Hallo zusammen, vor zwei Wochen berichtete ich von "Kleinem" aus dem Engerser Feld: Besuch im Engerser Feld
Gestern zog es mich nochmals dorthin, da es soviele Pilze gab. Und in der Tat konnte ich weitere (oft für mich neue) Funde dokumentieren.
Spannend und für mich ein Erstfund 01 Arrhenia spathulata - der gezonte Adermoosling an Drehzahnmoos:
Eine weitere Arrhenia - Arrhenia rickenii - der Geröllnabeling, der wohl aber nach FN auch gerne zwischen Moosen (Barbula) an Seeufern vorkommt. Was hier zutrifft.
Sporen
HDS mit inkrustierten Hyphen:
Ebenfalls ein Erstfund über welchen ich mich sehr gefreut habe:
03 Geopora arenicola - der gemeine Sandborstling
Nachdem einmal entdeckt, sah ich die Burschen überall! Ein Massenpilz dort:
Sporen
Asci und Paraphysen
Mit braunen septierten Hyphen samt abgerundeten Enden an der Außenseite (Haare).
Zwischendrin eine 04 Telamonie spec unter Weide. Ich habe irgendwie aufgegeben zu versuchen diese zu bestimmen, da die Schlüssel die ich bisher probiert habe (Telamonia in Flandern, FN) selten zum Ergebnis führen. Hebeloma dunense (vielen Dank an Raphael und Uwe für die vielen wegweisenden Hinweise, Erläuterungen und Impulse).
Sporen ellipsoid, subamygdaliform feinwarzig:
10,3-12,8 µm (av. 11,5 µm, SD 0,9 µm) x 5,8-6,9 µm (av. 6,4 µm, SD 0,4 µm); Q = 1,7-1,9 (av. 1,8, SD 0,1)(n = 8)
Hier in KOH3%
Vielleicht haben ja die Profis hier eine Idee.
Ansonsten gabs einige Keulen, z.B. 05 Clavaria falcata- das weiße Spitzkeulchen (welches scheinbar oft auch gelblich/ockerlich daherkommt) mit breitellipsoiden Sporen:
Nicht mikroskopiert vermutlich 07 Clavaria fragilis - die wurmförmige Wiesenkeule (auch eher auf Erde am Wegrand, nicht auf Sand, zwischen Moos).
Sehr spannend fand ich auch einen Pilz, der dort zahlreich auf Laubstreu (vermutlich Pappel, Birke) vorkam und denn ich nach Mikroskopie mal als 09 Marasmius epiphyllus cf - aderblättriger Schwindling ansprechen würde, allerdings mit dickem CF, also Unsicherheit
Sporenabwurf bekomme ich bei denen nicht hin, Größe grob um 10x4µm (variabel in der Größe, allerdings immer schlank und lang, Q>2)
In Melzer inamyloid:
Cheilozystiden lageniform, nach apikal zuspitzend
Kaulozystiden zahlreich, wie bei Ludwig für diese Art beschrieben:
100-fach Kongorot
400-fach Kongorot
Ansonsten ein weiterer Erstfund für mich, eine sehr kleine Volvariella (Hut 2cm!). Hier schwanke ich etwas zwischen Volvariella pusilla und Volvariella murinella. Diese lassen sich nach Ludwig nur sicher anhand der Cheilozystiden unterscheiden, aber selbst damit tue ich mich bei hoher Variabilität der Cheilos schwer.
Aufgrund der variablen Sporen, wegen der oft auch breiten Cheilos (?) und vor allem dem Vorkommen auf Sand tendiere ich zu
10 Volvariella pusilla - der kleinste Scheidling (Vorkommen auf Sand bei Ludwig beschrieben)
Sporenpulver schmutzigrosa, Sporen extrem variabel (Streuung in der Länge bei SD=0,9, auch bei Ludwig ist diese hohe Variabilität in den Sporen für pusilla beschrieben, auch findet man die beschriebenen eingeschnürten Sporen - wobei bei murinella dann wieder "selten stranguliert" steht, was vermutlich dasselbe bedeuten soll?)
6,6-10,8 µm (av. 7,8 µm, SD 0,9 µm) x 3,7-4,9 µm (av. 4,3 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,5-2,4 (av. 1,8, SD 0,2)(n = 22)
Cheilozystiden
Weiterhin war ich über einen Tintling verwundert, der mitten im Sand in großer Zahl gesellig wuchs.
Und es dürfte am Ende dann auch 11 Coprinellus disseminatus - der gesäte Tintling sein.
Sporen mit kräftigem Keimporus:
7,2-8,5 µm (av. 7,9 µm, SD 0,4 µm) x 4,1-5,1 µm (av. 4,5 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,6-1,9 (av. 1,8, SD 0,1)(n = 15)
Cheilozystiden annähernd lageniform, kugelig mit zylindrischem Hals
1000-fach, H2O
Pleurozystiden ähnlich wie Cheilos kugelig mit schmalzylindrischem Anhang.
Vor zwei Wochen schon gezeigt, aber immer noch zahlreich und noch eine schöne Gruppe gefunden:
12 Omphalina pyxidata
Weiter gabs noch Conocyben und Galerinen, aber zu denen kam ich nicht mehr
LG Sebastian