Phlegmatie mit markantem Geruch

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.040 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cortinarius.

  • Hallo,


    gestern fand ich im eher sauren Mischwald direkt an einer Frostschutz-geschotterten Forstweg eine Phlegmatie. Der trockene Hut ist bräunlich mit gräulichem Touch, in der Hutmitte dunkler und am Hutrand heller; fein radialfaserig eingewachsen. Die Lamellen sind in jungem Zustand lilalich, entfärben dann aber schnell nach gräulich braun (mit lila Schimmer). Der Stiel ist bläulich weißlich mit metallischen Glanz, an der Stielspitze stärker blau gefärbt. Die leicht gerandete Knolle ist weißlich und teils mit bräunlichem Velum überzogen. Das Fleisch ist im Hut und Stiel eher weißlich gefärbt, im Stiel dazu kontrastierend bläulich. Markant ist der Geruch und Geschmack: kräftig nach Mehl. Meines Wissens nach gibt es nicht sooo viele Phlegmatien mit einem solchen Geruch?


    Weil wir als Familie gerade auf Reisen sind, habe ich leider keinen Zugriff auf Chemie (KOH) oder Mikroskop. Mit FN geschlüsselt (und bei Fragen zur Sporengröße beide Stränge verfolgend) lande ich beim Mehligriechenden Klumpfuß (Cortinarius dionysae), zu dem die Merkmale meines Funds gut zu passen scheinen. Passt meine Bestimmung?


    P.S.: Ich werde mir aber Sporen mit nach Hause nehmen und dort die Sporengröße nachreichen.



  • Hallo zusammen,

    wegen des stark gelben Velumbandes oberhalb der Knolle hätte ich jetzt an Cortinarius aureopulverulentus gedacht - nur der riecht halt nicht mehlig. Dafür reagiert er aber mit KOH auf diesem gelben Velum leuchtend tintenrot, C. dionysae dagegen meines Wissens nicht. Also ohne die KOH-Probe gemacht zu haben würde ich mir hier keine Artdiagnose zutrauen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Wegen des stark gelben Velumbandes oberhalb der Knolle hätte ich jetzt an Cortinarius aureopulverulentus gedacht - nur der riecht halt nicht mehlig. Dafür reagiert er aber mit KOH auf diesem gelben Velum leuchtend tintenrot, C. dionysae dagegen meines Wissens nicht. Also ohne die KOH-Probe gemacht zu haben würde ich mir hier keine Artdiagnose zutrauen.

    Hallo Stephan,


    C. aureopulverulentus kenne ich mit einer anderen Hutfarbe dem reinen Kalknadelwald unter Fichte. Und das Velum sollte eher leuchtend gelblich ("Goldstaub" = namensgebend) sein? Aber Du hast recht - KOH würde mehr Klarheit schaffen. Ich schaue mal ob die Fruchtkörper bis Sonntag im Kühlschrank überleben, dann bin ich wieder zu Hause und kann mit KOH testen.


    Mal sehen was Cortinarius dazu sagt.

  • Hallo Uwe,

    ist das (ziemlich trübgelbe) Velumband also ein Kennzeichen von C. dionysae?

    FG

    Oehrling

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  • Das ist C.dionysae Agg. Nach neuesten Erkenntnissen heißt die Art C.olivaceodionysae. Habe ich auch erst letzte Woche auf der Cortinarientagung gelernt

    Hallo Uwe,


    super, ich freue mich sowohl über den Fund als auch das Erfolgserlebnis beim schlüsseln. Soweit ich Dich verstanden habe, gibt es nun statt C. dionysae nun mehrere Arten, die alle mehling riechen/schmecken? Wie bekommt man die nun auseinander?

  • Salve!


    Ach, dann freue ich mich ja schon darauf, meine dionysae - Funde demnächst mal genauer aufdröseln zu können. g:D

    Ist ein Artikel dazu bereits veröffentlicht oder noch in Arbeit?



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen

    Wir haben ja gerade Cortinarienkurs in Hornberg und hatten ca. 5 Kollektionen von C.dionysae auf dem Tisch

    Der Mehlgeruch und Geschmack der aufgeschnittenen Pilze ist stark und markant.

    Normalerweise hat die Art einen deutlich blauen Stiel und schwach bläuliche Lamellen das Velum ist wie der Hutrand gefärbt mehr oder weniger dunkles Ockergelb

    Es gibt Kollektionen mit Olivgelbem Hut und solche mit braun-gelbem Hut

    Wir hatten aber auch Exemplare ohne jegliche Blautöne, die dann sehr blass waren

    Ob das dann eigene Arten oder Variationen oder nur die Bandbreite der Art ist, kann ich nicht beurteilen

    Gruß

    Uwe