Kinocorium

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 2.803 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sigisagi.

  • Vielleicht kennt es der ein oder andere. In Japan wird unter dem Begriff Kinocorium der Anbau und die Gestaltung von Pilzen in (geschlossenen) Gläsern verstanden.

    Hier mal ein Beispielbild zur Erläuterung:

    Jetzt ist das ganze natürlich, vor allem bei den Fruchtkörpern, eine recht kurzfristigere Sache. Leider finden sich zu dem Thema kaum englischsprachige Erläuterungen.

    Ist klar, ich kann mir irgend so ein homegrow kit kaufen, das myzel im Glas vergraben und mich über 1-2 mal Fruchtkörper freuen.

    Was aber wenn man das längerfristiger Denken will?

    Auch klar: das Myzel braucht irgendwoher Nährstoffe. Am besten irgendeine Symbiose.

    Mit dauerhaft geschlossenen bepflanzten Gläsern, sogenannten Hermetosphären habe ich recht viel Erfahrung. Super spannend wäre es wenn man ein Arangement treffen könnte zwischen geeigneten Pflanzen und einem Pilz, der dann ab und zu mal Fruchtkörper ausbildet, und in irgendeiner Art und Weise weiterlebt. Also entweder Sport oder als Myzel weiterlebt.

    Da sich für sowas vor allem tropische Pflanzen eignen, wäre vllt auch der Pilz in dieser Richtung zu suchen.

    Hat vllt jemand von Euch Ideen und Meinungen ob sowas klappen kann? Kann man denn überhaupt die richtigen Bedingen schaffen? Hat Jemand Erfahrungen in dem Bereich?


    Vielen lieben Dank für eure Gedanken

  • Oh, das ist aber schön. Hab ich schon mal gemacht, aber nur im Marmeladenglas. Dafür habe ich etwas (nur ein paar cm hoch) Roggensubstrat in das Marmeladenglas gegeben und beimpft. Also quasi wie in der ganz normalen Pilzkultur, nur halt mit dem Ziel, dass die Pilze im Glas wachsen. Der Deckel war nur lose aufgelegt, die Pilze brauchen ja Sauerstoff. Ich hatte das damals für eine Freundin gemacht, die in einem anderen Institut arbeitete, natürlich nur aus wissenschaftlichem Interesse. Allerdings hatte ich kein Moos drin und natürlich war das eine einmalige Sache. Zum Schluss wurden die Pilze aber so groß, dass der Deckel geöffnet werden musste:


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    Sehr schön wächst übrigens auch Ganorderma lucidum, der Lackporling. Den könnte ich mir gut im Glas vorstellen, auch wenn er Unkundigen vielleicht nicht direkt als Pilz auffällt. Wenn man etwas langfristiges haben will, dann ist Holz als Substrat vielleicht eine bessere Idee als Roggensubstrat. Das ist zwar reichhaltig, aber auch schnell weg.

  • Was aber wenn man das längerfristiger Denken will?

    Wie schon geschrieben: Substrat verwenden, dass nicht sofort vom Pilz wegschnabuliert wird oder noch besser: wächst. Weißt du denn, was für Arten in Japan dafür verwendet werden?

    Zitat

    Auch klar: das Myzel braucht irgendwoher Nährstoffe. Am besten irgendeine Symbiose.

    Da können andere bestimmt mehr zu beitragen, als ich. Aber Pilze bauen ja alles mögliche ab. Der Kräuterseitling schmarotzt z. B. auf den Wurzeln des Feld-Mannstreus. Ideal wären wohl Pilzarten, die auf irgendwas wachsen, was man gut in so einem Glas halten kann, vielleicht Moose und andere kleine Pflanzen. Nichts, was zu groß wird. Und natürlich sollen die Pilz-Fruchtkörper hübsch aussehen. Mich interessiert das Thema auch sehr!

    Hat vllt jemand von Euch Ideen und Meinungen ob sowas klappen kann? Kann man denn überhaupt die richtigen Bedingen schaffen? Hat Jemand Erfahrungen in dem Bereich?

    Ich bin überzeugt davon, dass es klappen kann. Und die Bedingungen sind in so einem Glas schon recht gut. Meiner Erfahrungen nach ist der Low-Tech-Ansatz für Pilzkultur zielführender. Zumindest war mein "Pilzparadies" mit CO2-Sensor, Luftbefeuchtung, Temperaturregelung etc nicht so viel besser als der Low-Tech-Ansatz. Ich könnte mir vorstellen, dass es völlig ausreichen würde, wenn man hin und wieder ein paar Tropfen Wasser hinein tropft oder sprüht.

  • Wow, sehr sehr cool. Der Lackporling ist doch trotzdem sehr schön wie ich finde!

  • Klar, Sauerstoff muss sein. Das würden im besten Fall dann die Pflanzen liefern. Auch über das Wasser müsste man sich bei geschlossenem Deckel keine Sorgen machen.

    Hermetosphären habe ich teilweise seit 5 Jahren geschlossen (mal abgesehen vom Scheiben putzen). Da braucht es quasi keine Wartung. Wenn sich da mal ein geschlossenes System gebildet hat, dann ist das super stabil.

    Vielleicht mal mit Holz als Basis starten und abgestorbene Pflanzenteile könnten dann weitere Nährstoffe liefern.

    Ich glaube aber das muss extrem gut durchdacht sein. Wo packt man das Myzel rein? Gibt man ihm Platz zum ausbreiten? Kann man, wie sonst in Hermetosphären mit anorganischem Bodengrund gehen? Welche Pilze kommen mit welchen Pflanzen in Frage?

    Hier wäre Erfahrung extrem wichtig.

  • Nein, ich weiss leider nicht welche Arten man da verwendet. Ich wüsste nichtmal wie man das Wort in japanische Schriftzeichen übersetzt. Die einzigen Infos kommen von einem Youtuber. Bei dem sieht das aber auch alles eher kurzfristig aus.

  • Ich habe leider keine Erfahrung mit Hermetophoren, könnte aber eventuell einen Weinballon opfern. Aber am Anfang würde ich etwas Günstigeres nehmen, schätze ich.


    Das sieht ja nach Sternmoos aus. Gesucht wird also ein Pilz, der darauf wächst. Wenn das überhaupt so ist, dass der Pilz sich vom Moos ernährt und da nicht doch noch etwas anderes drin ist.


    Die Beleuchtung wäre auch interessant. Sieht nicht nach einem Pflanzenlicht aus, ist vermutlich nur zum Beleuchten da. Erhöht aber sicherlich die Temperatur, je nach Art und Stärke der Beleuchtung.

  • Ich habe leider keine Erfahrung mit Hermetophoren, könnte aber eventuell einen Weinballon opfern. Aber am Anfang würde ich etwas Günstigeres nehmen, schätze ich.


    Das sieht ja nach Sternmoos aus. Gesucht wird also ein Pilz, der darauf wächst. Wenn das überhaupt so ist, dass der Pilz sich vom Moos ernährt und da nicht doch noch etwas anderes drin ist.


    Die Beleuchtung wäre auch interessant. Sieht nicht nach einem Pflanzenlicht aus, ist vermutlich nur zum Beleuchten da. Erhöht aber sicherlich die Temperatur, je nach Art und Stärke der Beleuchtung.

    In Hermetosphären ist generell vieles machbar. Aufs spezielle Moos kommts nicht an, sollte einfach was sein was mit tropischen Bedingungen klarkommt. Auch vom Feuchtigkeitsgrad kann man gut variieren und ist mit dem Pflanzen recht flexibel. Hier sind ein paar Beispiele von mir.

    Leider fotografiert sich Glas, vor allem Abends, nur sehr schlecht von aussen.

    Man könnte also glaub schon recht gut auf die Bedürfnisse der Pilze abstimmen.

    Zur Beleuchtung kann ich folgendes sagen: ist sicher nicht der limitierende Faktor. Bei Pilzen ja sowieso weniger kritisch als bei Pflanzen. Und bei letzteren reicht das Tageslicht in der Wohnung gut aus. Meine Lampen sind auch nur zur Beleuchtung.

    pilzforum.eu/attachment/460153/

    pilzforum.eu/attachment/460154/

    pilzforum.eu/attachment/460155/

  • Auf Youtube gibt es einige Videos zum Thema. Zum Beispiel hier:

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    Sieht aus, als ob da einfach bewachsenes Holzsubstrat verwendet wird, welches in Alufolie gesteckt wird, damit das nur an dieser Stelle fruchtet und die Pilze nicht etwa an den Rand wachsen. Ferner Akadama-Erde (wird für Bonsais verwendet), Bims und Torf. Statt Bims könnte man sicherlich auch Vermiculit nehmen, statt Torf bestimmt auch Kokosfaser. Ich glaube nicht, dass diese Akadama-Erde zwingend notwendig ist, da die auch keinerlei organisches Material enthält. Ich gehe davon aus, dass auch nur Vermiculit oder Bims funktionieren würde, ist das doch letztlich auch nur Wasserspeicher mit großer Oberfläche.


    Kurz gesagt wird grober Bims im Video auf den Boden des Glases gelegt und ein kleiner Substratblock mit Alufolie umwickelt in der Mitte positioniert. Dann kommt eine Schicht Akadama-Erde drauf. Zum Schluss Torf als oberste Schicht und Grundlage für das Sternmoos, wobei der Substratblock hier nicht bedeckt wird. Dann wird das Sternmoos etc. eingesetzt.


    Also, so ist das sicherlich nicht dauerhaft: Wenn das Substrat verbraucht ist, dann müsste man das ersetzen. Trotzdem eine sehr schöne Sache und im Grunde genommen auch eine tolle Geschenkidee zu Weihnachten. ;)


    Welche Pilzarten man dafür am besten verwendet, weiß ich noch nicht so recht. Sie sollten auf jeden Fall bei normalen Innentemperaturen fruchten und die Fruchtkörper sollten nicht zu groß sein. Im Idealfall würde das Substrat langsam verbraucht, so dass man nicht mehrere Wellen mit vielen Fruchtkörpern hat.


    Ein besser geeignetes Gefäß habe ich auch schon mal, etwa drei Liter und mit großer Öffnung oben. :)

  • Pholiota adiposa und Panellus stipticus wurden in Kommentaren genannt, aber auch Pleurotus djamor (Rosenseitling). Letzten Endes ist man aber wohl drauf angewiesen, was man kaufen kann, wenn man selbst nicht steril arbeiten kann oder möchte, um selbst Sägemehlsubstrat herzustellen.


    Nicht ganz billig, aber immerhin mit Solar- und LED: https://www.amazon.de/Trendari…las&qid=1669721270&sr=8-7

  • Zur Pflege in geschlossen Gläsern kann ich leider keine Erfahrungen teilen. Jedoch lebt in einem meiner Terrarien seit mittlerweile 2 Jahren der Gesäte Tintling.


    Er erfreut mich in regelmäßigen Abständen mit hübschen Fruchtkörpern, die aus dem Substrat und Einrichtungsgegenständen sprießen.


    Die Temperaturen sind über ein Thermostat geregelt und belaufen sich Tagsüber auf 25,5 Grad, nachts auf ca. 21-22 Grad.

    Die Luftfeuchtigkeit und der Niederschlag wird über eine Regenanlage geregelt. Morgens und Abends wird je eine Minute mit vernebeltem Osmosewasser gegossen (im Sommer Regenwasser). Mittags gibt's einen weiteren kurzen Regenfall.


    Als Beleuchtungsmittel verwende ich zwei LED Bars der Marke Arcadia, ein weiteres LED Pflanzenlicht und wegen der Tiere eine UV Leuchtstoffröhre.


    Als Substrat dient von unten nach oben:


    Schräge Bodenplatte mit Wassergraben an der Front, darauf Aquaristik Filtermatte (gegen Staunässe), darauf ein Gewebe namens Hygrolon, zur nachhaltigen Speicherung von Feuchtigkeit. Darauf sind diverse Wurzeln und Stöcke gelegt. Bedeckt wird das Ganze von einer unterschiedlich dicken Schicht aus Mango- Kakao- und Seemandelbaumblättern.


    Im Terrarium leben neben meinen Pfeilgiftfröschen auch tropische Springschwänze und weisse Asseln, die Laub, abgestorbene Pflanzenreste und die Ausscheidungen der Frösche in nutzbare Nährstoffe umwandeln.


    Beim Errichten des Terrariums habe ich zudem sogenanntes In-vitro Moss ausgebracht, welches mittlerweile an den Wänden und einigen Einrichtungsgegenständen wächst.

    Das Terrarium ist mit diversen tropischen Pflanzen, darunter kleine Farne, Ranken und Bromelien, bepflanzt.


    Tropische Nuss- und Kakaoschalen dienen als versteckmöglichkeiten für die Tiere, werden aber ebenso von Pilzen und Mossen bewachsen.


    Die Belüftung findet durch ein Gitter unterhalb der Frontscheibe und ein Gitter oben am Terrarium statt. Stehende Luft habe ich also nicht.


    Luftfeuchtigkeit ist zwischen 80% tagsüber und 98% Nachts.


    Neben dem Tintling bewohnen auch diverse Schleimpilze das Habitat.

  • Anbei hier noch einige Bilder von den Fruchkörpern und den Tieren.

    Richtig cool.

    Ich habe mich mittlerweile im Hermetosphären Forum ein wenig ausgetauscht. Dort hatte auch jemand regelmäßig Helmlinge im Glas. Die Bedingungen beschreibt er sehr ähnlich den deinen.

    Ich glaube das ist ein guter Ansatz.

    Auch sehr gut dass du sagst dass Springschwänze drin sind. Ich hatte etwas bedenken ob die an die Pilze gehen.

    Jetzt ist nur die Frage wo bekomme ich geeignete Pilze her?

  • Pholiota adiposa und Panellus stipticus wurden in Kommentaren genannt, aber auch Pleurotus djamor (Rosenseitling). Letzten Endes ist man aber wohl drauf angewiesen, was man kaufen kann, wenn man selbst nicht steril arbeiten kann oder möchte, um selbst Sägemehlsubstrat herzustellen.


    Nicht ganz billig, aber immerhin mit Solar- und LED: https://www.amazon.de/Trendari…las&qid=1669721270&sr=8-7

    Große Bonbon oder Gurkengläser 6-10 Liter eignen sich auch super.

    Ich glaube der Schüppling könnte etwas groß sein. Den Zwergknäueling könnte ich mir gut vorstellen. Allerdings braucht der dann wahrscheinlich holznachschub.

  • Ja, die Videos habe ich mir mittlerweile auch zum Großteil angeschaut :D

    Weisst du warum immer alufolie benutzt wird? Verhindert das nicht dass sich das Myzel ausbreiten kann?

  • Ich vermute Mal, damit sich das Myzel nicht unkontrolliert ausbreitet und die Pilze dann womöglich am Rand wachsen.


    In einem anderen Video wurde eine Plastiktüte verwendet und in die Korkrinde gesteckt und mit Substrat befüllt.


    Pilzbrut (Körnerbrot, Impfdübel und Sägemehlbrut) kannst du bei verschiedenen Anbietern kaufen, z. B. Tyroler Glückspilze oder Pilzmännchen. Meist werden die für die Speisepilzkultur angeboten. Schon von der Größe der Fruchtkörper her dürfte aber nicht jede Art geeignet sein. Und, wie gesagt, würde ich auf die Fruchtungstemperatur achten.

  • Wenn man für den ausgewählten Pilz geeignetes Holz hat (Sägemehl, Holzchips, Hackschnitzel), dann könnte man das auch sterilisieren und beimpfen.


    Interessanter als Destruenten wären wohl Mykorrhiza-Pilze in Kombination mit dem pflanzlichen Symbiosepartner. Eventuell Pfifferlinge und eine Bonsai-Fichte? Ich habe leider zu wenig Ahnung davon, aber vielleicht kann hier ja jemand etwas zu geeigneten Mykorrhiza und Pflanzenarten beitragen?

  • Ich hab leider auch zu wenig Ahnung davon welche Pilze mit was gut funktionieren könnten.

    Nur so viel: für Gläser mit hoher Luftfeuchtigkeit müssen es zwingend tropische Pflanzen und Moose sein. All diese Anleitungen in denen Leute einfach ein Stück heimischen Wald in ein Glas stecken, funktionieren auf Dauer nicht.

    Falls du was ausprobieren willst mit pflanzen, kann ich dir gerne eine einigermaßen failsafe Anleitung für sowas geben.

    Es bräuchte dann wirklich nur noch jemanden der Ahnung von geeigneten Pilzen und deren Bedingungen hat.

  • Gerne, ich würde das mal probieren und ich bin gespannt auf die Pflanzenliste. Apropos, letztere könntest du ja auch hier posten.


    Wie ich gelesen habe, wird auch Flammulina velutipes (Samtfußrübling) verwendet. Hätte ich nicht gedacht, weil es da schon etwas kühler sein muss.

  • - Am besten fängst du mit dem Bodengrund an. Lavagranulat (gibt's bei IKEA und an fast jeder Tankstelle als Streugut) eignet sich am besten. Das ganze in einem Sieb gut durchwaschen, damit der ganze Staub rausgeht. Sonst hast du nachher ständig Schlieren am Glas. Dann, je nach härtegrad eures Leitungswassers nochmal mit destiliertem nachspülen, wieder wegen der Schlieren.

    - Gut abtropfen lassen. Das Wasser dass sich jetzt noch in den Steinchen befindet, ist ziemlich genau die richtige Menge die du im Glas benötigst.

    - Vergiss Dinge wie Aktivkohle, Erde, Trennschichten usw, alles unnötig.

    - Vergiss auch diese ganzen Anleitungen ausm Netz bei denen heimische Planzen in die Gläser wandern. Das kann (mit ganz wenigen Ausnahmen) nicht lange gut gehen.

    - Am besten machst du dir vorher mal gute Gedanken über den Aufbau der Hermetosphäre. Das erleichtert nachher auch die Auswahl der Pflanzen. Willst du einen Stein als Element platzieren? Soll Holz rein?

    - Als Steine eignen sich Bimssteine (oder sonstiges Lavagestein) sehr gut weil sie Wasser ziehen. Kann man sehr gut mit moos bewachsen lassen. Wenn du letzteres machen möchtest, dann empfiehlt sich die Steine dort wo moos drauf soll, ganz dünn mit Keto (stinknormaler töpferton geht aber auch) zu bestreichen. Daraus kann sich das moos dann gut Wasser ziehen.

    - Beim Holz kann ich nur Rosmarinäste empfehlen. Nach dem trocknen bleibt genug ätherisches Öl im Holz um schimmel über Jahre zu verhindern.

    - Bei den Pflanzen gilt folgendes: Weniger ist immer mehr! Konzentriere dich auf ein Moos, eine kleinere Pflanze und eine hauptpflanze. Bei mehr als 3 wird es selbst in sehr großen Gläsern schnell voll.

    Keine Angst, am Anfang sieht das alles vielleicht noch etwas kahl aus, wird aber schnell alles zuwachsen. Also lieber Raum für Entfaltung lassen

    - Das alte Schimmelproblem: es ist ein geschlossener, feuchter, warmer behälter mit reichlich organischem Material. Schimmel wird sich immer entwickeln. Das schöne ist dass ein eingelaufenes und aufeinander abgestimmtes Ökosystem sehr gut damit klar kommt. Und in 90% der Fälle wird einem der Pilz gar nicht auffallen.

    Aber: mach dein Glas am Anfang zu nass, schmeiss schön viel Erde und organischen bodengrund mit rein und deine Hermetosphäre wird in der ersten Woche von Schimmel aufgefressen. Deswegen vorherige Tipps zum Bodengrund und der Wassermenge gut beachten.

    - Am besten packst du ein paar weisse Asseln und Springschwänze gleich zu Anfang mit ins Glas. Die geben gute Starthilfe für ein ausbalanciertes System.

    - Pflanzen (Liste folgt) solltest du vorsichtig von der Erde befreien. Die brauchen sie in ihrem neuen Zuhause nicht. Was erst unintuitiv klingt, macht auf den zweiten Blick viel Sinn. Wir nutzen zum Großteil tropische Pflanzen, welche sich sehr gut und lange über die Luft versorgen können. Mit der Zeit entstehen von alleine nährstoffe auf dem Boden. Alte Pflanzenteile sterben ab und werden Zersetzt. Und zu guter letzt regen wir durch Reduktion der Nährstoffe eine gewisse verzwergung der Pflanzen an, wodurch sie kompaktere Wuchsformen bilden.


    Aufbau:

    - Bodengrund so etwa 2-3cm hoch einfüllen

    - Dekoelemente wie Steine und Holz anrichten

    - Kleine Kuhle in den bodengrund machen, Pflanzen einsetzen und vorsichtig wieder zumachen

    - moos überall dort aufbringen wo es später wachsen soll.


    Pflanzen:

    Das allerbeste ist folgendes: Wenn du bei dir um die Ecke irgendwo einen botanischen Garten mit tropenhaus hast, dann frag dort mal ganz nett. Die machen immer mal wieder Herbst und Frühjahrsputz und da schmeissen sie ganz viele Pflanzen weg. Der Vorteil: die haben sich schon an das Klima gewöhnt.

    Ansonsten wirst du im Terrarienhandel fündig.


    Der wunderbare Ulf Soltau, der das ganze sehr professionell und gewissenhaft betreibt, hat eine sehr schöne Liste zusammengestellt:Hermetosphären-Pflanzen, inkl. Moose u. Farne.pdf


    Meine Favoriten mit eigenen guten Erfahrungen sind die folgenden Pflanzen:

    - Acanthaceae Justica Ovata

    - Commelinaceae Geogenanthus poeppigii

    - Urticaceae Pilea nummularifolia

    - Javamoos

    - christmasmoos

    - Südseepalme (vermehrt sich leicht und bringt oft gutes moos als beifang im Topf mit)