ein paar interessante Funde von heute

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Moin,


    1) am sehr morschen Stubben einer abgebrochenen älteren Fichte wächst dieser orange Stachelpilz, der sehr an Sarcodontia setosa erinnert, nur in kleineren Portionen wächst. Vielleicht kommt auch Dentipellis in Frage. Geruch unauffällig, auf KOH keine Verfärbung.

    Gesamtansicht

    Ebenda, das dürfte zur selbigen Art gehören

    2) eine mehrjährige Tramete an einem dünneren umgefallenen Stamm einer Feldulme. Bis 10 cm breit. Die hätte ich als Trametes gibbosa angesprochen, wären da nicht die deutlich feinerern Poren. Alos, keine Ahnung.

    3) und schließlich noch an einem Ahorn in vielleicht 3 m Höhe dieses vergreiste Büschel, auf das ich mir zunächst keinen Reim machen konnte, aber auf den Fotos sieht man zahnartige Strukturen, womit ich bei Climacodon septentrionalis bin.

    LG, Bernd

  • GriasDi Bernd,

    zu Nr.2 fällt mir nur Oxyporus populinus ein. Der ist auch perennierend mit so geschichteten Röhren.Die feinen rundlichen Poren würden auch passen.

    Den hab ich aber noch nie so als Einzelfruchtkörper gesehen. Der wächst normalerweise treppig.

    Nr. 3 ist halt eine Leiche. Wenn das Hymenium stachelig ist, könnte das schon hinkommen. Besser Du merkst dir den Stamm und schaust nächstes Jahr nochmal.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Werner, vielen Dank


    2) Oxyporus populinus ist in der Tat ein sinnvoller Arbeitstitel, dabei hat der mich schon mehrfach gefoppt ... Da wuchsen zwei Konsolen, die aber nicht verwachsen waren. Und wie ich finde auch ziemlich groß für O. populinus. Vielleicht hängt die Wuchsform ja auch vom Substrat ab?


    3) Mit den Stacheln meinte ich diese Stelle, wo ich mir eigentlich nichts anders vorstellen kann, als Reste von Stacheln. Die Stelle ist leider etwas weit weg für mal eben schnell nachprüfen, falls ich sie denn überhaupt wiederfinden würde.

    LG, Bernd

  • Hallo,


    zur Nummer 1 habe ich noch etwas gesucht, ob es denn eine Steccherinum gibt, die auf Fichte wachsen kann. Und siehe da, da gibt es eine St. tenuispinum, die 2007 von Spirin et al. aus Russland beschrieben wurde, und die mit Bewuchs von Fomitopsis pinicola einhergeht. Mittlerweile auch in Polen gefunden, im NP Bialowieza (Karasinski et al. 2009). Das scheint sowohl vom Substrat - am abgebrochenen Stamm waren reichlich FomPin vorhanden - als auch makroskopisch gut zu passen.


    LG, Bernd

  • Hallo, Bernd!


    Unter 1) könnten auch zwei unterschiedliche Arten zu sehen sein, die sich das Substrat teilen. Das letzte Bild sieht schon nach einem Steccherinum aus (Steccherinum bourdotii habe ich auch schon mal an Nadelholz entdeckt!), aber die Bilder davor wirken eher wie ein Porling mit laceraten Poren, also durch die Wuchsweise an senkrechtem Substrat plattig bzw. zahnförmig aufspaltend. Schizopora - Arten machen solche Sachen, aber auch die in der Konsistenz weicheren Ceriporias zum Beispiel.



    Lg; pablo.

  • Hallo Pablo,

    bei dem letzten Bild von 1) finde ich auch 2 verschiedene Farbtöne mit dem südöstlichen Teil schon sehr an S. bourdotii erinnernd - interessant, dass Du den auch schon an Nadelholz gefunden hast. Ansonsten sieht das schon sehr nach tenuispinum aus (den Artikel mit der Erstbeschreibung hatte ich schon mal gepostet oder Dir per PM geschickt, egal hier erneut Steccherinum Russia 2007.pdf)


    Während in der Erstbeschreibung und auch in dem Paper aus Polen betont wird, dass der direkt auf alten Fruchtkörpern von FomPin sitzt, scheint das keine Voraussetzung zu sein, mein Kumpel, mit dem ich unterwegs war, und dessen bevorzugte Fremdsprache das Russische ist, hat sich nach meinem Vorschlag da diverse Quellen reingezogen, dass es einfach alte Stubben mit FomPin sein müssen, ganz wie bei Antrodiella citrinella. Irgendwann kommt die Probe sowieso unters Mikro. Die Aufklärung werde ich hier natürlich posten.


    LG, Bernd

  • Moin, Bernd!


    Auch zB Antrodiella citrinella muss ja nicht direkt auf den Fruchtkörpern von FomPini die eigenen fruchtkörper bilden. Es reicht völlig, wenn irgendwo im Substrat ein mycel von FomPini vorhanden ist. So ein Mechanismus könnte hier auch gegeben sein.


    Zumal Steccherinum bourdotii makroskopisch schon anders aussieht als dein Fund. Der tendiert zB stark zur Hütchenbildung, davon ist bei dem Fruchtkörper hier nichts zu sehen, dafür im Gegensatz ganz fransig - wimperige Fruchtkörperränder, eher so wie bei Steccherinum fimbriatum. Auch das verhalten kenne ich von S. bourdotii nicht.


    Hier mal Bildchen von meinem Nadelholz - bourdotii:



    Makroskopisch ist das schon was Anderes.

    Nur auf's Substrat alleine kann man sich vielleicht nicht verlassen.



    Lg; Pablo.

  • Hallo allerseits,


    die Probe von Nr. 1 hat lange bei mir rumgelegen, inzwischen ist sie aber im BILAS gelandet und hab mal nachgefragt, nach mikroskopischer Untersuchung meint Irsenaite, dass St. tenuispinum wohl hinkommt, mit einer kleinen Restunsicherheit weil keine Vergleichsmöglichkeit vorhanden. Irgendwann soll noch eine Sequenzierung folgen.


    LG, Bernd