...erste Vorboten...

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 9.845 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.


  • - Ich zitiere mich nochmals vollständig, denn mein Zitat geht weiter:


    Zitat

    Nach [2] "Im engeren Sinne eine an Fichte (Picea) gebindene Sippe... Immer wieder, wenn auch selten, werden Boletus edulis-Funde auch unter anderen Koniferen, teils aus dem Ausland eingebürgert, bezeugt; wie weit es sich hier um konspezifische Arten handelt, muss noch genauer untersucht werden. ENGEL stellte am 20.09.1980 bei Coburg den Pilz auch unter Eibe (Taxus baccata) fest.


    - Das war ENGEL et al. (1983 !) und bedeutet im Klartext: Ob es sich bei diesen Fundmeldungen um die gleiche (="konspezifische) Art handelt ist noch unklar und muss noch genauer untersucht werden.


    - Und auch G.J. KRIEGLSTEINER (2000) stellt fest, dass "möglicherweise alle Kollektionen, die nicht von Picea stammen, aus der ss. str.-Arten auszugrenzen sind." Diese vorsichtige Formulierung zeigt mir (GERMAN, kannte ihn gut, wurde vielfach als "Lumper, der Alles zusammenwirft" bezeichnet), dass er wohl nur noch Restzweifel bezüglich des ss. str. Konzepts (edulis ss. str. = reine Picea-Art) hatte.


    - Entschieden und allgemein anerkannt ist noch nichts, auch wenn GRÖGER (2007) das vermutliche Endergebnis "reine Picea-Art" schon vorweggenommen hat.


    Ich zeige einmal an dem Beispiel B. pinophilus (wird allgemein anerkannt als Pinus-Partner angesehen), wie schwierig die Entscheidung sein wird:


    - KRIEGLSTEINER (2000) schreibt dazu "Allerdings sind außerhalb des Gebiets bereits (selten ) Funde unter Picea abies bekannt geworden (KORHONEN, pers. Mitteilung). Zur Erinnerung, KORHONEN hat zwischenzeitlich allgemein annerkannt den Hallimasch-Komplex aufgedröselt und beschäftigt sich derzeit mit dem "Edulis-Komplex".


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Natürlich wurden, wenn man B. edulis als aggr. betrachte, zahlreiche Mykorrhiza-Partner angegeben, z.B nach [GRÖGER (2007)] "Vor allem Fagus, Quercus, Picea & Pinus sowie zahlreiche weitere Partner (Betula nana, Carpinus, Salix repens usw.)"

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    danke für deine Erläuterung - jetzt verstehe ich es auch ;).


    :thumbup::thumbup:, dann ist wohl "die Kuh vom Eis", obwohl "Nix genaues weiß man noch nicht" sich immerhin ein Horizont abzeichnet.


    ---> Schauen wir mal, was die Experten uns als Ergebnis vorstellen werden. Und hier wage ich eine vorsichtige Prognose: Der Mykorrhiza-Partner und auch der "Säure-/ Feuchte-/evtl. auch der Nitratgehalt" des Bodens werden einen hohen Stellenwert einnehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass (auch wenn es vorerst noch nicht gelingt) B. edulis ss. str. als reinen Picea-Partner zu bewerten, Spielraum für Laubbäume übrig bleiben.


    ---> Was wir als Pilzfreunde, die über den Tellerrand hinausschauen, tun können ist: In Zukunft noch sorgfältigen unsere Steinpilzfunde bezüglich Makromerkmalen und Standortfaktoren anzuschauen.


    Schönes Wochenende
    Gerd


    - Dem Speisepilzsammler (das hast du ja auch schon erwähnt) kann's egal sein, welche Art, Varietät oder Forma bei ihm im Topf landet.

  • Hallo Andreas,


    Zitat von Andreas78


    Es ist immer wieder spannend euch beim Diskutieren zu begleiten, einfach Genial :thumbup::thumbup:


    - Freut mich natürlich (und sicher auch Gernot), dass Du unsere Diskussionen verfolgst und sogar spannend findest.


    ---> Das Problem dabei ist, dass wir oft "mehrfach gegenseitige" Missverständnisse ausräumen müssen und das führt dann schnell zu langatmigen Diskussionen, wie man bei dieser "Steinpilz"-Diskussion sieht.


    ---> Es wäre zu prüfen, ob Gernot und ich in Zukunft derartige Diskussionen in einem Chat (bei ERIC oder Harry) abhaken würden. Nach meiner Überzeugung wäre das optimaler, wenn ich den Zeitaufwand betrachte.


    Schönes Wochenende
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    Was wir als Pilzfreunde, die über den Tellerrand hinausschauen, tun können ist: In Zukunft noch sorgfältigen unsere Steinpilzfunde bezüglich Makromerkmalen und Standortfaktoren anzuschauen.


    stimmt natürlich. Aber ob die Steinpilzarten/Formen/Varietäten/Subspezien makroskopisch noch zu trennen sind, wage ich zu bezweifeln:


    - Schau dir z.B. die 2 Steinpilze von Andreas an: Beide hatten den gleichen Standort und eine komplett unterschiedliche Hutfarbe. Dazu kommt, dass "Laubwald-Steinpilze", die sich unter einer dicken Laubschicht entwickeln müssen, deshalb eine stark variable Hutfarbe haben, sodass man da nur anhand der Farben des Pilzes schwer was sagen kann.


    - Unterscheiden muss man in Zukunft wohl durch den Mykorrhiza-Partner. Ob das im Feld so einfach ist, wage ich ebenfalls zu bezweifeln, denn das sieht man ja schon an Andreas' Beispiel.


    - Das einzige Unterscheidungsmerkmal der unterschiedichen Steinpilze wird in Zukunft wohl, wie du schon geschrieben hast, die Ökologie des Bodens und/oder eingehende mikroskopische Untersuchungen sein. Obwohl, wenn es auf letzteres ankommt, der "normale" Pilzfreund auch mit "normalem" Mikroskop nicht viel machen können wird.


    --> In Zukunft werden sich die "Normalsterblichen" wohl mit einem Boletus edulis aggr. zufrieden geben, was aber, wie Gerd schon schrieb, den Speisepilzsammlern herzlich egal sein kann.


    --> Wie Gerd auch schon schrieb: "Die Kuh ist jetzt vom Eis". Ich mache mir kein Kopfzerbrechen mehr, bevor nicht die ersten Ergebnisse von den Experten kommen.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Andreas,


    freut mich auch sehr, dass du unsere Diskussionen mit Spannung verfolgst :thumbup:!


    Gerd:

    Zitat

    Es wäre zu prüfen, ob Gernot und ich in Zukunft derartige Diskussionen in einem Chat (bei ERIC oder Harry) abhaken würden. Nach meiner Überzeugung wäre das optimaler, wenn ich den Zeitaufwand betrachte.


    Das wäre meiner Meinung nach sehr schade, wenn solche Diskussionen zu zweit in einem Chat geklärt werden würden. Schließlich geht da einiges an Informationen für die anderen User hier im Forum verloren, die in Zukunft vielleicht mal wichtig wären. Und sooo oft gibt es bei uns auch wieder keine gegenseitigen Missverständnisse ;).


    Schöne Grüße
    Gernot