Schlehen sammeln am Stadtrand

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.051 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Hallo,
    mein erster Sammelbericht an diesem sonnigen 13. November. Gestern war ich extra am Vogelsberg, und hatte vermutlich ein nicht soo guten Platz erwischt (viel Brombeergestrüpp und Brennesseln), und habe kaum was gefunden. Ich war dann schnell wieder nach Hause gefahren und zu einem Platz den ich letzte Woche gefunden habe - mein erster "eigener" Sammelplatz der nicht völlig überfrequentiert ist. Auch dort hatte sich seit letztem Wochenende nichts mehr getan, bis auf einen einzigen Fichtenreizker und eine kleine Marone. Selbst die Rotfüße waren alle alt, und das einzige Exemplar das ich gesammelt habe musste ich später aussortieren wegen Maden. Also hatte ich innerlich abgeschlossen mit der Saison, mit Austernsaitlingen muss man glaube ich noch etwas warten, und Birkenporlinge hab ich genug für die nächsten Jahre. Aber ein schöner Schlehenlikör, zum Runterspülen des Birkenporlingextrakts - das muss noch her. Also bin ich bei schönstem Sonnenschein losgezogen zu einer Stelle, wo ich glaubte Schlehen finden zu können.


    Das Erste, was mir über den Wegesrand lief, war eine tote Birke mit ordentlich Birkenporlingen dran (weiter oben) und ein paar kleinen Austernseitlingen. Bei Austernseitlingen war ich mir noch nicht so sicher, und habe nur wenige mitgenommen:


    Es gab außerdem noch einen weiteren Seitling, das könnten Lungenseitlinge sein. Leider ist das Foto nicht wirklich scharf geworden. Die habe ich nicht mitgenommen.


    Unterwegs im Gras habe ich dieses Kuriosum gefunden, nahe einer Kiefer.


    Ein Stückchen weiter an einem Wäldchen fand ich dann tatsächlich einige nicht überständige Reizker. Es gab Fichten und Pinien in dem Wäldchen. Da ich keine Grübchen sehe schließe ich Edelreizker aus, bliebe Fichtenreizker oder Lachsreizker. Da einige auch grünliche Töne auf dem Hut hatten tippe ich auf Ersteres.


    Noch ein Stückchen weiter hab' ich mich ins Dickicht geschlagen, weil Mission Erstfund Steinpilz noch offen ist. Ich bin irgendwann umgekehrt, aber irgendwo inmitten des Dickichts, unter Kiefern und toten Kiefern, habe ich diesen Oschie lose auf dem Boden gefunden. Festgewachsene Exemplare konnte ich nicht entdecken, aber es ist auch schwer vorstellbar dass da Jemand vor mir war. Vielleicht Wild. Oder ich selber beim Drübersteigen über den Stamm. Ich habe das Gerät dort gelassen, da ich mich mit Morcheln und Lorcheln nicht auskenne. Grubelorchel kenne ich, die ist giftig und das hier ist keine. Ich würde sagen Lorchel, nach etwas 123pilzsuche-2.de möglicherweise Frühjars- oder Riesenlorchel. Wegen Kiefernwald eher Frühjahrslorchel. Kann mir aber nicht vorstellen, dass die seit Juni dort auf dem Boden lag...


    Außerdem habe ich auf der Tour einige dieser weinroten Täublinge hier gefunden. In der Nähe von Pinien und jungen Fichten. Der Hut wie gesagt weinrot, Lamellen weiß und brüchig, Stielaußenseite ebenfalls weinrot. Ich glaube, weinrote Stiele gibts nicht so oft. Die Lamellen wurden relativ schnell relativ scharf beim Kauen. Ich habe dafür noch nicht so richtig das Gespür, aber es fühlte sich an als hätte ich mir gestern die Zungenspitze beim Essen verbrannt, ich denke das wäre dann "scharf". Bitter war es nicht. Ich würde den im Nachhinein als Wolfstäubling bestimmen.


    Unverhofft also in gut zwei Stunden eine fette Pilzmahlzeit, das entschädigte für gestern. Schlehen hab ich dann auch noch gefunden. Aber Rotfußröhrlinge gab's heute mal nicht.

    Pilzige Grüße,
    Robert.

  • Hallo Robert!

    Dann hast Du ja bei schönstem Wetter eine Tour gemacht. Ich musste mich leider um die Hausarbeit kümmern.

    Die Austernseitlinge wachsen bei mir eigentlich auch schon seit über 6 Wochen, da kann also immer mal was kommen.

    Hast Du denn auch Schlehen gefunden?


    Herzliche Grüße,

    Tuppie

  • Ja, ich habe Schlehen gefunden. Die meisten Gestrüppe ware allerdings keine Schlehen, sondern Hagebutten. Hagebutten erinnern mich an meine Kindheit, das muss nicht sein.
    Ob's für das Likörchen reicht weiss ich noch nicht, morgen erstmal Vodka besorgen. Ansonsten muss ich halt nochmal sammeln...

    Liebe Grüße,
    Robert

  • Hallo Robert,

    da hast Du ja noch einiges Interessantes gefunden.

    Dein Kuriosum bei Kiefer halte ich für einen Papagei-Saftling, wo der Hut schon hochgekrempelt ist. Man sieht noch den grünen Stiel.

    Die Lorchel ist interessant. Müßte ansich näher untersucht werden.

    Kommen Frühjahrslorcheln eventuall auch im Herbst vor? Für eine Bischofsmütze die normalerweise im Herbst wächst halte ich das nicht.

    Den Täubling würde ich für einen aus dem Umkreis vom Stachelbeer-Täubling (Russula queletii) halten.

    Schlehen gabs bei uns dieses Jahr fast gar nicht. Da wirds nichts mit dem Likör.


    LG Ulla

  • Ahoj, Robert,


    Dein Kuriosum im Gras ist doch wohl ein extrem aufgeschirmter Papageiensaftling...


    LG

    Malone


    P.S.: och, Ulla war schneller

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Dein Kuriosum bei Kiefer halte ich für einen Papagei-Saftling, wo der Hut schon hochgekrempelt ist. Man sieht noch den grünen Stiel.

    Hallo Ulla, auf den bin ich ebenfalls schon gekommen. Ich hatte noch ein Foto unterschlagen, und zwar dieses hier, von einem benachbarten Pilz.


    Die Lorchel ist interessant. Müßte ansich näher untersucht werden.

    Kommen Frühjahrslorcheln eventuall auch im Herbst vor? Für eine Bischofsmütze die normalerweise im Herbst wächst halte ich das nicht.

    Den Täubling würde ich für einen aus dem Umkreis vom Stachelbeer-Täubling (Russula queletii) halten.

    Schlehen gabs bei uns dieses Jahr fast gar nicht. Da wirds nichts mit dem Likör.

    ich war vor einigen Wochen ein stückchen weiter im Westerwald, dort haben wir viele und große Schlehen gefunden, total saftig und kaum bitternd. So groß sind sie hier nicht, aber für einen Likör sollte es schon reichen (und wenn nicht dann hat man dann eben Vodka mit bisschen Rot). Ob man statt Zucker wohl Birkenzucker verwenden kann?

    MFG Robert

  • Hallo Robert,


    deine Lorchel ist keine Frühjahrslorchel sondern - mit hoher Wahrscheinlichkeit - eine Vielgestaltige Lorchel (Gyromitra ambigua). Die passt natürlich bestens in diese Jahreszeit!


    Grüßlis Ingo