Schleierlinge

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.918 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen,

    Eigentlich will ich mich nicht mit Schleierlingen verrückt machen, aber ein paar interessante habe ich doch gefunden und mich mal an denen versucht.

    1. Der hier wuchs unter Buche, Boden wahrscheinlich mit Kalk. Geruch konnte ich keinen besonderen feststellen und ich fand die Farbe sehr ungewöhnlich, der war wirklich fast silbrig grau.

    Ganz junges Exemplar

    Daneben diese älteren. Die Bilder zeigen die Pilze finde ich sogar noch violetter als sie in Natura waren. Hat mir da jemand eine Idee? Finde irgendwie gar nichts passendes, nicht wie sonst bei Schleierlingen zu viel was hinhauen könnte. Kann da daheim noch ein Schnittbild machen.

    2.

    Die wuchsen unter Fichte/Tanne, ebenfalls auf Kalk,

    ich wollte ein Schnittbild machen, aber der Pilz ist total vermadet also ziemlich braun im Stielfleisch, die nicht ganz so vermadeten Stellen hatten gelbes Fleisch. Könnte das Cortinarius vitellinus sein?

    3.

    Die wuchsen im zumindest oberflächlich sauren Fichten/Tannenwald, in einiger Entfernung dann Buche und Birke. Ein Papiertuch färbten sie beim auftröpfeln von Spiritus grün. Ich finde bei den grünen Hautköpfen nur Cortinarius olivaceafuscus passt das in diesem Biotop?

    4.


    Und zum Schluss noch einfach weil er schön und leicht zu bestimmen ist: Cortinarius violaceus.

    Wäre dankbar wenn ihr damit was anfangen könnt, ich weiß Cortinarien sind ein Hexenwerk. Es kommen übrigens hier noch knackfrische Schleierlinge, ein paar Sprödblätter, Schnecklinge und auch noch Röhrlinge.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz,

    Cortinarien sind nur dann ein Hexenwerk, wenn man zwanghaft versucht, jeden Pilz auf die Art zu bestimmen. Bei Pilz Nr. 1 könntest du z. B. mal versuchen, die Sektion/Untergattung festzumachen, das wäre glaube ich schon ein guter Erfolg.

    Nr. 2 hätte ich jetzt aufgrund der schwarzen Schüppchen auf dem Hut erst einmal als Cortinarius meinhardii angesehen, einem Pilz, dem man nachsagt, tödlich giftig zu sein. Dazu müsste man den Pilz längs durchschneiden, um festzustellen, ob das Fleisch einheitlich neongelb gefärbt ist.

    Bei Nr. 3 bist du glaube ich nicht in der richtigen Sektion. Da die Hutoberfläche ziemlich feinkörnelig rau ist und die Lamellen nicht genügend leuchtende Farbe haben, müsste das ein Raukopf (Leprocybe) und kein Hautkopf (Dermocybe) sein. Olivgrün gefärbte Rauköpfe gibt es einige, z. B. C. venetus, suche da vielleicht einmal weiter.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    Ich versuche ja im Leben nicht jeden Cortinarius zu bestimmen, da wäre ich nächstes Jahr noch nicht fertig. Cortinarus meinhardii (=vitellinus zumindest im BLV) hatte ich auch vermutet und wollte ihn bestimmen können, da er anscheinend so giftig sein soll. Das Fleisch war wie gesagt sehr vermadet und daher in großen Teilen braun aber dort wo es noch intakt war, war es knallgelb.

    Bei Pilz 3 hatte ich zuerst auch an einen Raukopf gedacht aber der Spiritustest soll doch bei Rauköpfen die Farbstoffe nicht lösen oder? Deshalb bin ich da auf Hautkopf gekommen, wenn dem nicht der Fall ist habe ich natürlich falsch gesucht. Bei 1 hast du natürlich recht, dass man schon auf jeden Fall erst lernen sollte, Untergattungen zu bestimmen und das versuche ich auch, fiel mir bei dem aber ein bisschen schwer, dann habe ichs über die recht ungewöhnliche Farbe versucht, wurde damit aber auch nicht einfacher.

    Viele Grüße

  • Nr. 1 halte ich für einen Dickfuß (Sektion Sericeocybe bzw. Telamonium). Das ist die mit Abstand schwierigste Sektion.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo

    Bei Pilz 3 hatte ich zuerst auch an einen Raukopf gedacht aber der Spiritustest soll doch bei Rauköpfen die Farbstoffe nicht lösen oder?

    In der Regel stimmt das auch, aber soweit ich weiss bildet Cortinarius venetus (und evtl. noch einer?) dabei eine Ausnahme.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Servus beinand',

    mir ist Nr.2 nicht gelb genug für C. meinhardii. Vllt kommt das auf dem Foto auch nicht gut rüber. Ich könnt mir auch C. citrinus vorstellen. Es war ja kein reiner Nadelwald, da da auch Buchenblätter am Boden liegen.

    Nr. 3 würd ich auch für C. venetus halten, weil ich das dunkle Velum, das C. olivaceofulvus haben müsste, nicht erkennen kann.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo an alle,


    alle Rauköpfe, die ich probiert habe (wie venetus), färben mit Spiritus hell zitronengelb aus.

    Bei den grünlichen Hautköpfen dagegen lösen sich viele Pigmente, das gibt so ein ockerbraun - olivbraun.


    Die Unterscheidung fällt mit einer UV-Lampe noch leichter, denn da sind wiederum die Rauköpfe den Hautköpfen meilenweit voraus (aber auch einige Dermocyben haben fluoreszierende Farbstoffe).


    Könnte 1. auch aus der anomalus-Gruppe stammen? Dann wären die Sporen kugelig, das ist bei Cortinarius eher selten.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo,

    Dann will ich meinen Senf auch dazu geben

    1. Eine Telamonie mit verdickten Stiel und hellen Farbtönen

    Da wäre C.turgidus, Tonweisser Dickfuss eine Möglichkeit

    Eine häufige Art im Buchenwald

    2. Da bin ich ganz bei Werner C.citrinus, Grünlings Klumpfuss

    Buchenblätter sind zu sehen also wird die Buche nicht zu weit entfernt stehen

    3. wahrscheinlich C.venetus, Grüner Rauhkopf . Das gelb-grüne Velum an der Stielbasis ist recht typisch

    4. Ist eh klar


    Gruß

    Uwe

  • Hallo nochmal

    alle Rauköpfe, die ich probiert habe (wie venetus), färben mit Spiritus hell zitronengelb aus.

    Ich habe das bei Rauköpfen selber nie ausprobiert, aber wir haben das im Pilzseminar so gelernt. Ich habe gerade nochmal nachgeschaut und in unseren Unterlagen steht zu den Rauköpfen:

    "Pilze lassen sich nicht zum Färben verwenden. Lediglich bei C. venetus und bei C. melanotus lässt sich ein grünlicher Farbstoff isolieren."


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.