Speisepilze im Jahr 35 nach Tschernobyl

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.341 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo zusammen,


    Wie gesund oder ungesund sind Pilze im Jahr 36 nach Tschernobyl ?


    Läßt sich das konkret an zwei Sorten beispielhaft erörtern? Ich wohne im Grossraum Stuttgart. Anscheinend haben wir vor 36 Jahren nicht so viel abbekommen.


    Nehmen wir Steinpilze und Hexenröhrlinge. Diese habe ich nun in ausreichenden Mengen gesammelt. Meine Frau bevorzugt Pilze aus dem Supermarkt und den dort verkauften Züchtungen. Um meine Steinpilze und Röhrlinge macht sie einen Bogen und verweist auf die Belastung mit Cäsium.


    Wenn ich nun jeden Tag Steinpilze und Hexenröhrlinge essen würde: wäre das gut, neutral oder ungesund? Oder muss ich ein schlechtes Gewissen bekommen? Sorgen um meine Gesundheit machen? Gibt es Erfahrungswerte was gut oder schlecht ist?


    Wie handhabt ihr das? Wieviel Gesammeltes esst ihr?


    Kurzum: muss ich mir Gedanken machen über die Belastung der beiden oben erwähnten Pilze? Sollte ich mich einschränken? Beispielsweise nnur 1 mal pro Monat Pilze? Oder sollte ich es mengenmäßig reduzieren auf zBsp. 1 kg Pilze im Jahr?


    Läßt sich das Thema irgendwie einkreisen und eine Risikoabschätzung daraus ableiten?


    Vielen Dank im Voraus,

    John

  • Hallo John,


    das ist natürlich immer noch ein Thema, allerdings sicher nicht im Großraum Stuttgart. Der Bayerische Wald und die Gebiete, wo die Wolke damals drübergezogen ist, dürften da eher problematisch sein. Untersuchungen werden da noch regelmäßig gemacht und bekanntermaßen gibt es besonders empfängliche Arten wie Maronen, Lila Lacktrichterlinge und vor allem alles Trüffelartiges, was im letzteren Fall auch besonders belastetes Wildschweinfleisch zur Folge hat.

    Nichtsdestotrotz sammeln ja Pilze alles mögliche auf und zehren an dem Substrat auf dem sie wachsen, neben der schweren Verdaulichkeit. Von daher galt in früheren Zeiten auch schon die Empfehlung nicht mehr als ca. 200 gr. Wildpilze pro Woche zu sich zu nehmen.

    Wenn man jeden Tag Schnitzel ist, wird einem das auf Dauer auch nicht bekommen - dosis facit venenum!


    Beste Grüße

    Harald

  • Von daher galt in früheren Zeiten auch schon die Empfehlung nicht mehr als ca. 200 gr. Wildpilze pro Woche zu sich zu nehmen.

    Wirklich? Ich hatte beim Stöbern in alten Büchern und Veröffentlichungen (sowas z.B. https://www.google.de/books/ed…onservierung/YjOnDwAAQBAJ) eher den Eindruck, dass insbesondere in Kriegs-/Nachkriegszeiten die Hoffnung bestand, mit Pilzen zur Eiweißversorgung der Bevölkerung beitragen zu können, und da wären 200 oder 250 g / Woche natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Ich habe bisher als Begründung für diese Zahl nur die radioaktive Belastung nebst Schwermetallanreicherung gefunden, und beides variiert ja erheblich.

  • Von daher galt in früheren Zeiten auch schon die Empfehlung nicht mehr als ca. 200 gr. Wildpilze pro Woche zu sich zu nehmen.

    Wirklich?

    Ich habe diese Zahl schon seit vielen Jahren im Kopf und ich glaube, das ist mal vom Bundesgesundheitsministerium publiziert worden.

    Wenn man mal Google bemüht:

    "Nicht mehr als 250 Gramm pro Woche Die Konzentration im Pilzkörper kann vier- bis fünfmal höher sein als im Waldboden. Erwachsenen wird deshalb empfohlen, nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu essen. Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten auf Wildpilze vorsichtshalber verzichten."


    Grüße

    Harald

  • Naja, aktuell gibt es solche Empfehlungen sicherlich, und falls Quellen angegeben sind, wird meist die DGE genannt. Ich denke auch, dass das bereits seit kurz nach Tschernobyl so ist und das damals die Höchstmengen sogar eher niedriger gewesen sein könnten oder sollten, aber vorher? Und falls ja, wegen der Schwermetalle?

  • Wirklich? Ich hatte beim Stöbern in alten Büchern und Veröffentlichungen (sowas z.B. https://www.google.de/books/ed…onservierung/YjOnDwAAQBAJ) eher den Eindruck, dass insbesondere in Kriegs-/Nachkriegszeiten die Hoffnung bestand, mit Pilzen zur Eiweißversorgung der Bevölkerung beitragen zu können, und da wären 200 oder 250 g / Woche natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Ich habe bisher als Begründung für diese Zahl nur die radioaktive Belastung nebst Schwermetallanreicherung gefunden, und beides variiert ja erheblich.

    Hallo Craterelle,

    damals waren die Natur und die Böden längst nicht so vergiftet, wie sie das heute sind. Meiner Meinung nach sollten Pilze Genussmittel bleiben und nicht tierisches Eiweiß in der Ernährung ersetzen, dafür bietet die Nahrungsmittelindustrie und auch die Natur (Hülsenfrüchte!) Geeigneteres. Wenn wir mal eine echte Hungerzeit/Mangelzeit bekommen sollten, kann man ja darüber noch einmal nachdenken und die Gesamtsituation anders bewerten.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Es interessiert mich, weil ich versuche, weniger tierisches Eiweiß zu konsumieren. Aber zum Diskutieren gehören ja zwei, also lassen wir das besser.

    Tofu 👍


    Ich bin Vegetarierin und ersetze Fleisch durch Linsen, Kichererbsen etc., Tofu, Ei, Käse, ab und zu Fisch und zum Teil auch durch Pilze. Hier aber nicht mehr als 250g pro Woche Wildpilze, lieber kaufe ich öfter mal Zuchtchampignons.

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Halo John,

    die radioaktive Belastung ist regional verschieden gewesen damals, Stefans Link zum Bundesamt für Strahlenschutz ist gut, da hast du sehr viele Infos zum Thema. Für die jeweiligen Bundesländer kannst du online auch Listen finden, wo Stichproben genommen wurden für bestimmte Arten, mit Angabe des Fundortes.

    Das muß aber auch nichts heißen, das kann engräumig auch abweichen, gibt also nur so eine ungefähre Richtung vor.

    Die ehemals stark betroffenen Gebiete sind natürlich immer noch deutlicher belastet als andere.

    Weitere mögliche Belastungen durch Industrie, Militär, Bergbau etc., da müßte man sich regional informieren, da gibts Karten wo belastete Flächen angegeben sind und was da mal war früher.


    LG

    Daniel