Pilze Neuseelands - ein (mykologischer) Reisebericht

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.110 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    dies ist eigentlich ein Thread für die Saure-Gurken-Zeit, aber mir war einfach danach. Vor nun schon drei Jahren nutzten wir als frisch gebackene Familie mit Baby die Elternzeit, und verbrachten gute sechs Wochen in Neuseeland. Die Landschaft war dort so abwechslungsreich wie atemberaubend. Neben neben Fjorden, Traumstränden, Hochgebirge, Gletschern oder Steppe gab es auch teils sehr feuchte Wälder - inklusive Pilzen. Während der Reise gab es keinerlei Zeit, sich mit Pilzen zu befassen, aber zumindest konnte ich den einen oder anderen Fund im Vorübergehen mit der Handy-Kamera ablichten. Viele Bilder sind daher teils unscharf oder verwackelt, aber ich dachte mir dass sie trotz der fotografischen Mängel für Euch interessant sein könnten.


    Unter vielen naturgemäß exotischen Pilzarten kann man teils gute alte Bekannte oder zumindest bekannte Gattungen entdecken. Dies hat einen einfachen Grund: nachdem Neuseeland im 18/19. Jahrhundert durch die Holzindustrie der Europäischen Siedler stark abgeholzt war, wurden schnell wachsende europäische Baumarten wie die Kiefer und Fichte in Neuseeland eingeführt - und mit ihnen (unbewusst) auch europäische Pilze. So kann man dort bspw. so profane Pilze finden wie den Butterpilz. Diese eingeschleppten Arten sind mittlerweile ein Fluch. In den zahlreichen Naturparks werden eingestreute Fichten oder Kiefern gezielt vergiftet, um sie zumindest an diesen Orten auszurotten.



    Die ersten Bilder entstanden auf der Südinsel in einem sehr feuchten Wald an den südlichen Ausläufern der "Southern Alps": ein regelrecht uriger aber bestens gepflegter Wanderpfad führt durch einen Urwald zu den Blue Pools.


    Zunächst ein paar Eindrücke vom Wald: urig und exotisch mit mir völlig unbekannten Bäumen und Pflanzen; unbekannte Vogelstimmen rufen durch den Wald. Aber die Idylle trügt: der Wald ist voll von Milliarden winziger und seeehr hungriger Sandmücken, welche einem den Waldspaziergang nachhaltig verderben. Die Bisse jucken übel, und wenn man der Versuchung nachgibt zu kratzen, hat wochenlang etwas davon. =O








    Das Wanderziel: die Blue Pools.


    Aber nun zu den Pilzen:


    1) Offenkundlich eine Koralle



    2)



    3) Ein Porlinge an stark vermorschtem Laubholz



    4) ein Vertreter der Gattung Russula


    5) erneut eine Russula, die mich an einen Weißtäubling erinnerte




    6) vermutlich ein Braunsporer - vielleicht sogar eine Cortinarie?




    7) ein leider schon stark in Mitleidenschaft gezogener Milchling




    8) eine Pilzart, die mich irgendwie an den hiesigen Buchenschleimrübling erinnerte




    9) Baumpilze, die auf mich wie eine Mischung aus Stockschwämmchen und Schwefelköpfen wirkten.




    10) rein optisch ein schnöder Kartoffelbowist



    11) mir kam bei dem Fund die Gattung Gymnopilus in den Sinn




    12) ein Porling



    13) Mycena? Marasmius? ...?


    Ich hoffe die kleine Tour hat Euch gefallen. Demnächst gibt es Nachschub :cool:

  • Hallo Thomas, genial. Einerseits sind sie den hiesigen Pilzen sehr ähnlich, aber bis auf den Kartoffelbovist wagt man nicht, einen Namen dran zu schreiben. Wobei auch das völlig daneben sein könnte.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Thomas,


    etwas zur Bestimmung kann ich auch nicht beitragen aber vielen Dank das ich deine Funde sehen durfte.


    VG Jörg

  • Hi Thomas,


    fein, Neuseeland würde ich mir auch gerne mal angucken, neben Kanada. :)


    Viel beitragen kann ich nicht, aber ich denke bei Nummer 9 wäre Hypholoma acutum keine schlechte Option und die Nummer 11 schaut nach Galerina aus.


    LG,

    Schupfi

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  • Chorknabe

    Hat den Titel des Themas von „Pilze Neuseelands - ein mykologischer Reisebericht“ zu „Pilze Neuseelands - ein (mykologischer) Reisebericht“ geändert.
  • Hallo,


    an der Westküste der Südinsel fließt der Pororari-River in den Pazifik. Am Fluss entlang gibt es einen wundervollen Wanderweg, und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ab es bei unserem Ausflug auch viele Pilze.


    Zunächst einige Eindrücke wie es dort aussah: eine eng in die Berge eingeschnittenes Tal mit üppiger Vegetation. Neben vielen exotischen Laubhölzern gab es dort auch die in Neuseeland allgegenwärtigen Baumfarne. Der Wasserstand des Flusses veränderte sich übrigens im Laufe des Tage, weil die Tide des Pazifik das Wasser vermutlich staut oder gar zurück drückt.










    Aber nun wieder zu den Pilzen:


    1) erinnerte mich an einen Dachpilz




    2) ein profaner Schwärzender Saftling?!




    3) direkt an der Wegböschung ein wundervoll gefärbter Täubling




    4) Ein weiterer Täubling, der an einen Stachenbeertäubling erinnert




    5) ein Pilz, der wieder an einen Buchenschleimrübling erinnert




    6) die gleiche Art wie Pilz 1)?




    7) leider sehr unscharf abgebildet, aber ich fand den Fund sehr interessant. Ein Schleimpilz?



    8) offensichtlich ein Schwindling



    9) dazu fällt mir gar nichts ein. Aber ohne Frage sehr hübsch anzuschauen




    10) erneut ein Saftling?



    11) ohne eine Idee




    12) eine kleine Tintlingsart



    13) kleine lamellige Pilze an Laubholz



    14) ein hellsporiger Freiblättler - Ideen zur Gattung?




    Zum Abschluss noch einige florale Impressionen:


    eine unbekannte Beere



    Ein junger Trieb eines Baumfarns. Schaut aus wie aus einer anderen Welt.



    So schaut ein Baumfarn-Stamm im Inneren aus :huh:


    Früchte einer palmartigen Pflanze


    Soweit die Eindrücke vom Pororari River :)

  • Leider kann ich von keinen weiteren Pilzfunde aus Neuseeland berichten, aber ich zeige zum Abschluss einfach noch ein paar andere Bilder aus diesem wunderschönen Land.


    Zunächst das (abgesehen von den Erfahrungen und Erinnerungen) wichtigste und wertvollste Mitbringsel von der Reise:



    Ich hatte mehrere analoge Kameras dabei und habe damit "einige "Filme" belichtet. Diese für mich einmaligen fotografischen Erinnerungen unbesehenen über die gesamte Reise anzuhäufen, dann über diverse Flugplätze nach Hause zu schleusen und erst nach der Entwicklung und Scan der Negative zu erfahren wie die Bilder geworden sind, ist ein unbeschreiblicher Nervenkitzel :) Aber die riesige Freude, die Bilder nach der Reise endlich das erste mal sehen zu können, wiegt das alles mehrfach auf.


    Hier also einige analoge Impressionen aus Neuseeland:


    Der wundervolle Lake Wanaka auf der Südinsel Neuseelands, am Rande der Southern Alps.


    Eine bekannte Tageswanderung auf der Nordinsel ist der Tongariro Alpine Crossing, bei dem man am höchsten Punkt direkt am Rand eines mehr oder weniger aktiven Vulkankraters steht, und einen krassen Ausblick auf die Emerald Lakes. Baden ist übrigens nicht empfehlenswert - die Seen sind extrem sauer.


    Der Ausblick über das weite Flusstal des Tasman River hinauf zum Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands.


    Direkt neben dem Lake Wanaka liegt ein weiterer See - der Lake Hawea. Während am Lake Wanaka der Tourismus tobt, ist es am Lake Hawea ganz still und friedlich.


    Die Sonnenuntergänge am Pacifik sind grandios. Hier aufgenommen am Punakaiki Beach, übrigens nur einen Kilometer entfernt vom oben erwähnten Pororari River Track.


    Vielen Dank fürs Betrachten :)