Hallo zusammen!
Zuletzt habe ich mich mal an Milchlinge herangetraut, da es gerade so viele im Wald zu finden gibt.
Bei meinen Bestimmungsversuchen habe ich mich am ersten Band von "Fungi of Temperate Europe" orientiert,
dort erst anhand der Pilzräder und dann innerhalb der passenden Milchlings-Sektion nach Bild und Text den passenden Kandidaten gesucht.
Immer die angegebenen Baumarten mit denen am Fundort vergleichen (war hier leicht, Rotbuche passt hier immer) und ein wenig von der Milch gekostet.
Teilweise auch Sporenornamente und -größen abgeglichen.
Die Sproren habe ich nach dem Abwurf mit einer ordentlichen Menge Lugol (2-3 Portionen aus dem Spatelfläschchen auf das Deckblättchen) versetzt und zusätzlich mit dem Feuerzeug erhitzt.
Erst durch das zusätzliche Erhitzen wird die Ornamentierung deutlich eingefärbt und makroskopisch ist eine deuliche Lila-Färbung der Sporen auf dem Objektträger erkennbar.
Ich bitte um Nachsicht, es sind meine ersten Versuche, Milchlinge zu bestimmen.
Vielleicht möchte der ein oder andere mal drüberschaun und mich korrigieren.
Über Anmerkungen und Verbesserungen würde ich mich also sehr freuen!
LG, Martin
Die Pilze:
A) Lactarius blennius, Graugrüner Milchling
Ein regelrechter Massenpilz in einer Rückegasse war ein grünlicher Milchling mit braunen Punkten auf dem Hut.
Viele Rotbuchen in der Fundnähe.
Sofort scharfe, weiße Milch an sehr dicht stehenden, leicht herablaufenden, weißen Lamellen.
Ich habe mich hier mit den makroskopischen Merkamlen begnügt und finde Lactarius blennius könnte hier passen.
Bild A1
Bild A2 Lamellenansatz und Stiel
Bild A3 Weiße Milch
B) Lactarius fluens, Blassrandiger Milchling
Ein anderer, in direkter Nähe stehender oliv-grünlicher Milchling ohne Flecken unterscheidet sich vom ersten Fund durch einige Merkmale:
Der Lamellenansatz ist anders als bei L. blennius, eher adnat (?), nicht herablaufend.
Die Lamellen stehen deutlich weiter auseinander.
Die Milch ist weiß, scharf und dunkelt ab: die Verletzungen an den Lamellen bräunen dadurch nach einiger Zeit.
Fundort wieder in unnmittelbarer Nähe zu Rotbuchen.
Ich würde hier, ohne mikroskopiert zu haben, Lactarius fluens vermuten.
Bild B1 Olvgrüner Milchling
Bild B2 weiter stehende Lamellen
Bild B3 Bräunliche Verletzungen an den Lamellen
C) Lactarius fulvissimus, Orangefuchsiger Milchling
Ein bräunlicher, etwas schmächtiger Milchling mit gelbbraunen, herablaufenden Lamellen.
Hut, Stiel und Lamellen fast Ton in Ton hellbraun.
Hut trichterförmig mit schwacher radialer Zonierung und trocken.
Die Milch ist unveränderlich weiß und mild.
Fundort: unter Rotbuche
Sporenabwurf hell bis cremefarben
Ornamentierung: deutliche Warzen, teilweise an Basis verbunden (B2?)
Sporengröße bei 7-8 x 6-6,5 µm.
Der Pilzfund könnte gut Lactarius fulvissimus sein.
C1 Brauner Milchling am Fundort zwischen Buchenlaub
Bild C2 Lamellen ocker, hellbraun
Bild C3
Bild C4 Sporenornament in Lugol (erhitzt): B2
D) Lactarius subdulcis, Süßlicher Buchen-Milchling
Ein dem dritten ähnlicher Milchling, aber mit weißlichen Lamellen.
Der Hut ist trocken, mittelbraun und ohne Zonierung.
Der Stiel ist sehr lang und hellbraun.
Die weißlichen Lamellen sind deutlich heller als Huthaut und Stiel.
Die Milch ist weiß und mild.
Fundort wieder unter Rotbuchen.
Sporenabwurf weißlich
Die Sporen sind deutlich warzig ohne Verbindungen (A2/3)
Sporengröße um 7,5-10 x 7 µm.
Hier würde ich Lactarius subdulcis vermuten.
Bild D1 Pilz am Fundort im Rotbuchenlaub
Bild D2 ein langstieliges Exemplar
Bild D3 Weiße, milde Milch
Bild D4 Hutoberseite (Kunstlicht!) ohne Zonierung
Bild D5: Sporenabwurd in Lugol (erhitzt): einzelne deutliche Warzen, unverbunden (A2/3)