Bestimmlinge

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.258 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Huhu.


    Die Saison neigt sich dem Ende, vieles auf der gestrigen Tour war schon nicht mehr anschauenswert.

    Ein bisschen was ist aber auf dem Friedhof noch zusammengekommen.


    #1 So Keulendingsies habe ich hier mangels passenden Habitaten noch nie gefunden, das hier ist meine erste. Da es geregnet hat gibt's leider keine ordentlichen Bilder am Standort. Ca. 4cm hoch, 2 Einzelexemplare 40cm entfernt im Moos/Gras.







    Wie man von den Dingern einen Sporenabdruck bekommen soll, weiß ich nicht. Mir ist die Keule abgedeckt einfach weggetrocknet und sie ist nun eher gräulich.

    Sporenmaße daher aus dem Präparat.



    #2 Pholiota sect. Adiposae. Auf Laubholzstumpf im Park.

    Edit: Pholiota adiposa - siehe Mikros unten drunter.




    Mikros mache ich nachher noch.


    #3 Ein Täubling. Dürfte zu den Fichten dort gehören. Mild, Guajak positiv, das Sporenpulver ist allerdings mit IVe sehr dunkel.

    Ich käme mit dem gerieften Hutrand, Geschmack, Spp-Farbe bei R. nauseosa (agg?) raus?







    #4 Ein rosa Schimmel. Habe ich nicht mitgenommen, dürfte daher kaum ansprechbar sein. Beim Googeln habe ich einen Chromelosporium fulvum gefunden aber das bleibt wohl spekulativ.




    #5 Vermutlich der letzte Röhrling dieses Jahr. ;( Xerocomellus chrysenteron


    #6 Mycena olivaceomarginata, wenn die Schneiden nicht lügen.


    #7 Lepista personata




    #8 Den Abschluss machte eine Massenvorkommen von Tricholomopsis rutilans. Habe ich in den Mengen noch nicht gesehen.




    Für Einschätzungen/Korrekturen bin ich wie immer dankbar. Gerade bei den Nummern #1-3.


    LG,

    Schupfi

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    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel ()

  • Danke Pilzfreund!

    Ich mach das ja nun auch schon ein Weilchen, vergesse aber trotzdem oh ab und an mal das ein oder andere Detail zu dokumentieren, gerade wenn ich wieder zu viel angucke.


    boccaccio Kannst du was zu der Keule sagen? Hab gesehen, dass du meine vermutete Art schon paar mal hattest.


    Und einer der diversen Täubling-Spezies vielleicht noch ne Idee zu meiner Nummer 3?


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo an alle,

    solche Keulen werden in Deutschland oft "Clavaria krieglsteineri" genannt, in NL "C. daulnoyae".

    Im neuen FRANCHI/MARCHETTI: I Fungi Clavarioidi (2021) wird das alles unter C. tenuipes synonymisiert.


    Gruß,



    Wolfgang

  • Hi zusammen,


    schöne Funde, die du da gemacht hast Schupfnudel.


    Ich bin zwar kein Täublings-Spezie, aber ich würde die Nummer 3 direkt mit R. nauseosa vergleichen (dann auch mikroskopisch).

    Mild mit so einem dunklen Sporenpulver, an Fichte und mit dem gerieften Rand, kann es viel anderes wohl nicht sein.


    Beste Grüße

    Oliver

  • solche Keulen werden in Deutschland oft "Clavaria krieglsteineri" genannt, in NL "C. daulnoyae".

    Im neuen FRANCHI/MARCHETTI: I Fungi Clavarioidi (2021) wird das alles unter C. tenuipes synonymisiert.

    Hallo Wolfgang,

    ich denke, dass es sich bei dem obigen Fund um C. falcata = acuta handelt. Die schlanken, rein weißen Frk. mit hyalinem sterilen Teil und Schnallen an der Basis der Basidien sind doch recht typisch. C. krieglsteineri = daulnoye hat cremfarbene mehr keulige Frk. und etwas schlankere Sporen.

    LG Karl

  • Hi.


    Ich sehe schon, die Keulen sind auch nicht einfach. Habe dazu auch keine Monografie und muss das nehmen was ich da habe. In FotE wird das als Clavaria falcata s.l. gelistet und umfasst C. daulnoye und C. tenuipes. C. tenuipes wird bei Pilze in Sachsen als Brandstellenart definiert mit kleineren Sporen.

    Hat der FRANCHI/MARCHETTI die sequenziert und deshalb synonymisiert oder auf welcher Grundlage packt er die zusammen? Das Buch habe ich leider nicht, finde hier sonst wie gesagt auch nie Keulen.


    Danke auch an Oliver. Habe mir das Sporenornament nochmal angeschaut.

    Überwiegend isoliert, aber doch öfters mit einzelnen Graten, nicht netzig.


    Schwanke nun zwischen R. nauseosa und R. laricina. Ersterer wäre wohl typischer unter Fichte, aber letzterer soll nach Marxmüller da auch stehen können und sie hatte auch einen Fund mit SPP IVe. Im Gebirge bin ich hier aber nicht. Kriege ich die irgendwie sicher auseinander? Steigerwaldpilzchen  Oehrling  kuhmaul

    Stinken tun die Pilze nicht.


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Schupfi,


    viel kann ich zu deinem Pilz nicht vorbringen.

    Oehrling sagte hier mal: R. cessans bei Kiefer, R. laricina bei Lärche. R. nauseosa kommt dagegen bei Fichte.


    Mein einziger Fund unter denen war bisher R. cessans unter Kiefer und den kannst du im direkten Vergleich mit meinen Mikros (fast netzig) definitiv ausschliessen.


    Du schreibst ja selbst: Überwiegend isoliert bei Fichte, ergo soll da R. laricina rauskommen?


    Grüsse

    claus

  • Hallo Schupfi, Hallo Claus,


    bewerten werde ich diesen Fund wohl nicht können, da ich noch nicht alle Arten selbst in der Hand hatte bzw. unter dem Mikroskop.

    Wenn ich aber bei Marxmüller gucke, sollen R. laricina und R. nauseosa s.s. beide unter Fichte vorkommen können. Dabei soll R. nauseosa fast ganz isolierte und bisweilen stachelige Ornamente haben und R. laricina soll Graten haben, aber nicht netzig sein. Deine Bilder würde ich - wie gesagt, ohne die Arten selbst gesehem zu haben - mit den Bildern von Marxmüller zu R. laricina stellen.

    Auch soll R. laricina wie du schon sagtest, nach Marxmüller, Sporenpulver in Farbe von IVe besitzen und R. nauseosa in der Farbe IVb.

    An deiner Stelle würde ich mir noch die Epikutishaare anschauen. R. laricina soll spitz zulaufende Epikutishaare haben und R. nauseosa dafür stumpf zulaufende Epikutishaare.


    Wenn die Epikutishaare bei deinem Fund spitz zulaufen, würde ich den Fund persönlich als R. laricina (nach Marxmüller) bestimmen.


    Ich hab jetzt nicht in andere Literatur geguckt.


    Grüße

    Oliver

  • Hi Oliver und Claus,


    Oliver hat's ja gut zusammengefasst, warum Skepsis bleibt.

    Habe nun auch noch die Epikutis am Wickel gehabt...


    Ich tendiere daher zu R. laricina, bin aber eben echt kein Täublingsspezi daher mit viel Unsicherheit.


    LG.

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  • Hallo Schupfi,

    nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, bin ich mir wieder ganz sicher, dass es das Klügste ist, von den Täublingen die Finger zu lassen. Die sind auch nicht einfacher als Inocyben. Aber die Dokumentation an sich hat mir trotzdem gut gefallen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo zusammen,


    ja Täublinge sind nicht immer eindeutig, aber ob die wirklich genauso schwer sind wie Risspilze... ich weiß ja nicht.

    Aber da dein Fund zugespitzte Epikutishaare, würde ich ihn R. laricina nennen. Soweit ich das richtig sehe, passt ja alles bestens zu der Art.


    Grüße

    Oliver

  • Genau, bei Täublingen muss man auch mal den Mut haben zu sagen: der isses, wobei derjenige, der mikroskopiert hat, den Mut aufbringen muss, denn er kennt den fraglichen Pilz am besten. Man findet praktisch nie Aufsammlungen, bei denen alles akkurat zur Vorschrift passt. Von diesem Täubling wurde ja auch ein Bild der Unterseite gepostet. In der Tat kommen mir die Lamellen für R. nauseosa etwas zu leuchtend goldgelb daher. Ich kann daher die hier bestehenden Zweifel an R. nauseosa nachvollziehen, obwohl sowohl Habitat als auch das restliche Aussehen des Pilzes auf R. nauseosa hindeutet.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Aufgrund der Fichte (auf dem Foto ist keine Lärche, Lärchennadeln o. ä. zu sehen) wäre R. nauseosa für mich Kandidat Nr. 1. Aber der Pilz wurde ja offenbar mikroskopiert, und der das getan hat, hat hier einen klaren Informationsvorsprung, den ich selbstverständlich nicht in Frage stellen will. Ich bitte meine Aussagen so zu verstehen.

    FG

    Oehrling

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  • Huhu.


    Ich kenne den konkreten Pilz zwar nun am besten, die meisten Täublingsarten aber eben nur oberflächlich. Von den Griseinae und Foetentinae/Ingratae habe ich hier viel Anschauungsmaterial rumstehen. Subsect. Laricinae ist dagegen nicht so gängig in den Ecken wo ich rumstromere, von daher fehlen mir die Vergleichswerte. War mein erster aus der Subsektion, den ich überhaupt mikroskopiert habe, dementsprechend hole ich mir gerne nochmal eine Meinung von erfahreneren Russulalogen.


    Einen Täubling auf 2 potentielle Arten runterzubrechen ist ja aber auch schon mal nicht schlecht.


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo,


    hab ein paar Tage nicht hier reingeschaut und den Beitrag jetzt erst entdeckt.


    Ich schwanke hier zwischen R.laricina und R.nauseosa. Will man es nicht bei R.nauseosa agg. belassen, würde ich aufgrund des dunklen Sporenpulvers und der deutlich gratigen Sporen zu R.laricina tendieren. Neben Marxmüller schreibt auch SARNARI, dass dieser unter Fichte kommen kann, nicht nur Lärche.

    Es ist schon so wie Oehrling schreibt, auf den exakten Namen festnageln muss man ihn dann selber.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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