Heil im Arsch

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.953 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Hallo zusammen,

    in Krefelder Parks und Wäldern erscheinen momentan die Hallimasche fast explosionsartig. Spitzenreiter mit 30 Fundestellen

    Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea s. str.) Ein gutes Merkmal ist neben gelben bis olivlichen Fabrtönen der meist ziemlich beständige Ring, der anderen Arten fast immer fehlt.


    Auch bei älteren Exemplaren ist der Ring noch gut erhalten


    Am ersten Baumstumpf der voll bestückt war, musste ich noch Brennesseln beseitigen, was wenig Freude gemacht hat. Ich konnte ja nicht ahnen, das ich nur 10 m weiter auf diese Exemplare treffe.




    Kaum 5 min später erwas ältere Exemplae


    Ein Büschel steht scheinbar auf dem Erdboden, aber darunter ist mit Sicherheit eine Baumwurzel


    Nach Vorkommen an Eiche und Buche, hier noch ein Büschel an Kastanie


    Nur unweit entfernt im Buchenwald stieß man auf Schritt und Tritt auf den
    Falschen Zwiebelfuß Hallimasch (Armillaria cepistipes f. pseudobulbosa)

    Die Abgrenzung zum Wandelbarern Hallimasch (Armillaria lutea = gallica) ist nicht immer eindeutig. Die abrupt erweiterte Stielknolle, welche oft teilweise zitronengelb gefärbt ist, ist nicht immer ausgeprägt und auch die Ringzone, die beim Wandelbaren Hallimasch vergänglicher ist, hilft nicht immer weiter. Einzelexemplare sind häufig nicht sicher anzusprechen.


    Die Schüppchen sind mehr auf die Hutmitte konzentriert


    Die beiden angesprochenen Arten bilden fast nie große Büschel aus zahlreichen Exemplaren






    Bei je 20 Messungen von 3 Fruchtkörpern lag die Sporenbreite zwischen 5,1 und 6,4 mµ wogegen für A. gallica lediglich 4,5 - 5 mµ angegeben wird.

    LG Karl

  • Hallo Karl,

    das kommt mir irgendwie bekannt vor, hab heute in einem Laubwald bei Hildesheim Unmengen von denen gesehen, an einer sehr großen sehr dicken alten Buche war vom Boden bis in über 2,5 m Höhe rundrum alles voll, am Bodendrumrum auch, egal wo da im Wald, überall waren die. Scheint ja ein gutes Jahr für die zu sein.


    LG

    Daniel

  • Eine sehr schöne Doku Karl,


    Ich denke

    jedesmal: ob diese Massen so eine gute Nachricht für die Wälder sind? Die letzten Massenaufkommen von Hallimasch hatte ich in einem Fichtenwald der jetzt nicht mehr existiert.



    LG Sebastian

  • Hallo Karl,


    das sind sehr schöne Bilder !

    Aber ein bisschen "gelblastig" sind sie schon... :gzwinkern:

    VG

    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo Sebastian,

    könnte das mit der Trockenheit zusammenhängen? Nicht die dieses jahr, aber in den vergangenen Jahren gabs ja regional immer wieder Wassermangel. Könnte das die Bäume doch derart geschädigt haben, daß die sich jetzt so breit machen an den geschwächten Bäumen?


    LG

    Daniel

  • Nun ja, es sind Parasiten, die gerne auch geschwächte lebende Bäume befallen. Nach deren Absterben können diese sich weiterhin auch saprotroph ernähren. Also ich denke, da könnte der vergangene Trockenstress u.U. schon eine Rolle spielen.


    LG Sebastian

  • Na dann gute Nacht in manchen Wäldern, was ich da heute gesehen habe, unfassbare Mengen, tausende Fruchtkörper, allein an der einen Buche keine Ahnung wieviele, alle schon alt und teils mit Schimmel bedeckt. Drumrum um den Baum sah es ähnlich aus, wie als ob das von nen feinen Spinnenetz teils überdeckt war, so ein feiner weißlicher Schimmel.

    Viele Fruchtkörper hatten auch stattliche Ausmaße, an manchen Stellen von klein keine Spur, nur so riesen Dinger.

  • Hallo Karl,


    bei mir sind die schon durch und es sind nur noch uralte Exemplare zu finden. Du wirst es mir kaum glauben aber A. mellea ist mir noch nie begegnet :gkopfwand: .


    VG Jörg

  • Servus Karl, danke für die schöne Doku. In Mittelfranken hat es auch gerade Unmengen. Letzte Woche habe ich welche auf einem Flurweg in der Nähe meiner Arbeitsstelle gefunden, die ich bemerkenswert fand, da sie über eine längere Strecke eher einzeln scheinbar auf dem Boden wuchsen. Ich vermute Häcksel in der Erde. Schön fand ich sie wegen des ausgeprägten keuligen Fußes- ich hatte sie daher auch für A. cepistipes gehalten, kann das hinkommen?






    Viele Grüße Ingo

  • Hallo Ingo,

    irgendwie in jeder Region massenhaft, was ich gerstern gesehen habe von denen, unglaublich viele, aber fast alles schon hinüber, teils aber noch junge feste.

    Wer die sammelt hat ja reichlich Auswahl momentan.


    LG

    Daniel

  • Übrigens, habe ja zum Namen Hallimasch schon die interessantesten Übersetzungen gehört. "Heil im ... " ist für mich auch neu.

    Verwiesen wurde von verschiedenen PSVs auf dass Wort hallen (15Jhd.) Im Zusammenhang mit Schallen, wegen der flatulenten Wirkung.


    Ich habe mal in "Kluge, Etymologisches Wörterbuch" nachgeschlagen, dort findet sich der Hallimasch tatsächlich. Folgende (etwas gekürzte) Angabe: Ursprünglich österreichisches Wort (19Jhd.), das auch als Halawatsch und Halamarsch (zu hal = glatt, schlüpfrig, wegen der abführenden Wirkung des Pilzes) auftritt. Vielleicht entstellt aus der lateinischen Bezeichnung Armillariella. (nach Marzell, 1943)


    Armilla aus dem lateinischen steht für Armband und verweist auf die Stielberingung (Ludwig, Band 1).


    Liebe Grüße

  • Schön fand ich sie wegen des ausgeprägten keuligen Fußes- ich hatte sie daher auch für A. cepistipes gehalten, kann das hinkommen?

    Hallo Ingo,

    schwierige Entscheidung. Einen keuligen Stiel hat eben auch A. lutea = gallica und den kann ich mir bei Deinen Bildern sehr gut vorstellen, zumal Gelbtöne auf der Basis fehlen. Die kommen auf meinen Bildern leider nicht so deutlich rüber und ich habe nicht umsonst bei mehreren Exemplaren die Sporen gemessen, um sicher zu sein.

    LG Karl

  • bei mir sind die schon durch und es sind nur noch uralte Exemplare zu finden. Du wirst es mir kaum glauben aber A. mellea ist mir noch nie begegnet :gkopfwand: .

    Hallo Jörg,

    das hatte Claudia auch schon in einem anderen Beitrag geschrieben. Schon interessant, zumal ich heute weider mehrfach fündig geworden bin.

    LG Karl

  • An der Waldkante heute gesehen – in Natur hatten diese Fruchtkörper einen noch intensiveren Goldfarbton.

  • Aber für Armillaria ostoyae, Syn.: Armillaria polymyces, Armillaria solidipes s. auct. hielt ich diese Exemplare jetzt auch nicht....


    LG

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez