Pfynwald 27.10.2022

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 754 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen


    Hier noch einige Funde aus meinem Hauswald von der gestrigen Mittagstour.


    Für einen habe ich bereits ein Portrait erstellt, den wiederhole ich jetzt nicht:

    Paralepistopsis amoenolens


    1: Die Becherkoralle

    Artomyces pyxidatus


    Sporen in Melzer, amyloid



    2: Eine Knacknuss

    Dieser LGM (little gray mushroom) trieb mich fast in den Wahnsinn. Beorn kann das vermutlich nachvollziehen, nachdem ich sein Portrait dieser Art studiert habe.


    Der Sporenabdruck war sehr dünn, nicht weiss, aber schwer zu beurteilen.

    Die Sporen erinnern irgendwie an einen Dachpilz, aber natürlich ist das keiner.

    Breit elliptisch, und wenn man genau schaut sind sie dickwandig.


    Cheilozystiden hat er auch, die sind ganz merkwürdig. Teilweise septiert und vielgestaltig.


    Das vorderste Element der Zystiden ist oft fein punktiert. Pleurozystiden gab es keine.


    Die HDS ist eine unordentliche Kutis aus teilweise grob inkrustierten Hyphen.

    Pileozystiden gibt es nicht. Schnallen übrigens auch nicht.


    Schliesslich gibt es noch kettenförmige Kaulozystiden.


    Wenn man nun nicht merkt, dass einzelne Sporen minimal eckig wirken, endet jede Bestimmung im Nirvana.

    Und dass man die genaue Farbe des Sporenpulvers nicht kennt, ist auch kein Vorteil ("nicht weiss" grenzt zu wenig ein).

    Aber wenn man dann endlich die Gattung raus hat, ist es einfach: Clitopilopsis (Rhodocybe) hirneola.



    3 und 4: Noch mehr Rhodocybe s.l.

    Ohne weitere Details, weil es spät ist...


    Clitocella mundula


    Rhodophana nitellina



    5: Mal was am Holz

    Crepidotus subverrucisporus


    Sporen deutlich warzig


    Cheilozystiden zylindrisch, schwach lageniform oder gegabelt.



    6: Ein Schüppling

    Auch makroskopisch gut ansprechbar. Pholiota lucifera.


    7: Noch ein Schüppling

    Den schmuggele ich hier rein, der ist eigentlich von letzter Woche in einem Auwald.

    Pholiota conissans


    Sporen in KOH


    Cheilo- und Chrysozystiden


    8: Ein kleiner Dachpilz

    Klein, braun, mit leicht runzeligem Hut.


    Die Sporen sind nichtssagend.


    Die Cheilozystiden sind gross und zahlreich, aber auch nicht hilfreich.


    Gröger versucht anhand der Breite des Pleurozystiden-Apex etwas zu schlüsseln, das finde ich recht grenzwertig.


    HDS eng gepackt aus birnenförmigen Zellen (keine anderen).


    Das "einfachste" Merkmal ist wohl: Man reibt leicht über den Hut. Wenn er matt bleibt wie in meinem Fall, ist es Pluteus phlebophorus.

    Wenn der Hut nachher glänzt, wäre es Pluteus nanus. Der wäre wohl in seiner typischen Form auch deutlich dunkler.



    9: Ein Graublatt

    Tephrocybe ist ein ziemliches Schreckgespenst, weil es kaum Literatur und wenig greifbare Merkmale gibt.

    Sporen elliptisch


    Basidien siderophil


    HDS teilweise inkrustiert.


    Ich würde jetzt gerne Tephrocybe striipilea dran schreiben. Vielleicht hat jemand hier eine Meinung dazu.




    Danke fürs Mitkommen... Korrekturen wie immer gerne.


    Gruss Raphael

  • Hallo, Raphael!


    In der Tat, manche Pilze können das Gehirn ganz schön zum Knacken bringen. :gzwinkern:

    Vor allem, wenn man Funde aus Gattungen einzuordnen versucht, mit denen man sich sonst kaum beschäftigt. Dann auch noch seltene Arten, die so extrem wandelbar sind wie diese "Rhodocybe" hirneola...


    "Rhodocybe" nitellina ist auch so ein Ding. Keine Ahnung, wie oft ich an der schon vorbeigelaufen bin, ohne den Fund aber irgendwie beachtet zu haben. Einmal hatte ich sie aber bewusst in der Hand - ohne den Wissensschatz anderer Pilzkundler wäre ich aber nicht drauf gekommen, was das ist und hätte wohl einfach einen "Zackpilz" draus gemacht.



    LG; Pablo.