Ausgewählte Funde vom APV-Treffen am 19.11.

  • Hallo zusammen,


    gestern kamen wir wieder in der APV in einem Gebiet der Osteifel zusammen. Hier waren ausgedehnte Wiesen und Heideflächen. Vereinzelt durchzogen durch Kiefern oder anderen Nadelgehölzen.


    Drei Funde, die für mich neu waren (bzw. in einem Fall nicht häufig von mir gefunden), möchte ich hier dokumentieren und ggf. diskutieren.


    Eine größere Unsicherheit besteht für mich bei dieser Art. Hier wurde im Feld Rhodocybe in den Ring geworfen. Eine Gattung, die mir bis dato nur selten begegnet ist, z.B. mit dem würzigen Tellerling. Den Fund hier würde ich mit ein paar Fragezeichen als

    01 Rhodocybe hirneola cf - den glänzenden Tellerling ansprechen. Über eine Bestätigung oder fundierte Alternativideen würde ich mich freuen.


    Auf Wiese, eher saures Habitat (was auch zur Art passt)

    = gebörtelter (?) Rand (siehe Beschreibung bei Ludwig, ob das gemeint ist was der Pilz zeigt?)



    Makroskopisch hätten ggf. andere Tellerlinge (auch besser) gepasst, aber mikroskopisch zeigen sich kleine, subglobose Sporen, deren Unebenheiten man schon fast reininterpretieren muss. Die Sporen wirken fast glatt, was aber für hirneola beschrieben ist. Zudem sind diese auffällig dickwandig (bis 0,7µm). Auch das in Abgrenzung zu anderen Rhodocybearten beschrieben. Ein Sporenpulverabdruck wäre gut gewesen, der Pilz zeigte sich aber schnell zersetzend (vermutlich auch schon ältere Exemplare) und daher heute nur Matsch auf dem Objektträger. Einen zarten Rosaschimmer kann man aber im Mikro meiner Meinung nach erkennen.


    Sporen wie beschrieben und auf Lamelle gemessen: 5,8-6,4 µm (av. 6,1 µm, SD 0,3 µm) x 5,4-5,9 µm (av. 5,6 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,0-1,2 (av. 1,1, SD 0,1)(n = 4)


    Sporen komplett cyanophil (auch beschrieben)


    dickwandig


    Weiterhin auffällig sind die Cheilozystiden, die zahlreich und mehrfach septiert sind.


    In H2O


    In Kongo/NH3



    Weiter gehts mit einem Moosbecherling. Nach solchen halte ich seid längerer Zeit immer wieder Ausschau (vorallem Lamprosporas finde ich ja mikroskopisch auch sehr reizvoll), bisher nur mit mäßigem Erfolg. Das Habitat gestern schien mir schon passend aber erst auf dem Weg zum Auto, als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte doch noch zumindest eine Octospora. Glücklicherweise kannte sich auch gleich jemand mit Moosen aus und konnte direkt Auskunft erteilen. Daher sehr sicher (und auch schon mehrfach in RLP kartiert):


    Eine junge 02 Octospora humosa - der gemeine Moosbecherling an Polytrichum piliferum.


    Sporen groß, glatt, ellipsoid mit zwei großen Öltropfen: 22,7-24,7 µm (av. 24,0 µm, SD 0,7 µm) x 13,6-14,3 µm (av. 13,9 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,6-1,8 (av. 1,7, SD 0,1)(n = 4)


    Paraphysen apikal gerundet:



    Weiterhin eine einzelne, kräftige und stämmige Inocybe (Hut etwas größer als 5cm), die uns etwas ins Grübeln brachte. Nach Mikroskopie und Trocknungsvorgang, bei welchem die Fruchtkörper deutlich nachröten ist der Fall wohl klar: 03 Inocybe pudica - der weißrote Risspilz in passendem Habitat, auf Wiese neben Fichte und Kiefer.


    Nach Trocknung deutliches Nachröten, was typisch ist für die Art und diese auch von whitei unterscheidet


    Glattsporer: 8,9-9,7 µm (av. 9,2 µm, SD 0,4 µm) x 5,0-5,3 µm (av. 5,1 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,8 (SD 0,0)(n = 3)


    Cheilos in KOH:


    Pleurozystiden in KOH3%:


    Kaulozystiden variabel, oft lang und schlank, teilweise septiert, Parazystiden vorhanden:


    LG Sebastian