Borkenberge 12.11.2022

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Wochenende war ich noch mal in den Borkenbergen unterwegs. Leider hatte es dort in der Nacht den ersten Frost gegeben, so daß es sich mit der pilzlichen Herrlichkeit in engen Grenzen hielt. Aber ein paar nette Funde gab es dann trotzdem noch.


    1. Peronospora vernalis ex Spergula morisonii


    2. Eine Hypocopra auf Kaninchen. Sporen messen 24.2-27.1 µm x 12.0-13.1 µm, sind leicht asymmetrisch und in jungem Zustand zweizellig. Die Keimspalte nimmt nur einen Teil der Spore ein und mißt ca. 15 µm. Der Apikalapparat ist komplett amyloid. Da wenigstens teilweise mehrere Perithecien in je Stroma vorhanden sind, lande ich bei Hypocopra brefeldii.


    3. Cladonia sp.


    4. Bovista pusilla


    5. Suillus luteus

    Huthaut

    Röhren

    Stiel

    Sporen


    6. Botryobasidium subcoronatum, Sporen 7.6+-0.4 x 3.1+-0.2, Q=2.5+-0.2, 6.9-8.2 x 2.7-3.4, Q=2.1-2.7


    7. Geopora arenicola


    8. Ein Schleimpilz, bei dem ich nach einigem Überlegen zu Leocarpon fragilis tendieren würde, auch wenn die Sporen mit 11-12 µm etwas klein sind.


    9. Erysiphe alphitoides ex Quercus robur


    10. Noch ein Schleimpilz mit Sporen von 9-11 µm. Hier fehlt mir allerdings jegliche gute Idee... lamproderma


    11. Zum Schluß noch eine Sordaria mit Sporen von 31-32 µm x 19-20.5 µm, Q=1.5-1.7, womit ich hier bei Sordaria macrospora rauskomme. Aber bis jetzt bin ich in dieser Gattung fast noch nie bei der richtigen Art rausgekommen.... :D


    Björn

  • Uppps, gerade noch gesehen, Deinen Beitrag!

    2. Eine Hypocopra auf Kaninchen. Sporen messen 24.2-27.1 µm x 12.0-13.1 µm, sind leicht asymmetrisch und in jungem Zustand zweizellig. Die Keimspalte nimmt nur einen Teil der Spore ein und mißt ca. 15 µm. Der Apikalapparat ist komplett amyloid. Da wenigstens teilweise mehrere Perithecien in je Stroma vorhanden sind, lande ich bei Hypocopra brefeldii.

    Sehr schön, Björn! Ich sehe ebenfalls Hypocopra brefeldii. :thumbup:

    Eine vermutlich substratspezifische Art an Leporidendung. Meine Funde gelangen ausschließlich an diesem Substrat.

    11. Zum Schluß noch eine Sordaria mit Sporen von 31-32 µm x 19-20.5 µm, Q=1.5-1.7, womit ich hier bei Sordaria macrospora rauskomme. Aber bis jetzt bin ich in dieser Gattung fast noch nie bei der richtigen Art rausgekommen.... :D

    Dieses Mal passt es! :D

    Mit den Sporenmaßen ist diese Art gut definiert. Der Fund war vermutlich ebenfalls an Kaninchen?


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Björn,


    du machst einem die Dung- und Pflanzenpilze immer schmackhafter. Vielleicht sollte ich mir die beiden Ellis&Ellis Bücher zulegen...

    Ich meine, die Erysiphe alohitoides ist echt cool.


    Grüße

    Oliver

  • Hallo zusammen,


    juhu endlich mal eine Sordaria richtig bestimmt. Und ja, das Substrat war ebenfalls Kaninchen.


    Dungpilze sind auf jeden Fall sehr schmackhaft, Oliver! Und mit Nobi haben wir hier im Pilzforum ja auch einen echten Experten zur Hand, der immer geduldig mit Rat zur Seite steht. Und Pflanzenpilze lohnen natürlich auch immer, wobei man dafür ja den Klenke und nicht den Ellis&Ellis braucht.


    Björn

  • Hallo Björn,

    zu Deinen beiden Schleimis:

    Den ersten würde ich auch als Leocarpus fragilis abhaken.

    Die Sporen sind gerade noch so im Bereich. Bei Leocarpus gibt es auch noch so Unstimmigkeiten in Bezug auf die Sporengröße.

    Vielleicht kommt bei künftiger Sequenzierung raus dass es mehrere Arten sind.

    Den anderen Schleimi würde ich als Physarum album (Ph. nutans) bezeichnen. Das strahlenförmige Capillitium spricht sehr dafür. Die Sporengöße ist allerdings auch an der Grenze, aber Physarum ist oft sehr variabel.

    Physarum leucophaeum ist sehr ähnlich, die Sporen sind etwas größer und das Capillitium hat deutliche Kalkknoten, die ich bei Deinen Fotos nicht sehe.


    LG Ulla

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Schleimpilzbestimmung, Ulla. Beim zweiten Schleimi war mein Problem, daß ich mit dem Capillitium ohne Kalkknoten nie zu Physarum gekommen wäre, sondern immer schon vorher zu Didymium abgebogen wäre...


    Ellis und Ellis ist was Phytoparasiten angeht einerseits nicht vollständig, andererseits wird teilweise ein breites Artkonzept verwendet und außerdem fehlen natürlich neu aufgespaltene Arten. Das Buch ist aber trotzdem gut, wenn man Pilze auf toten Pflanzen bestimmen will. Man muß dann zwar auch immer im Hinterkopf haben, daß es mehr Pilze gibt, als im Buch beschrieben sind, aber man bekommt zumindest eine erste Idee und oft hilft es ja schon, wenn man mal in der richtigen Gattung ist.


    Björn