Ein Trockenrasenhang des Altmühltals - keine Ahnung welche Keulen, Korallen, Rötlinge, Saftlinge, ... ich da sah

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.011 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    bereits am Samstag spazierte ich ein sehr kleines Stück des Altmühltal-Panoramaweges entlang und kam aus der Hocke nicht mehr hoch. Meine Freude und Begeisterung will ich mit den nachfolgenden Fotos versuchen zu vermitteln - auch wenn es nicht wenige Fotos sind, es ist nur ein Bruchteil dessen was ich an diesem Tag gesehen und zum Teil fotografiert habe.


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    So ging es bereits nach wenigen Metern los - noch während ich diesen Saftling fotografierte fiel mein Blick auf weitere Pilze ....


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    ... Erdsterne :) Vermutlich Geastrum nanum (schmidelii) - ein Stiel war leider bei keinem der zahlreichen Erdstern zu erkennen und alte Fruchtkörper fand ich nicht.



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    Ganz kleine Wiesenkorallen - keine Ahnung welche


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    Einfach weil es mir gefällt - die letzten Blüten der Buchs-Kreuzblume (Polygala chamaebuxus)


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    Welche sehr kleine Schlange könnte dies sein?


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    Vereinzelt blühten auch noch Küchenschellen


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    Alles mögliche an Schleimpilzen gab es auch


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    Und dazwischen, fast bei jedem Schritt, Saftlinge. Aber meistens nur einzelne Fruchtkörper. Ich entschied diese stehen zu lassen, zumal ich die eh nicht bestimmen kann.


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    Diese Grünstieligen Zärtlinge ? finde ich ja immer ganz entzückend


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    Die letzten Blüten der Ästigen Graslilie - ich bin da übrigens nur ein paar Meter neben den Erdsternen


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    Vereinzelt blühte noch der Frühlingsenzian



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    Noch beim fotografieren des Enzians sah ich die nächsten Saftlinge


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    Und einen Schritt weiter die nächsten


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    Die sind ja so schön


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    Es gab dort natürlich auch noch jede Menge weiterer Pilze - Körnchenschirmlinge zum Beispiel. Welche genau - keine Ahnung.

    Der hier zum Beispiel hatte einen Hutdurchmesser von ca. 3 cm, war also so richtig klein.



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    Und da habe ich mich ja sowas von gefreut als mir diese Wiesenkeulen entgegen leuchteten - keine Ahnung welche genau dies sein könnten



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    Diese Jungfern-Ellerlinge fielen mir wegen der Farbtönung des Hutes auf


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    Ab hier befinde ich mich auf der anderen Altmühlseite, auf einem anderen Trockenrasen- und Halbtrockenrasenhang, nun nicht mehr im Schatten sondern in gleißendem Sonnenschein

    Ich liebe den Aufrechten Ziest und auch der blühte noch.


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    Diverse Reizker sah ich auf beiden Hängen


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    Da dachte ich ja bei dem Versuch die zu bestimmen in eine ganz falsche Richtung - wenn ich Euch nicht hätte!
    Vermutlich Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma lateritium)


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    Und dann waren da auf einmal immer wieder Korallen. Dies war ein Stück auf einem Trockenrasenhang, allerdings in Waldnähe.


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    Und natürlich, was gab es da auch? Saftlinge.


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    Natürlich gab es jede Menge weiterer Pilze, diese hübschen Winzlinge (Rötlinge denke ich) hier zum Beispiel. Da war der Hutdurchmesser ca. 0,5 cm



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    Habe ich schon erwähnt, dass ich in die Saftlinge ganz verliebt bin?


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    Die hier (Rötlinge denke ich) waren wesentlich größer als die vorhin gezeigten


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    Dazwischen, wie sollte es anders sein ... auffallend war, dass immer nur ein, maximal zwei Fruchtkörper zusammen zu finden waren


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    Die gab es auch immer wieder einmal, ich nehme an Fastberingte Ritterlinge


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    Und dann wieder Korallen. Auch diese wuchsen auf dem Trockenrasenhang, allerdings in Waldrandnähe



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    Reichlich lädierte Blauflüglige Ödlsandschrecken mit ihrem herrlichen Blau gab es auch noch - die müsste man jetzt nur noch im Flug erwischen


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    Und dann stand auf einmal alles voll mit diesen Pilzen hier - ich nehme an, ebenfalls die Fastberingten


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    Auf meinem Rückweg ging es ein kleines Stück durch einen Wald und dort leuchteten mir an einem Baumstamm weiße Pilze entgegen die ich erst einmal nicht einordnen konnte.


    Orange-Seitlinge nehme ich an - jedenfalls ein schöner Abschluss.



    Die Wegstrecke die ich am Samstag zurücklegte, bewältigt ein "normaler" Wanderer in locker einer Stunde - ich habe fast den ganzen Tag dazu gebraucht ^^


    Jedenfalls habe ich bei den vielen Pilzen beschlossen keine Bestimmungsanfragen (außer bei zwei Pilzen) zu machen. Bei einigen vermute ich was es ist oder zumindest die Richtung, bei anderen habe ich keinen blasen Schimmer. Sehr schön wäre es, wenn Ihr zu dem einen oder anderen Pilz etwas sagen könnt.


    Ich hoffe, ich konnte Euch meine Begeisterung etwas vermitteln.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo, Maria!


    Starke Show! :thumbup:

    3.: Sieht aus wie eine Clavulina coralloides (Kammkoralle). Die kann sowohl in Wäldern als auch auf Wiesen wachsen. Wenn's nicht auch ein Aggregat ist...

    10.: Richtig erkannt, das ist Entoloma incanum! Ich finde, die riechen stark nach Pferdepipi oder sowas.

    19.: Es gibt eine Varietät (inzwischen glaube ich als eigene Art geführt) vom Schneeweißen Ellerling mit ockerlichen Hutfarben. Das wäre dann Cuphophyllus ochraceopallidus. Das könnte bei diesem Fund gut hinkommen.

    24 & 34: Schick. Das könnten schon sein, daß die beiden ockergelb absporen, dann würden die tatsächlich in die Ramaria - verwandschaft gehören. Clavulina hat weißes Sporenpulver, so bekommst du die im Zweifel auseinander.

    28 & 31: Die Größe ist nicht unbedingt so wichtig bei den Rötlingen. Mit den dunkelblau belegten Lamellenschneiden und der schwarzblau filzigen Hutoberfläche könnten beide in die Verwandschaft um Entoloma serrulatum gehören.

    33.: Da liegst du richtig, denke ich.

    36.: Da fürchte ich eher nicht. Die Hutoberfläche sieht komisch aus, und auch eine abgesetzte Ringzone erkenne ich da nicht. Wenn das tatsächlich Ritterlinge (Tricholoma) und nicht eher Weichritterlinge (Melanoleuca) sind, dann dürfte das eher in die Ecke um Tricholoma stans gehören, wobei dafür die Hutoberfläche - wie gesagt - komisch aussieht.



    Lg; Pablo.

  • Vielen Dank Pablo!


    Ich antworte einmal bzw. stelle noch ein paar Fragen im Zitat

  • Hi Maria,


    willst Du nicht mal ein Forentreffen organisieren? Für die Trockenrasen scheint sich eine weitere Anfahrt unbedingt zu lohnen!


    Der Saftling unter 8 ist ziemlich sicher sehr bitter, und lässt sich dann als mucronella bestimmen.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Elisabeth war so lieb und hat mir auf fb, was den Saftling angeht, auch schon etwas in diese Richtung geschrieben. Und auch, dass man wohl durchaus die Mehrzahl der Saftlinge makroskopisch bestimmen kann. Für nächstes Jahr habe ich mir daher vorgenommen mich nun doch noch einmal mit dem Thema Saftlinge zu beschäftigen.


    So schön es auch wäre Euch alle einmal auf einen Haufen zu treffen und kennen zu lernen, da fehlt mir einfach schlicht die Zeit so ein Treffen zu organisieren! Ich bin ja schon froh, wenn ich für mich ab und an ein paar Stündchen frei schaufeln kann was mir übrigens beinahe das ganze Jahr nicht gelungen ist. Vielleicht wenn ich einmal in Rente bin, aber dies dauert ja leider noch ein paar Jährchen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hi Maria,


    vielleicht manchen wir auch mal wieder ein Wiesenpilz-Treffen an der Nahe, aber vermutlich erst 2024, weil ich 2023 die DGfM-Tagung mit organisiere.


    Ein Nachtrag zu Entoloma incanum: das sind inzwischen auch 2 Arten, die man über die Sporengröße trennen kann ( verae im Mittel > 12,5 my, incanum < 10,5 my).


    Gruß,


    Wolfgang

  • Ein Nachtrag zu Entoloma incanum: das sind inzwischen auch 2 Arten, die man über die Sporengröße trennen kann ( verae im Mittel > 12,5 my, incanum < 10,5 my).

    Ne - echt jetzt?

    Naja, egal, hübsch sind sie auf jeden Fall und dann gebe ich halt an "im weitesten Sinne" oder so ähnlich. Aber irgendwie kann man die Pilze auch "zu Tode trennen" oder?


    Liebe


    Grüße


    Maria

  • Hi Maria,

    beide Arten sind genetisch klar getrennt.

    Sonst wäre man da vielleicht gar nicht drauf gekommen, denn wer mikroskopiert schon incanum?

    Durch die neuen molekularen Methoden kommen wir jetzt in rasantem Tempo zu einem feineren Artkonzept, aber wenn das durch ist, so in 10 -20 Jahren, und sich alle dran gewöhnt haben, wird wieder Stabilität einkehren.

    Dann müssen wir uns nur an die neuen mediterranen Arten gewöhnen, die zu uns einwandern.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Moin!


    Aha, sieh an. Ist aber auch nicht schlimm, wenn man denn öfter mal Entoloma "incanum" mikroskopiert, wird sich vielleicht sogar eine Option finden, die makroskopisch zu unterscheiden. Der Unterschied bei der Sporengröße ist ja aber offenbar schon signifikant, da gibt es erheblich diffusere Beispiele.


    Statt einem ganz großen Treffen wäre vielleicht auch ein Wochenende in kleinerem Rahmen möglich, so ähnlich wie das mit den Schleierlingen auch war. Aber besser noch mit weniger Aufwand für dich verknüpft, Maria, das muss ja nicht sein, daß du dich um alle Details kümmern musst.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich freue mich unheimlich wenn zum Beispiel Du mich wieder einmal besuchst aber für eine ganze Gruppe habe ich echt momentan nicht die Zeit. Denn mit Aufwand ist so ein Treffen auf jeden Fall verbunden wie zum Beispiel:

    Vorher eruieren auf welchem Hang wachsen denn gerade welche Pilze, wachsen da überhaupt welche, usw. Hier gibt es halt nicht nur einen Hang, ein Habitat, da gibt es eben ganz, ganz viele. Also die Frage wohin geht man, wie kommt man dort hin usw.

    Restaurant-Reservierung

    Treffpunkt und Uhrzeit bekannt geben, sinnvollerweise von allen die Mobil-Nummern notieren

    Und wenn dann noch gewünscht wird, so wie beim letzten Mal, dass ein abschließbarer Raum zum Mikroskopieren zur Verfügung steht und wenn möglich noch für Vorträge, und wenn möglich kostenlos, ja dann wird es so richtig kompliziert.


    Und deshalb, ich freue mich sehr über private Besuche von Freunden mit denen man einfach in der Gegend herumspaziert und es egal ist, ob an dem Hang nun gerade Saftlinge und weitere interessante Wiesenpilze stehen oder eben nicht. Alles andere muss ich gerade echt hinten an stellen - sorry.


    Liebe Grüße


    Maria