Was ist denn da los? Speisemorchel und Gyromitrin?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.029 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von PhilEsc.

  • Hallo zusammen,


    im Rahmen meines Studiums bin ich in einem recht aktuellen Lehrbuch zur Lebensmittelchemie zufälligerweise über folgende Stelle gestolpert:



    Beim Grünen Knolli war ich schon etwas verwundert, dass Phalloidin und nicht die Amatoxine angesprochen werden. Der Kracher kam dann aber mit der Speisemorchel, die Gyromitrin enthält. Zum Glück zersetzt es sich ja nach kurzem Kochen:giggle: Ich nehme mal an, das ist einfach nur schlecht recherchiert bzw. das "l" wurde mit dem "m" vertauscht, oder ist mir da irgendwas entgangen? :/


    Natürlich ist ein Buch zur Lebensmittelchemie nicht die erste Anlaufstelle, um etwas über Pilzgifte nachzulesen, dennoch war ich überrascht, so etwas in einem Lehrbuch zu finden.

    Wollte ich einfach mal gezeigt haben, da ich es gleichzeitig amüsant und verwundernd fand.


    Viele Grüße

    Luca

  • Hallo,

    sehr traurig wie da unsauber recherchiert wurde!

    VG Ulla

  • Hi


    Die Aussage über Muscarin in Fliegenpilzen ist auch nicht korrekt. Muscarin wurde zwar in Fliegenpilzen entdeckt und die Art auch danach benannt, es kommt aber nur in geringfügigen Mengen darin vor. Für die Wirkung von Fliegenpilzen sind Muscimol und Ibotensäure verantwortlich. Muscarin kommt in verschiedenen Trichterlingen und Risspilzen in relevanten Mengen vor.

  • Natürlich ist ein Buch zur Lebensmittelchemie nicht die erste Anlaufstelle, um etwas über Pilzgifte nachzulesen, dennoch war ich überrascht, so etwas in einem Lehrbuch zu finden.

    Ich finde diese indiskutabel falschen Angaben durchaus mehr als amüsierend. Wir reden hier von (in der Regel teurer) Fachliteratur, die u.a. zur Ausbildung eingesetzt wird. Das heißt, dieses falsche Wissen wird vermittelt dann u.U. weiter in die Welt hinaus getragen. Derart hanebüchene Fehler zeugen von einer mangelnden Sorgfalt der Autoren. Ich würde ihnen eine kurze freundliche Mail schreiben, auf die Fehler hinweisen, und zuguterletzt auf Flammer verweisen, wo sie den sachlichen korrekten und aktuellen Stand aus einer anerkannten Publikation nachlesen können.

  • Muscarin wurde zwar in Fliegenpilzen entdeckt und die Art auch danach benannt

    Bist Du Dir sicher, dass es nicht andersherum war :D

    Der Inhaltsstoff wurde danach benannt, wo er gefunden wurde. Ein ganz normales Verfahren. Etwa Salicin oder Salicylsäre aus Salix.


    Lat. musca "Fliege" → muscarius "hat was mit Fliegen zu tun oder wird dafür genutzt" → A. m. ein konkreter Pilz, den man dazu nutzt → Muskarin "ein Wirkstoff, der aus diesem Pilz isoliert wurde"


    LG, Bernd