Pfynwald im Spätherbst

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthias.

  • Hallo zusammen


    Ergänzend zu meinem Trichterlings-Thread noch ein paar andere Pilze.


    1: Nicht wirklich meine Welt, aber schön. Gefunden hat ihn mein kleiner Sohn, ich selber drehe doch nie Totholz um.

    Sphaerbolus stellatus. Erinnert irgendwie an diese gelben Playmobil-Verbindungsteile.


    Auch wenn die Verwechslungsgefahr eher gering ist, musste ich seine Sporen anschauen.



    2: Ein Nabeling

    Die Lamellen sind fast aderförmig und miteinander verbunden: Arrhenia rickenii

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen in Kongorot.



    3: Ein dunkler Rötling

    Leider waren es nur zwei Exemplare. Aber so ein markanter Pilz muss einfach mitkommen.

    Einen Namen habe ich ihm auch gegeben: Entoloma phaeocyathus.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen isodiamtrisch mit abgerundeten Ecken.


    Cheilozystiden keulig-blasig.


    HDS trichodermal und grob inkrustiert.



    4: Lepiota die erste

    Dieser schöne weisse Schirmling ist leicht zu bestimmen: Lepiota erminea.

    Habitat: Magere Waldlichtung.


    Sporen fusiform, meistens über 13 µm lang.


    Cheilozystiden keulig


    HDS trichodermal mit sehr langen Zellen.



    5: Lepiota die zweite

    Die war deutlich schwieriger. Am Ende bin ich bei Lepiota farinolens gelandet (Gröger sei Dank).

    Wichtig: Der häutige, aufsteigende Ring ist weiss, nicht gesäumt. Geruch im Schnitt schwach mehlig.

    Dieser stumpfe Hutrand scheint auch typisch zu sein, zumindest nach den wenigen Bilder im Netz zu urteilen.

    Habitat: Magere Waldlichtung.


    Sporen elliptisch


    Cheilozystiden mehr oder weniger zylindrisch.


    HDS aus recht kurzen Elementen, kaum über 120 µm lang.



    6: Lepiota die dritte

    Ein kleiner, filigraner Schirmling mit häutigem, aber dieses Mal bräunlichem Ring.

    Ich halte es für Lepiota helveola.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen wie bei L. farinolens...


    ... Zystiden eigentlich auch...


    Und auch die HDS besteht wieder aus recht kurzen Elementen.



    7: Noch ein Nabeling

    Diese kleinen Pilze wuchsen da zu Hunderten auf dem Trockenrasen. Lichenomphalia umbellifera.


    Sporen typisch für Omphalina s.l.


    HDs mit inkrustiertem Pigment.



    8: Ein Weichritterling

    Wenn man eine Melanoleuca mitnimmt, weiss man bereits dass man mit ihr viel Zeit verbringen wird.

    Dank der Arbeiten von Antonin besteht zumindest wieder eine Chance, ihn zu bestimmen.

    Hier komme ich ziemlich eindeutig auf Melanoleuca humilis.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen recht klein, mit kleinen amyloiden Warzen.


    Cheilozystiden urticoid. Pleurozystiden konnte ich nicht finden.


    Am Stielapex gibt es viele urticoides Kaulozystiden, aber auch andere, kleinere Elemente.



    9: Ein Düngerling

    Der sah irgendwie spannend aus - war er dann auch. Es ist Panaeolus guttulatus.

    Habitat: Waldrand (Pinus).


    Die Sporen sind für Panaeolus recht klein und irgendwie schlank, was ein typisches Merkmal für die Art ist.


    Entscheidend sind aber die Zystiden: Die sind so schlank keulig, teilweise gelbbraun in KOH.

    Und sie sondern eine gelbliche Substanz ab.


    Die HDS ist hymeniform mit gelbbraunen Pileozystiden.



    10: Eine gelbe Koralle zwischen Holzresten

    Sie hatte einen angenehmen Geruch, schwer definierbar. Und sie sah irgendwie spannend aus.

    Dank dem neuen italienischen Buch über clavarioide Pilz konnte ich ihr einen Namen geben: Phaeoclavulina curta.

    Die hat cremeocker Sporenpulver.


    Die Sporen sind sehr klein und fein stachelig.


    Wichtig zur Abtrennung von Phaeoclavulina myceliosa: Wenn man an den Ästen reibt, verfärben sie sich weinbraun.

    Bei Ph. myceliosa soll das angeblich nur am Strunk so sein.



    11: Ein Faserling

    Diese Kerlchen wuchsen auf einer mageren Waldlichtung. An den beiden Exemplaren rechts sieht man faserige Velumreste am Hutrand.

    Bestimmen ging nur mit dem Schlüssel von Örstadius: Psathyrella magnispora.


    Die Sporen sind irgendwie ungewöhnlich breit für Psathyrella.


    Cheilozystiden: Lageniform gemischt mit keuligen Parazystiden.


    Pleurozystiden sehr spärlich, lageniform.



    12: Noch eine Koralle an Holzresten

    Nochmal, danke an Franchi&Marchetti für ihr neues Buch. Ich komme damit auf Lentaria dendroidea.

    Habitat: Auwald mit Kiefern, Erlen, Fichten.


    Die Sporen sind - wie nennt man das wohl - irgendwie subzylindrisch-geschwungen? Keine Ahnung.

    Aber genau diese Form ist wohl typisch.


    Und man muss die Hyphen messen. Wenn sie so schlank sind, ist es L. dendroidea und nicht L. micheneri.


    So, genug für heute.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Servus Raphael,


    merci für die vielen schönen Dokumentationen!

    So viele Schwammerln, die ich noch nie gesehen bzw. bestimmt habe.


    Deine Trichterlingsartigen sind ja ein richtiges Feuerwerk. Ich nehm solche Sachen zwar auch gern mit, aber eine solche Artenvielfalt gibt's in meinen oberbayerischen Exkursionsgebieten nicht annähernd.


    Beste Grüße

    Matthias