Liebe Pilzfreunde
Am letzten Samstag ging es wohl zum letzten Mal in diesem Jahr in die Eifel und natürlich war Rainer mit seinen genialen Ortskenntnissen wieder dabei. Gut gelaunt bogen wir bei ca. 9°C in ein Tal ab und waren sicher dem ersten Nachtfrost ein Schnippchen schlagen zu können. Fünf Minuten später und ca. 60 Meter tiefer leichtes Entsetzen über Rauhreif am Wegrand und nur noch 1° C, aber es kam noch schlimmer. Kaum eine Minute später am Ziel -2°C und gefrorene Wiesen. 6° Temperaturgefälle auf der Strecke sind uns gut bekannt aber 11 °C ?????????, uns war zum kotzen. Eine sternenklare Nacht und absolute Windstille schienen das Ende einer erfolgreichen Tour zu bedeuten, aber wir versuchten das Beste aus der Situation zu machen.
Die Vermutung den Glänzenden Orangesaftling vor uns zu haben bestätigte sich leider nicht. Langseptierte Hyphen in der Lamellentram schlossen die Art aus und letzlich erwies sich der Fund als ungewöhnlich freudig gefärbter Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana)
Orangefarbiger Ellerling (Cuphophyllus pratensis)
Zahlreiche weitere Arten waren zu sehr geschädigt und wir brachen zu einer günstiger gelegenen Wiese auf. Zwar war auch hier die Temperatur zumindest gegen Morgen unter den Gefrierpunkt gefallen aber es sah schon besser aus.
Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana)
Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea)
Größter Saftling (Hygrocybe punicea) mit hauchdünner Eisschicht
Größter Saftling (Hygrocybe punicea) zwei gut behütete Exemplare in Topzustand
Die nächten Funde ließen jeglichen Frust verfliegen. Der Braungelbe Saftling war bisher in der Eifel nur von drei Funden in wenigen Exemplare bekannt und blieb in den meisten Jahren vollständig aus. Gleich fünf Exempare waren schon toll.
Braungelber Saftling (Hygrocybe spadicea)
Was dann folgte war geradezu eine Foto-Orgie. Insgesamt sicherlich mehr als 100 Fruchtkörper in allen Altersstadien und ich kriegte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Hier eine Auswahl.
Tatsächlich gab es auch noch frische Nachzügler
Weiter ging die Fahrt zu einer Wiese, die hielt was wir uns davon versprachen
Leicht erkannbar an seinem unverwechselbaren Duft ist der Juchtenellerling (Cuphophyllus russocoriaceus)
Hier dachte ich zunächst kurz an den Weißgelben Helmling (Mycena flavoalba) oder den Mattweißer Rötling (Entoloma sericellum) aber durch die Unterseite war sofort klar auch hier wieder
Juchtenellerling (Cuphophyllus russocoriaceus)
Die geruchlosen Brüder waren ebenfalls nicht weit.
Jungfern- oder auch Glasigweißer Ellerling (Cuphophyllus virgineus)
Orangefarbiger Ellerling (Cuphophyllus pratensis) diesmal ohne Eiskristalle
Papageiensaftling (Gliophorus psittacinus) hier noch unverkennbar
So hatte ich ihn noch nicht: Papageiensaftling (Gliophorus psittacinus)
Bei diesen fehlte selbst der leiseste Grünton an der Stielspitze: Papageiensaftling (Gliophorus psittacinus)
Persönlicher Erstfund: Glänzenden Orangesaftling (Hygrocybe aurantiosplendens)
Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea)
Einer muss der Letzte sein: Größter Saftling (Hygrocybe punicea)
Kleine Überraschung mitten in einer Saftlingwiese ein Einzelexemplar vom
Tintenfisch-Pilz (Clathrus archeri)
Schon fast wieder am Auto entdeckte Rainer noch kleine Becherlinge an einer Stelle die der Lagerung von Holz gedient hatte. Ich wollte schon abwinken und dachte eh wieder nur Peziza varia s. l. aber zum Glück habe ich doch noch ein Exemplar untersucht. Fehlende mittlere textura intricata und absolut glatte Sporen bescherte und beiden einen persönlichen Erstfund zu Abschluss eines tollen Tages.
Vielgestaltiger Becherling (Peziza ampliata)
Diesmal ohne Kontrolle: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten. Ich bin müde und muss ins Bett
LG Karl
Auf Saftlingsjagd
- Karl W
- Erledigt
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LG
Malone
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Hallo Karl, toll, da ward ihr doch wieder sehr erfolgreich. Am Wochenende bin ich nochmal mit der APV in der Eifel unterwegs. Mal schauen was wir noch finden können.
Spadicea scheint ja wirklich ein gutes Jahr zu haben. Aurantiosplendens kenne ich noch nicht aus eigener Anschauung. Toll.
LG Sebastian
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Hallo Karl,
es ist absoluter Wahnsinn was bei dir so abgeht. Da kann ich nicht neidisch werden weil bei mir letzten Freitag genau null Saftlinge zu finden waren.
Danke, dass Du mir noch einmal zeigst wie die aussehen.
VG Jörg
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Hallo Karl!
Danke für den schönen Bericht in bunten Saftlingsfarben. Dann war es ja doch noch ein erfolgreicher Abschluss in der Eifel geworden.
Liebe Grüße,
Tuppie
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Danke für diesen Traum in Bunt, lieber Karl!
Die "Spadicea-Orgie" ist ja wohl DER Hammer!
Grüße an Rainer, wenn Du ihn mal wieder siehst. Gern denke ich an unsere gemeinsame Eifel-Tour zurück.
LG, Nobi
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Hallo Karl,
klasse Funde! Da hattest du wirklich noch einmal Glück. Die Saftlinge auf deiner ersten Wiese hatten nur Eismäntel, waren aber ansonsten noch ansehnlich. Einen Tag später wäre alles Matsch gewesen. Das erinnert mich an unsere letzten Exkursionen in Elgersburg voriges Jahr. Da hat uns am Ende auch der Frost einen Strich durch die Wiesenpilzrechnung gemacht. Aber glücklicherweise auch erst am letzten Tag.
Dass du den orangefarbenen Saftling als H. cholophana identifiziert hast, nimmt mir Arbeit ab. Ich bin die ganze Zeit am Rätseln, was diese orangefarbenen Fruchtkörper,bei denen nichts zu passen scheint, für eine Art sein könnte.
Die Papageien haben mich diesen Herbst auch nach Strich und Faden vera.... Erfreulicherweise gab es solche Mengen, dass mir irgendwann klar geworden ist, dass die wirklich wie Chamäleons sind.
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Servus Karl,
wieder mal ein wirklich schöner Bericht mit vielen netten Funden zum Saisonende. Ich hatte vorgestern auch noch ein schönes Abschlusserlebnis in einer meiner Weidefächen, die ich inzwischen seit 5 Jahren bewirtschafte und vor weiterer Habitatverschlechterung durch intensive Rinderbeweidung gerettet habe. In den ersten Jahren nach übernahme der Fläche war noch kaum was zu finden, abgesehen von einigen mäßig anspruchsvollen Arten, inzwischen macht sich die Bewirtschaftungsänderung aber bemerkbar und gestern hatt ich schon 11 Saftlinge und zwei Wiesenkeulen.
Cuphophyllus russocoriaceus (zumindest junge und frische Fruchtkörper) kann man, wie ich finde, meist schon anhand der Hutfarbe gut ansprechen. Den typischen, gelblichen Stich, den ich so bei anderen Cuphophyllus-Arten nicht kenne, sieht man auch auf deinen Bildern sehr schön.
Die hatte bei uns heuer auch eine sehr gute Saison und ist teilweise sogar an relativ trockenen Standorten recht zahlreich aufgetreten
Zur H. aurantiosplendens wollt ich noch fragen, wie genau du diese mikroskopiert hast. Ich hatte vor kurzem eine Kollektion, die mich an deinen Fund erinnert, aus der ich aber noch nicht recht schlau geworden bin.
Anfangs dachte ich auch an aurantiosplendens, aber dafür passen mir weder die breit angewachsenen bis leicht herablaufenden Lamellen der älteren Fruchtkörper, noch die Sporen, die kaum eingeschnürt sind. Die andere Option wäre coccinea, wo Lamellen und Sporen besser passen würden, aber die stark hygrophanen Hüte, das intensive orange (Exsikkat hat alle Rottöne verloren,was ich von coccinea so nicht kenne) und die Lamellentrama (regelmäßig Zellen mit deutlich über 200µm und insgesamt langzelliger als mehrere typische coccineas mit denen ich verglichen hab) passen dafür aber auch nicht wirklich.
Würde mich interessieren, was deine Meinung zu dem Fund ist.
Standort: sehr hochwertige, einschürige Wiese; Nutzungstradiotion 100j+; Exposition O, 500m
in Gesellschaft vieler weiterer anspruchsvoller Arten, von denen ich einige letztens schon in meinem Beitrag zu den "Wiesenpilzen im Alpenvorland" gezeigt hab, etwa Thuemenidium atropurpureum, Porpolomopsis calyptriformis, mehrere Neohygrocyben, Entoloma bloxamii agg., Pseudotricholoma metapodium...
Liebe Grüße
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Hallo Florian, ich bin zwar nicht Karl, aber mich hat diesen Herbst Hygrocybe splendidissima in den Wahnsinn hetrieben. Die konnte ich letztlich nur als solche erkennen, weil ich alle 2-3Tage kontrolliert habe, wie sie sich entwickeln. Das ging von tief dunkelrot über kirschrot, orangerot, gelborange bis weiß. Die Papageien waren ebenso uneinheitlich gefärbt. Die Exemplare von H. aurantiosplendens hier vor Ort unterscheiden sich von H. coccinea und H. splendidissima, dass sie kompakter sind. Damit meine ich das Verhältnis von Hut zum Stieldurchmesser. Der Stiel ist generell deutlich kräftiger als bei den beiden anderen Arten. H. aurantiosplendens hat keine Rottöne. Sie verblasst von orange nach hell.
Im Gegensatz dazu H. splendidissima
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Hallo Florian,
neben den unpassenden Mikros kommt auch mit der geringen Grüße und den dünnenStielen H. aurantiosplendens kaum in Frage, wie auch das Bild von Claudia zeigt. Ich räume natürlich ein, dass meine Kollektion nicht gerade typisch ist und ich trotz des dicht zusammenstehenden Wachstum auch eine Mischkollektion nicht ausschließen wollte.
Ich habe von den beiden oberen und den liegenden Frk Sporenabwürfe mit einheitlich typischen schlanken, teilweise eingeschnürten Sporen erhalten. Die Länge der Hyphen in der Lamellentrama habe ich mir bei dem großen und dem linken liegenden Frk. (wegen der Lamellenfarbe) angesehen und Elemente bis max. 200 mµ gefunden.
Zu Deinem Fund kann ich nur sagen, dass ich bis hin zu weiß ausgeblasste Frk. schon häufig gesehen aber nur einmal fotografiert habe
Orangfarbige Frk. sind mir auch schon begegnet
und das radiale Abtrockenen wie auf Deinem Bild ebenfalls.
Was anderes als H. coocinea fält mir daher nicht ein.
LG Karl -
Hallo Karl,
immer wieder toll, diese Farbenpracht, schon etwas beneidenswert! Es ist komisch, bei uns hat es trotz optimalen Bedingungen (feucht, kein Frost) fast nichts auf den Wiesen. Viele Grüße, und: Weiter so!
Markus
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Es ist komisch, bei uns hat es trotz optimalen Bedingungen (feucht, kein Frost) fast nichts auf den Wiesen.
Hallo Markus,
es ist in diesem Jahr auch bei uns merkwürdig. Sehr gute Saftlingswiesen bringen fast nichts, andere quellen über. Eindeutig ist zumindest, dass kurzgrasige sonnen- und windexponierte Wiesen eher schlecht sind.
LG Karl -
Es ist komisch, bei uns hat es trotz optimalen Bedingungen (feucht, kein Frost) fast nichts auf den Wiesen.
Hallo Markus,
es ist in diesem Jahr auch bei uns merkwürdig. Sehr gute Saftlingswiesen bringen fast nichts, andere quellen über. Eindeutig ist zumindest, dass kurzgrasige sonnen- und windexponierte Wiesen eher schlecht sind.
LG KarlSo ist das hier auch, Karl. Dafür wächst H. spadicea sogar mitten im Dorf. Und da, wo sie wachsen, bekommt man fast keinen Fuß auf die Wiese, ohne Fruchtkörper zu zertreten.