Liebe Ritterlingsfreunde!
Die meisten Menschen hierzulande, die sich näher mit braunen Ritterlingen befassen, kennen sicher auch den (mittlerweile historischen) Artikel von Walther Neuhoff, welcher in den "Westfälischen Pilzbriefen" veröffentlicht wurde.
Link: https://wwwuser.gwdg.de/~rjahn/Pilzbriefe/PB_Bd_1_11.pdf
Dabei war lange unklar (bzw. ist es noch), um welche Art aus dem T. pessundatum - Umfeld es sich genau handelt. Viele ähnlichen Arten wurden im Anschluss in Sippenhaft genommen und für giftig erklärt.
Leider konnte ich die berühmte Tricholoma pessundatum selbst nie finden. Allerdings scheint diese Art nicht in Betracht zu kommen, da sie zumindest als ungiftig gilt. Dafür gibt es in unseren Kiefernwäldern eine recht ähnliche Art. Die erscheint, nach meinen Beobachtungen, vor allem nach heißen Sommern besonders besonders zahlreich. Wobei "zahlreich" übertrieben ist. Lasst es mal 20 - 30 Exemplare sein.
Was mir vor allem seit zwei Jahren aufgefallen ist - die Teile können richtige "Trümmer" werden. Exemplare mit 20 cm Höhe und 15 cm Hutdurchmesser können da schon mal vorkommen.
Ein konstantes Merkmal ist aber, dass die Länge der Stiele größer ist als der Durchmesser der Hüte. Bei Tricholoma pessundatum - dem "Niedergedrückten Ritterling", soll es sich genau anders herum verhalten.
Hier ein paar Bilder vom vergangenen Wochenende:
Gemeinhin werden solche Funde unter Tricholoma stans geführt. Vor allem aufgrund der gerippten Hutränder. Allerdings ist Tricholoma stans, nach der Originalbeschreibung von E. Fries, eine Art mit erkennbar striater Hutoberfläche und Rippen an den Huträndern. Vor allem wurde (hier auch FNE 4) noch nirgendwo berichtet, dass die Art giftig sei. Diese hübschen Ritterlinge hier sind es zweifelsfrei!
Das ist allerdings nicht so neu. Ich hatte es bereits 2020 im DGfM-Forum geschrieben. Was mich eigentlich umtreibt ist die Frage, ob diese Art auch in anderen Regionen gefunden wird oder wurde.
Der alte Vergiftungsfall rührte von Pilzen her, die in der Dübener Heide aufgesammelt wurden. Irgendwo in den Lausitzer Kiefernwäldern müssten die auch zu finden sein. Diese sind von der Bodenbeschaffenheit mit dem Müllroser Forst vergleichbar. Im berühmten Areal bei Nürnberg könnten die eigentlich auch wachsen, oder?
Über aktuelle Meldungen zu diesem Thema wäre ich hoch erfreut.
Grüßlis Ingo