Hallo zusammen,
gestern ging es in die Kalkeifel zum APV-Treffen. Es gab wieder zahlreiches (weit über 120 Arten, die Gesamtliste wird noch sortiert).
Ich möchte nur ein paar Funde zeigen, die ich mir als "Hausaufgabe" mitgenommen habe bzw. die auch tolle Neufunde für mich darstellten.
Beginnen will ich mal mit ein paar interessanten Täublingen. Bei der Exkursion gabs einen regen Austausch und viele Diskussionen. Da vergisst man schonmal vernünftige Bilder anzufertigen. Daher muss ich mich schonmal vorab für die (teils schlechten) Studioaufnahmen der Täublinge entschuldigen, ich gelobe Besserung (vielleicht kann ich noch was nachreichen von anderen Teilnehmern):
01 Russula pelargonia - der Espentäubling für mich ein ganz toller Erstfund, konnte ich im Feld weder ansprechen noch würdigen (Ich hoffe, ich kann noch ein paar Standortfotos von einer Teilnehmerin bekommen - grubilein hat vielleicht noch Bilder vom Pilz am Standort)
gefunden, oh wunder unter Espe (Buchen weit entfernt).
Deutlicher Pelargoniengeruch.
Lilaliche Hutfarben und geriefter Hutrand.
SPP IIb
Geschmack scharf
Guajak negativ bzw. erst nach langer Zeit langsam hellgrün
FeSO4 siehe Bild.
Guajakreaktion nach 10sek quasi nicht vorhanden
FeSO4 orange/lachsfarben (Guajak hier nach Minuten)
Sporen länglich oval mit hohen isolierten oder oft auch über feine Grate verbundenen Warzen:
8,2-9,0 µm (av. 8,5 µm, SD 0,3 µm) x 6,0-7,5 µm (av. 6,8 µm, SD 0,5 µm); Q = 1,2-1,4 (av. 1,3, SD 0,1)(n = 6)
HDS mit zahlreichen Pileozystiden, hier bei 100fach in Sulfovanilin:
Hier bei 400-fach:
Dann hatte uns ein weiterer Täubling genarrt, ich halte das nach Mikroskopie für: 02 Russula exalbicans - der verblassende Täubling
Wohl bei der Birke (da standen halt neben der Birke noch zahlreiche andere Bäume wie z.B. Fichte, Hainbuche usw.).
Im Feld nur weiße, zum Zentrum olivliche Farben, erst beim Trocknen tauchten interessanterweise wieder rosaliche Farben auf. Habt ihr diese Erfahrung auch schon gemacht? Das der wieder Farbe bekommt beim Trocknen? Fand ich spannend.
Geschmack, schnell scharf
SPP IIIa-b
Guajak negativ
FeSO4 eigentlich langsam schmutzig-orange (ein erst grau-grün, wie MXM es beschreibt, konnte ich nicht feststellen)
Hier Hutfarben wie an Fundstelle:
nach längerer Liegezeit dann so:
Sporen: 8,0-8,6 µm (av. 8,3 µm, SD 0,2 µm) x 6,5-6,8 µm (av. 6,7 µm, SD 0,1 µm); Q = 1,2-1,3 (av. 1,2, SD 0,0)(n = 5)
Auch hier teils isolierte, teils gratig verbundene Warzen, diese aber nicht ganz so prominent.
HDS 400fach - Pileozystiden in SV:
Desweiteren hoffe ich richtig bestimmt zu haben 03 Russula sanguinaria - der Bluttäubling
Es passt eigentlich alles zusammen, außer dass er auf saurem Boden vorkommen soll, waren wir doch in einem ausgewiesenen Kalkgebiet. Vielleicht Oberflächenversauerung, oder ich vertue mich bei der Bestimmung. In der Nähe gabs auch Körnchenröhrlinge, die ja gerne unter Kiefer auf Kalk vorkommen.
Jedenfalls unter Kiefer (sehr entfernt Birke), Hut eher heller rot, wirkte körnig (siehe Bild) und wird auch so beschrieben. Stiel ebenfalls hellrot, bei jüngeren Exemplaren stark ausgeprägt (siehe unten).
Geschmack scharf
SPP IIIa (-b)
Guajak prompt blaugrün (hier beschreibt MXM nach 20sec. umschlagend, solange hat es nicht gedauert, färbte sich wie gesagt sofort um)
FeSO4 eher blass
Sporen weitestgehend isoliert, nur vereinzelt gratig verbunden: 7,8-8,4 µm (av. 8,0 µm, SD 0,2 µm) x 5,9-6,9 µm (av. 6,4 µm, SD 0,4 µm); Q = 1,2-1,3 (av. 1,2, SD 0,1)(n = 4)
HDS in Kongorot (Pileos waren gut zu erkennen, wie ich meine, daher nicht mehr in SV angeschaut):
Es fanden sich weitere (rotstielige) scharfe Russula. Hier ein Bild von einem anderen Teilnehmer: der gar nicht so seltene 04 Russula queletii - Stachelbeertäubling (links unten, absolut eindeutig vom Geruch unter Fichte) neben weiteren Arten. Den mittleren scharfen Täubling bekomme ich nicht eingeordnet, er liegt mir selbst nicht zur Untersuchung vor. Der hellrote rechts hingegen war glaube ich wieder unsere Russula sanguinaria (?, siehe oben) in klein.
Ansonsten Russula integra als häufiger Pilz unter Fichten, erspare ich euch jetzt mal.
Lieber zeige ich euch noch einen weiteren tollen Erstfund für mich: 05 Entoloma sinuatum - der Riesenrötling
stand bei Eichen in großen Hexenringen und war dort bereits dank seiner stattlichen Größe, den gelben Lamellen, dem Sporenpulver (auf Hut kleinerer Fruchtkörper) und seinem mehligen Geruch einwandfrei ansprechbar.
Mit der Sporenmessung (H2O) tue ich mich hier etwas schwer. Meine Messungen passen aber zu den Angaben im Ludwig:
Sporen nahezu isodiametrisch: 7,9-9,1 µm (av. 8,4 µm, SD 0,4 µm) x 7,2-8,5 µm (av. 7,9 µm, SD 0,5 µm); Q = 1,0-1,2 (av. 1,1, SD 0,1)(n = 7)
Überhaupt noch nicht weit gekommen bin ich bei den Cortinarien:
Unter Fichten und eindeutig 06 Cortinarius meinhardii - der Dottergelbe Klumpfuss
07 dürfte dann wieder Cortinarius trivialis-der natternstielige Schleimfuss sein, der in diesem Gebiet sehr häufig vorkommt. Interessanterweise mal mit eher braunen und mal (auch direkt nebenan) mit eher gelben Hutfarben. Kann der scheinbar beides, oder vertue ich mich da:
Braunhütig hatte ich den neulich schonmal vorgestellt: Aus der Eifel die Zweite: Cortinarien
Oder habe ich hier unterschiedliche Arten?
08 Vermutlich Cortinarius largus: Kalk, Buche, typische Farben und entsprechende KOH-Reaktion (20% - gelber Rand)
Zahlreiche Telamonien haben wir (noch) gar nicht genauer angeschaut. Hier mal eine Auswahl:
08 Cortinarius spec.
09 Cortinarius spec. (Dachte hier erst kurz an hinnuleus, den hatten wir an anderer Stelle, allerdings mit dunkelbraunen Hutfarben, dass scheint mit hier doch nicht gut zu passen)
In einem weiteren Gebiet auf Kalkmagerrasen, welches von vereinzelten Kiefern durchzogen wird UNMENGEN 11 Ringloser Butterpilz - Suillus collinitus
Dazwischen dann UNMENGEN 12 Kupferroter Gelbfuß - Chroogomphus rutilans (die wachsen ja glaube ich auch miteinander bzw. aufeinander, ich weiß gar nicht genau, ob partnerschaftlich oder parasitierend).
Ganz tolle, stattliche und frische Fruchtkörper, die ich in solchen Mengen auch noch nicht gesehen habe.
Neben dem ringlosen (hier unterhalb nochmal links im Bild) auch noch der 13 Körnchenröhrling - Suillus granulatus (rechts im Bild). Ebenfalls unter Kiefer.
(danke Rudi, fürs Vergleichbild)
Auch die 14 Espenrotkappe durfte nicht fehlen
Außerdem musste noch ein brauner Ritterling geklärt werden. Ich meine es handelt sich hier jeweils um
15 Tricholoma batschii, den fastberingten, Tricholoma imbricatum, der feinschuppige Ritterling (danke Pablo)
auf Kalk, unter Kiefer (auch nix anderes in der Nähe) und mit scharfrandig weiß abgesetzter Stielspitze
Standort 1:
Standort 2:
Außerdem hatten wir noch drei verschiedene Reizkerarten. Neben L.deterrimus (den ich hier nicht zeigen möchte) noch
16 L. deliciosus unter Kiefer
17 L. semisanguifluus (mehrere Standorte):
(danke für das Schnittbildfoto an Rudi)
Tja, man müsste wohl immer so weitermachen, aber jetzt ist es doch schon spät geworden.
LG Sebastian