Direkt PSV oder vorher PilzCoach werden?

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  • Hallo ihr Lieben und einen bald schönen dritten Advent aus Nordsachsen,


    Eine Frage, vielleicht auch an diejenigen, die schon beides absolviert haben: würdet ihr empfehlen erst die Pilzcoach Ausbildung zu absolvieren oder spricht nichts dagegen sich direkt mit dem Thema PSV auseinanderzusetzen? Ich denke das beides in Kombination sicher nicht schaden kann, habe aber keine Erfahrungswerte. Auch nicht, wie viel Vorbereitungszeit man für beides einplanen müsste. (Ich denke wohl was die Praxis betrifft am besten mehrere Jahre)


    So wie ich gelesen habe, gibt es ja deutschlandweit mehrere Ausbildungsstätten zumindest für Pilzcoaches, richtig? In diesem Fall sollte es ja sicher auch jemanden in meiner Nähe geben, an den ich mich hierbei wenden könnte.


    Danke für eure Erfahrungen und ganz liebe Grüße

  • Nun, ich denke, das kann man so nicht vergleichen, weil beide Tätigkeiten doch sehr unterschiedlich sind. Die Artenkenntnis bei den Coaches hält sich doch sehr in Grenzen, wogegen die bei den PSV eigentlich Hauptthema ist, insbesondere in Hinblick auf Pilzberatung incl. Krankenhausdiagnostik (die man nach Ablegung der PSV-Prüfung nicht zwangsläufig machen muss). Beim Pilzcoach steht mehr die "Pilzpädagogik" im Vordergrund.

    Das muss jeder für sich selbst entscheiden, wo er seine Schwerpunkte setzen will, es spricht natürlich nichts dagegen, beides zu machen. Es ist indes weder Empfehlung noch Voraussetzung den Coach vor dem PSV zu absovieren. Jeder nach seinem Geschmack.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hi,


    genau so sehe ich das auch, wobei sich mir der Sinn und Zweck von den Pilzcoaches nicht so wirklich erschließt. Immerhin lernt man da, wie man Pilztinte aus Tintlingen herstellt und Stoffe/Textilien mit Pilzen färbt.


    Es kommt darauf an, was dir mehr Spaß macht. Leute spielerisch an das Thema Pilze allg. heranzuführen oder ob du lieber Artenkenntnis erlangst und lernst Leute hinsichtlich des Speisewertes ihres Sammelgutes zu beraten.


    Eine weitere sehr gute Ausbildung ist der Fachberater für Mykologie. Dort lernst du, wie man sich dem Thema Pilze wissenschaftlich annäherst, Gensequenzen von Pilzen auswertest etc. Für mich als studierter Biochemiker die beste und nützlichste Ausbildung der DGfM.


    Zum Thema PSV gibt es keine direkte Ausbildung. Du kannst Kurse bei diversen Anbietern belegen oder du kannst dir alles, wie ich es damals gemacht habe, autodidakt beibringen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Grundsätzlich sollte man wissen, wo man für sich sozusagen hin möchte, wenn man sich mit dem Fachgebiet weiter intensiver befasst. Und da gibt es ja doch etliche Möglichkeiten/Optionen, auch neben dem PSV/Pilzberater und PilzCoach. Feldmykologie und Kartierer/in wäre auch eine Wahlalternative, insbesondere für diejenigen, die sowohl taxonomisch interessiert sind und auch eher einen wissenschaftlich-forschenden Zugang zu der Mykologie haben.


    Aber egal, in welche Richtung man sich dann bewegt, man wird recht schnell feststellen, dass man mit einem Lehrgang/einer abgelegten Prüfung erst am Anfang der Erkenntnisreise steht, und nicht am Ende.


    Schönen 3. Advent!

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Aber egal, in welche Richtung man sich dann bewegt, man wird recht schnell feststellen, dass man mit einem Lehrgang/einer abgelegten Prüfung erst am Anfang der Erkenntnisreise steht, und nicht am Ende.

    In derTat! Und das Ende liegt in sehr, sehr weiter Ferne.

    Oder wie sagte einst der bekannte Philosoph Olaf Schubert: Am Ende des Horizonts ist ein Tunnel...

  • Hallo "pilzliebenordsachsen",


    die Zielsetzung der beiden Ausbildungswege sind unterschiedlich (laut DGfM-Homepage)

    - PilzCoaches vermitteln Kindern und Jugendlichen Grundwissen über Pilze.

    - Pilzsachverständige (PSV) beraten die Bevölkerung über den Speisewert und die Giftwirkung von Pilzen sowie deren Rolle für Mensch und Umwelt.


    Ich vereinfache es mal (eigene Deutung)

    - PilzCoach: Mit einfachem Grundwissen, mit (Kindern und Jugendlichen und) Pilzen spielen, basteln, tanzen, malen, drucken, musizieren,....

    - PSV: Wichtige Speise- und Gilftpilze kennenlernen, weitere Pilze bestimmen, Artenschlüssel benutzen, Interessenten beraten bezüglich des Speisewertes von Pilzen, ...


    Jeder soll sich heraussuchen, mit was er sich gerne beschäftigen möge.


    Gruß

    Peter

    3 Mal editiert, zuletzt von Peter () aus folgendem Grund: Die Software hatte Satzzeichen als Smilies interpretiert.

  • Hallo,


    das Wichtigste bei all diesen 4 Ausbildungsformen ist am Ende, dass man sich mit einer bestandenen Prüfung sein Leistungswissen bestätigen lassen kann. Zum sachverständigen Pilzberater kann man sich aber auch bei einigen großen Vereinen, wie BMG, ThAM, LVPS etc. prüfen lassen. Auch eine Versicherungen der Tätigkeit ist oft dabei mit inbegriffen. Die Tätigkeit für die Krankenhausdiagnose erfolgt in der Regel auf freiwilliger Basis.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hallo

    PilzCoach ist für mich sinnlos. Nicht viel wissen müssen und dann einen Titel tragen? So, jetzt kann gemeckert werden.

    Bin deiner Meinung. Ich könnte jetzt noch einen fiesen Seitenhieb führen; ich lass das aber mal aus taktischen Gründen. ;)

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • PilzCoach ist für mich sinnlos. Nicht viel wissen müssen und dann einen Titel tragen?

    Es ist halt ein anderes Wissen und eine andere Zielgruppe.


    Wenn sich ein*e Kindergärtner*in zum PilzCoach weiterbildet, was soll daran sinnlos sein? Genau da muss man die Begeisterung für Natur im Allgemeinen und Pilzen im Besonderen wecken.


    Dass das Ding einen Namen und einen Abschluss haben muss, merkt man schon, wenn man Bildungsurlaub beantragen will.


    Grüße,

    Wolfgang

  • Bildungsurlaub

    Gibt es in Sachsen nicht!

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Was ist ein anderes Wissen? Gibt es zwei Wissen? Soll jemand, mit Halbwissen, Wissen verbreiten?

    Das eine ist ein pädagogisches Wissen, mit welchen Methoden man ein Thema interessant macht.

    Das andere ist Faktenwissen zu Pilzbestimmung. Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Perlpilz und Pantherpilz sind wohl nicht das erste, was man einem Vorschulkind dringend vermitteln müsste.


    Natürlich gibt es auch beim Wissen Überschneidungen zwischen PilzCoach und PSV, z.B. die unterschiedlichen Ernährungsweisen von Folgezersetzern und Mykorrhizapilzen.


    Gibt es in Sachsen nicht!

    ... und kann es folglich auch nirgends sonst und auch in der Zukunft nicht geben...

  • Hallo Uwe & Kletterstefan,


    dass es für euch sinnlos ist, liegt evtl. daran, dass ihr nicht die Zielgruppe gehört.


    Nach meiner Beobachtung sind das vorwiegend Menschen, die pädagogisch mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, z.B. als Erzieher o.ä.


    Die erwerben sich damit eine Zusatzqualifikation, die z.B. für eine Anstellung in einem Waldkindergarten oder in Stellen in der Umweltbildung hilfreich sein kann, und ziemlich sicher können sie das Gelernte dort auch zur Anwendung bringen. Sinnlos finde ich das nicht.

    Ich könnte jetzt noch einen fiesen Seitenhieb führen; ich lass das aber mal aus taktischen Gründen.

    Egal aus welchen Gründen, vielen Dank dafür, dass du es unterlässt.


    Viele Grüße,

    Craterelle

  • Hallo Uwe und Stefan,


    die Pilzfreunde haben das für sich entschieden. Die Kursangebote reichen kaum noch für den Bedarf. Wollen die alle sinnlos ihr Geld ausgeben?


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Puh...hier geht's ja ab :huh:


    Ich bin selber bisher weder Pilzcoach noch PSV und würde mich im Fall des Falles auch mehr für die Ausbildung zum PSV interessieren.


    Aber: Ich bin Lehrerin an einer Grundschule und sehe das auch so, dass der Schwerpunkt beim Pilzcoach einfach ganz woanders liegt. Man wird den Großteil der Kinder nicht begeistern, wenn man ihnen einfach Pilze zeigt und sagt wie die heißen. Jüngere Kinder wollen forschen, "begreifen", staunen, experimentieren.

    Dadurch wird dann das Interesse geweckt, sich weiter mit Pilzen zu beschäftigen. Da reicht es, ein überschaubares Artenspektrum zu kennen.

    Die Kernkompetenz des Pilzcoaches liegt wohl mehr darin, spielerisch Wissen zu vermitteln und Interesse zu wecken....eben bezogen auf den Adressaten - Kinder und Jugendliche.


    Wie oft war ich mit Schulklassen schon bei verschiedenen Führungen (nicht zum Thema Pilze) und die Referenten waren fachlich zwar total fit, aber konnten die Kinder kein bisschen "mitreißen"....

    Da schadet ein bisschen pädagogisch-didaktisches Fachwissen kein Stück.

    Und auch die Aneignung von pädagogischem Wissen ist eine Art von Bildung.


    Das ist zumindest meine Ansicht dazu ;)


    Liebe Grüße

    Vroni

  • Hallo ihr beiden,

    ihr merkt wohl schon an der Verteilung der Likes, wo der Diskussionshase hinläuft. Dass ihr persönlich der Pilzcoach-Ausbildung nichts abgewinnen könnt, heißt nicht, dass es nicht doch Leute gibt, für die das nützlich sein kann. Wenn ich als PSV eine Lehrwanderung veranstalte oder eine Pilzausstellung organisiere, wünschte ich mir schon auch einen Pilzcoach als Mitmacher (siehe Folgebeitrag!).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Nordsachse/Nordsächsin?,

    es hängt auch davon ab, ob du lieber mit Kindern oder mit Erwachsenen kommunizierst. Wobei das was ein Pilzcoach zu sagen hat bestimmt auch große Leute interessieren kann, z. B. welche Pilzgerüche es gibt (Erfassen der Pilze mit allen Sinnen), wie man sich Pilze nutzbar machen kann (Adventsschmuck, Färbemittel, Zubereitung...) oder dass man vor Pilzen als Naturgeschöpfe Respekt haben und sie nicht einfach platttreten oder mit einem Stock zerschlagen sollte. Pilzcoaches, die so etwas vermitteln können, tun ein wirklich nützliches Werk.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Es ist halt ein anderes Wissen und eine andere Zielgruppe.

    Ich habe volles Verständnis dafür, Kindern frühzeitig die Natur zu zeigen und wie man mit der Natur umgeht.

    Ich möchte mal die DGfM zitieren. (Hoffe, das ist erlaubt)

    Bei Erfüllung von mindestens 70 % der theoretischen Prüfung gilt die Prüfung insgesamt als bestanden und der praktische Teil dient als Lehrinhalt und Übung (außer bei grober Fahrlässigkeit während des praktischen Teiles). Werden weniger als 70 % und mindestens 50 % der theoretischen Prüfung richtig gelöst, kann durch gute mündliche / praktische Teile ausgeglichen werden. Das Ermessen über das Bestehen insgesamt liegt dann beim Ausbilder.

    Zitat Ende

    Was ist das für ein elendig niedriges Niveau??? Man muß also nur 70% wissen, ja sogar 50% reichen noch, wenn man die Hühneraugen mit zudrückt!

    Darum meine ablehnende Meinung. Wenig wissen und einen Titel bekommen.

  • Hallo In die Runde,


    es ist ja schon einiges geschrieben, aber ich schreibe trotzdem mal meine Meinung auf.

    Manchmal finde ich es schon erschreckend, wie intolerant hier einige Pilzfreunde sich äußern. Ganz platt zusammengefasst: Was mir nicht gefällt, ist überflüssig g:( Dazu fällt mir als Beispiel ein : ich war vor ein paar Jahren auf Rügen - die Insel gefällt mir nicht - was jetzt tun? :gkopfkratz: Nicht wieder hinfahren oder doch lieber gleich auslöschen? (klar, völlig überspitzt formuliert)


    Und noch ein Aspekt (etwas offtopic):

    Es gibt viele Pilzfreunde, die mich und meine Anwesenheit hier im Forum für überflüssig halten. Das ist ihr gutes Recht :gzwinkern:, aber soll ich deswegen aufhören, hier zu schreiben? Denn andererseits gibt es auch einige Pilzfreunde, die sich über meine Anwesenheit freuen ( :gcool: )

    Und ich bin mir ziemlich sicher: Würden die HoBis "Fotogeschichten" mit mir zum Thema Pilze herstellen und hier einstellen - Kinder in einem gewissen Alter fänden diese Geschichten mit Sicherheit spannender als jeden perfekten Fundbericht :gzwinkern: ( das wäre dann ziemlich nah an den Aufgaben eines Pilzcoaches - denke ich jedenfalls)


    Manchmal wünsche ich mir tatsächlich etwas mehr "Leben und Leben lassen" g:-)


    Liebe Grüße


    Murph

  • Hallo Uwe,


    dann aber bitte mit den Schulnoten vergleichen. Die 50 % wären eine 4 und die 70 % eine 3. Das ist genügend und ausreichend.


    Beste Grüße

    Stefan F.