Phellodon confluens / Phellodon niger ?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.728 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    gestern fand ich diese zwei Stachelinge, quasi nebeneinander wachsend (vielleicht 1/2 Meter Abstand). Vielleicht könnt Ihr ja anhand der Fotos und Beschreibungen etwas sagen.

    Funddaten: 17.10.2022, Altmühltal, alter Steinbruch, gemischter Baumbewuchs (Fichten, Kiefern, diverses Laubgehölz und diverse Laubbäume)

    Beide Pilze rochen leicht und gut, wie ich finde riechen die aber einen Takt unterschiedlich, aber ich kann bei beiden Pilzen den Geruch nicht spezifizieren.



    Erster Pilz - ich denke der Phellodon niger
    Einen Pilz habe ich mitgenommen: Höhe insgesamt ca. 6 cm, Stielhöhe ca. 2,5 cm, Stieldicke ca. 0,4 cm, inneres Stielfleisch glänzend schwarz







    Zweiter Pilz

    Einen Pilz habe ich mitgenommen: Höhe insgesamt ca. 5 cm, Stielhöhe ca. 3 cm, Stieldicke ca. 0,4 cm, inneres Stielfleisch sehr, sehr dunkles braun mit rötlichen Anteilen



    Heute, einen Tag nach dem Fund, ist die Farbe der Stacheln Orange-braun




    Habitat




    Und jetzt bin ich neugierig. Kann man da, insbesondere zum zweiten Pilz etwas sagen?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria.

    Und jetzt bin ich neugierig. Kann man da, insbesondere zum zweiten Pilz etwas sagen?

    Aufgrund des dünnen Stieles (Du nennst 4 mm Durchmesser) könnte der erste Pilz durchaus auch Phellodon melaleucus, der Schwarzweiße Duftstacheling, sein.

    Bei Pilz 2 könnte ich mir Hydnellum concrescens, den Gezonten Korkstacheling, vorstellen. Vielleicht kannst Du den aussporen lassen. Er sollte braunes Sporenpulver haben.

    Im Dresdner "Märchenwald" fruktifizieren beide Pilze gemeinsam.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    vielen Dank erst einmal.


    Beide Pilze liegen bereits auf einem Glasteller und Mal abwarten was da, hoffentlich, zum Vorschein kommen wird.


    Und jetzt werde ich erst einmal zu Deinen beiden Ideen recherchieren. Endlich ist im letzten! in Frage kommenden Umzugskarton, war ja irgendwie sonnenklar dass es der Letzte ist, die Festplatte mit allem zu den Pilzen zum Vorschein gekommen - jetzt muss ich dies alles nur noch verstehen ;)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo miteinander,


    leider sport der Pilz 2 bisher nicht, vielleicht ist der noch zu jung. Aber vielleicht kommt ja noch etwas. Er riecht nun übrigens überhaupt nicht mehr.


    Der Pilz 1 sport erwartungsgemäß weiß, nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Nun riecht er deutlich nach Maggi, was mir jetzt aber auch nicht wirklich weiter hilft. Sehe ich dies richtig, dass man makroskopisch nicht mehr weiter kommt? Oder kann man die irgendwie unterscheiden?


    Zu Pilz 2 habe ich noch eine generelle Frage. Es wurde ja als Möglichkeit der Hydnellum concrescens genannt. Ich habe seit gestern ein wenig dazu gelesen aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Hydnellum etwas kompakter sind, vor allem auch die Stiele. Täuscht dieser Eindruck? Meine Fotos können ja auch täuschen da die Nahaufnahmen ziemlich vergrößert sind.

    Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo, Maria!


    Hydnellum concrescens ist entweder eine extrem variable Art - oder aber ein Aggregat aus mehreren, bislang morphologisch nicht trennbaren Arten. Das Aussehen ist ebenso variabel wie die Ökologie. Hydnellum concrescens kann zB (vorsichtshalber mal als "agg." betrachtet) sowohl mit diversen Laub- als auch mit verschiedenen Nadelbäumen Mykorrhiza bilden. Die Hydnellum concrescens aus dem von Nobi erwähnten Wald sind auch ziemlich dünnfleischig (zumindest habe ich sie so erlebt, vor etlichen Jahren), mittlerweile kenne ich aber auch dickere und fleischigere Kollektionen der "Art".

    Zumal die Form wie bei vielen Stachelingen auch stark vom Alter der fruchtkörper und den Wuchsbedingungen abhängig ist.


    Beim ersten können tatsächlich nur Phellodon niger und Phellodon connatum (= Phellodon melaleucus) in Frage kommen. Mit der von dir beschriebenen Stieldicke ("Bleistiftmine") komme ich zum selben Schluss wie Nobi: Das passt zu Phellodon melaleucus.
    Phellodon niger hat normalerweise auch eine Filzschicht am Stiel, die für sich schon 4mm (2mm + 2mm) dick ist. unter dieser Filzschicht befindet sich das eigentliche, meistens noch dunkler scharz glänzende Stielfleisch. Der Stiel von Phellodon melaleucus dagegen ist quasi nie oder nur ganz fein filzig.



    LG; Pablo.

  • Hallo Maria,


    am vergangenen WE hatte ich in meinem Raritäten-Areal den schwarzweißen (P. connatus) und auch den becherförmigen (P. tomentosus) - dein hellbrauner Stacheling - zu stehen. Die wachsen gerne in gleichen Biotop. Ich hatte die auch schon nebeneinander abgelichtet. Phellodon niger ist größer und stämmiger und wächst an anderen Standorten.


    Grüßlis Ingo

  • Vielen Dank Ingo


    Nachdem Ihr nun alle Drei beim ersten Pilz Phellodon connatus schreibt lege ich den dort einmal ab.


    Beim zweiten Pilz gibt es nun zwei Möglichkeiten. Vielleicht finde ich ja bei meinem nächsten Besuch dort Fruchtkörper die auch aussporen, dann wissen wir anhand der Sporenfarbe mehr.

    Liebe Grüße


    Maria

  • Moin!


    In der Tat, jedoch vermute ich nach wie vor, daß Marias Fund braun absporen würde.

    Auch dürfte der getrocknet eher nicht maggiartig riechen, denn auch das wäre ja ein probates Mittel, um die Gattungen Hydnellum (getrocknet Geruch nach allem Möglichen, aber nicht Maggi) und Phellodon (getrocknet immer nach Maggi) zu unterscheiden.



    LG; Pablo.

  • Hallo Ihr Zwei,


    ich war heute dort und habe neue Fruchtkörper geholt - morgen wissen wir mehr. Ich hatte ja schon zu diesem Pilz geschrieben, dass der getrocknet nach gar nichts mehr roch. Damit wäre doch eigentlich Hydnellum klar. Aber warten wir einmal bis morgen ab.


    Da waren heute übrigens auf einmal viele, die scheinen gerade erst zu kommen. Jedenfalls habe ich noch einmal Fotos gemacht, die ich ja bei Interesse morgen noch posten kann.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich bin jetzt total verwirrt und bräuchte eine Erklärung wie dies mit dem Aussporen ist.


    Der Pilz 2 riecht nicht nach Maggi, weder im frischen noch im getrockneten Zustand. (Im Vergleich dazu riecht der Pilz 1 nach wie vor eindeutig und stark nach Maggi.) Also müsste Pilz 2 ein Hydnellum sein und ich erwartete braune Sporen.


    Die neuen Fruchtkörper des Pilzes 2 haben etwas ausgesport, aber weiß (?) - zumindest sehr, sehr hell. Und jetzt bin ich total verwirrt,
    (Lege ich den Glasteller auf dem die Pilze ausgesport haben auf ein weißes Blatt Papier sehe ich nichts, lege ich ihn auf ein schwarzes Blatt Papier sehe ich den sehr hellen Sporenstaub.)


    Kann mir da jemand weiter helfen, mir dieses bitte erklären?

    Nachfolgend noch einmal neue Fotos.


    Liebe Grüße


    Maria


  • Hallo, Maria!


    Ob das Sporenpulver im Abwurf richtig "braun" erscheint, könnte (1.) von der Dicke des Abwurfes abhängig sein und (2.) von der Reife der Fruchtkörper. Ist das ausreichend Sporenpulver auf dem Teller, um es irgendwie zusammenzuschieben? Vielleicht erkennt man es dann besser.

    Das Sporenpulver von Phellodon ist schon richtig weiß, das von Hydnellum kann auch "blassbraun" ausfallen.
    Da du ja den eindeutigen Geruchsvergleich mit Phellodon niger hast, ist die Gattungszuordnung auch ohne Sporenpulverfarbe aber aus meiner Sicht eindeutig.


    Hier mal ein paar Bilder zum Vergleichen von Hydnellum concrescens:






    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für die Erklärung. Etwas in diese Richtung hatte ich schon vermutet, deswegen hatte ich ja gefragt wie dies mit dem Aussporen so ist, aber ich habe da ja, wie Ihr alle wisst null Erfahrung und Wissen. Nun habe ich dazu gelernt - Danke.


    Liebe Grüße


    Maria