Graustiel Täubling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.932 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Guten Abend


    Woran erkenne ich einen Graustiel-Täubling? Für mich ein recht neues Gebiet...

    Ich frage deshalb, weil ich mehrere Täublinge unter einer sehr jungen Fichte gefunden habe und diese nicht einordnen kann.

    Sie sind weiß, nur der Hutrand ist leicht rötlich bis rot. Der Geschmack ist mild, spät etwas schärfer werdend. Der Stiel hat einen gräulichen Ton durch längs verlaufende Fasern. Ich hatte den empfohlenen Kratz-Test gemacht, aber es ist keine rötliche Verfärbung zu erkennen. Die verletzte Stelle wird eher schnell grau.

    Kann es sich dabei dennoch um einen Graustiel handeln? Wenn nicht, in welche Richtung könnte es dann gehen?

    Bilder kann ich nur mit schlechtem Kunstlicht anbieten

  • Hallo Myrko,

    mehrere Fragen auf einmal hast du gestellt.


    zur ersten: Es gibt drei "echte" Graustieltäublinge, den Gelben, den Orangeroten und den Weinroten. Eine dieser drei Hutfarben sollte jeweils vorhanden sein. Das Fleisch ist spätestens am nächsten Tag aschgrau verfärbt, nicht nur im Stiel. Daneben gibt es noch etliche andere Täublinge, bei denen das Fleisch beim Eintrocknen oder bei starker Durchwässerung grau verfärben kann, die aber nicht unter Graustieltäubling laufen. Die Beobachtung, dass bei einem Täubling das Fleisch graut, rechtfertigt für sich allein noch nicht die Einordnung als Graustieltäubling.


    zur zweiten: so ganz ohne Foto ist es sehr schwierig, um nicht zu sagen unmöglich. Du erwähntest "längs verlaufende Fasern", was eben nicht ein Merkmal der Täublinge ist. Es ist daher nicht sicher, ob dein Fund überhaupt Täublinge sind. Die Täublinge, deren Fleisch erst rötet, bevor es graut bzw. schwärzt, müsstest du in der Sektion Nigricantes (Schwärztäublinge) suchen, da hast du die Auswahl zwischen fünf bis sechs verschiedenen Arten.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling


    Ich kürze es heute mal aus Zeitmangel ab ^^


    Russulaceae kann ich schon sicher einordnen, und das ist er auch.

    Deine Spezifikation schließt den Grauen, wie auch den Schwarzen aus. Vielen Dank für die Aufklärung. Jetzt verstehe ich die Bedeutung von schwarz und grau besser


    Faserartig trifft es vielleicht besser. Ich habe mal Bilder gemacht...


    Er hat sich über Nacht am Stiel nicht wirklich verändert, außer, dass er etwas dunkler geworden ist. Der Hut ist allerdings schon mehr dunkler geworden, bzw., erkennt man nun einen grün-roten Farbton.


    Das Sporenpulver ist cremefarben.


    Vielleicht ist es jetzt - auch durch die Bilder - besser einzugrenzen 😁


    Einen schönen Sonntag erstmal 🙋‍♂️

  • Hallo

    Also dein Täubling ist keiner der 3 Graustieltäublinge

    Es scheint sich um eine leicht gilbende/bräunende Art zu handeln.

    Die verblassen den Hutfarben und der etwas grauende Stiel ist eher eine Alterserscheinung bei diesen Fruchtkörpern

    Du kannst davon ausgehen, das die Art jung deutlich freudiger grfärbt war

    So auf Anhieb fallen mir hier nur deutlich scharfe Arten ein. z.B. der Stachelbeer Täubling, R.queletii kann so aussehen

    Gruß

    Uwe

  • Hallo zusammen,


    ja ein Graustieltäubling ist es nicht, aber ein Täubling ist es schon. Um die Sporenpulverfarbe einwandfrei bestimmen zu können, ist es zwingend notwendig den Fruchtkörper aussporen zu lassen und das Sporenpulver dann zusammen zu kratzen, es zwischen Glas zu tun und dann am besten mit einer für Täublinge ausgelegt Sporenpulverfarbtafel zu vergleichen. Oft ist es nicht nur wichtig zu wissen, ob das ein weiß, creme, gelb oder ocker ist, sondern die einzelnen Farbstufen sind oft ebenfalls relevant. Des Weiteren sollte gesagt sein, dass Lamellenfarbe und Sporenpulverfarbe nicht identisch sein müssen. Besonders bei so einem trockenen Pilz, würde ich da aufpassen. In anderen Gattungen kann das unter Umständen noch trügerischer sein.


    Ich würde dir gerne weiterhelfen, aber ich traue mir da kein Urteil zu. Ohne Sporenpulverfarbe, Chemie und Ökologie ist meistens nichts zu machen und mit auch nicht immer. Lass dich aber nicht entmutigen! Einige Täublinge sind mit dem bloßen Auge gut zu bestimmen und es lohnt sich, die kennenzulernen.


    Beste Grüße und viel Erfolg

    Oliver

  • Hallo Myrko,

    in der Kombination Färbung, mild und Cremesporer wäre Russula amoena erste Wahl. Wäre das Sporenpulver ockergelb, oder ist die Schärfe doch stärker vorhanden als von dir angegeben, kommen ganz andere Arten in Frage, so etwa R. exalbicans oder queletii..

    Nun ist das gezeigte Einzelexemplar vielleicht nicht alt, aber auf jeden Fall lädiert, so dass ohne mikroskopische Untersuchung hier nichts gehen dürfte. Um R. amoena nachzuweisen, dürfte man in der Huthaut weder Dermatozystiden noch Primordialhyphen finden.

    FG

    Oehrling

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