelb!


    Chaenothecen sind schon ziemlich kleines Kleinzeugs.


    LG, Martin