Ceriporiopsis cf. gilvescens

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 897 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo!


    An einer liegenden, entrindenten Rotbuche wachsen dicht benachbart etliche Fruchtkörper creme-weißlicher Porlinge mit hoher Porendichte um 4-6 / Poren mm.

    Die FK bilden beim heutigen Niesel-/Regenwetter milchig weiße Tropfen, teilweise auch rötliche Tropfen an den Poren.

    Die Konsistenz ist zäh-gummiartig, oberflächlich von einer Gallertschicht überzogen und schwer zu schneiden; lässt sich aber in großen Stücken vollständig vom Holz abnehmen.

    Einen besonderen Geruch kann ich nicht feststellen.

    Die Dicke beträgt einige Millimeter.

    Verfärbung auf Druck der Oberfläche: keine - die Poren verschwinden auf Druck in der Gel-Masse.

    KOH ohne Verfärbung


    Der Fruchtkörper scheint monomitisch, die Hyphen besitzen Schnallen und sind bereichsweise schwach inkrustiert.

    Sporen konnte ich meiner Probe nicht entlocken. Entweder ist meine Probe steril, weil noch zu jung, oder ich suche falsch.

    Der Fruchtkörper zeigt im Bereich des Hymeniums eine sehr große Ansammlung von freien Kristallen in unterschiedlicher Größe und Form (Stäbchen, Quadrate, Kugeln, Sterne).


    Lässt sich der Fund auch ohne Sporen etwas eingrenzen?

    Ich würde auf eine Ceriporiopsis (ev, gilvescens wegen der rötlichen Anklänge) tippen, bin aber sehr unsicher.

    Hat jemand eine Idee?


    Schöne Feiertage wünsche ich euch allen!

    Martin


    Bild 1


    Bild 2 (Detail von FK aus Bild 1)


    Bild 3



    Bild 4 Vergr. 400x: Kristalle stäbchenförmig (Durchmesser und meist auch die Ausrichtung entspricht dem der Hyphen) und polykristalline Kugeln


    Bild 5 1000x oktaedrische Kirstalle (Quadrate) und polykristalline Kugeln

  • Hallo, Martin!


    Das sieht ja wunderlich aus. Die kristallinen "Blumenköhlchen" sitzen aber schon auf den Enden von irgendwelchen Hyphen, oder?
    Also nicht auf Zystiden, wie bei Oxyporus. Wobei Oxyporus natürlich eh raus ist ohne Schnallen. Falls doch Zystiden, gibt es noch welche mit Kristallschopf bei Trichaptum, aber das passt makroskopisch nicht gut.
    Eine Ceriporiopsis mit solchen Kristallen kenne ich nicht (was nicht viel heißen muss). Schade, daß der keine Sporen abgeben will. Hast du Basidien gefunden?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    der Pilz hat Schnallen - da hast du dich wohl verlesen.

    Ich hatte nur kein Bild dazu gezeigt, das wäre sicher einprägsamer gewesen.

    Bild N1


    Das ganze Kristallgeschlumse scheint im großen Ganzen nicht an Hyphen(enden) gebunden zu sein. Zystiden habe ich sowieso keine gesehen. Basidien nicht. Sporen auch nicht. Basidiolen vielleicht.

    Die Lage der Kristalle: gut, ich habe natürlich gequetscht und vielleicht haben sich die Kristalle irgendwo abgelöst.

    In dieser trüben Gel-Masse ist auch nur wenig zu erkennen, da kommt das Kongo nicht durch.

    Die stäbchenförmigen Kristalle jedenfalls sind meist in Hyphenrichtung ausgerichtet, das hängt zusammen!


    Das Quetschpräparat habe ich mit der Pinzette aus dem Porenbereich herausgelöst. Es war ganz leicht unter dem Dechplättchen in Wasser zu planieren - untypisch für viele Porlinge, untypisch für Gallertpilze.

    Die Kristalle sind in so großer Menge vorhanden, dass bei schwacher Vergrößerung Teile des Präparates verdunkelt sind!

    Ich habe ein zweites Quetschpräparat angefertigt und wieder die gleichen Kristalle in der gleichen Menge gefunden.

    Sporen waren leider bisher Fehlanzeige. Die könnten natürlich helfen ..

    Bild N2: 4x schon mit Öltropfen auf Deckglas, deshalb leider unscharf - die dunklen Bereiche sind massive Kristall-Ansammlungen!


    Bild N3 Lupenbild: Ungefähre Lage und Größe des Quetschpräparates.

    In die untersten Röhren mit der Pinzette eingefahren und oben den Röhrenstapel über die eingezeichnete Breite abgezwickt.

    Das hätte doch reichen müssen, um Hymenium zu erwischen - so war mein zumindest Plan.


    Ein seltsamer Porling, aber interessant!

    Wenn ich wüsste, wie ich ein vielleicht besseres Präparat hinbekomme, würde ich das Ganze natürlich nochmal kontrollieren.


    LG, Martin

    Einmal editiert, zuletzt von KaMaMa () aus folgendem Grund: Bilder eingefügt

  • Hallo Frank,


    vielen Dank für dein Statement und die Einkreisung auf C. gilvescens!


    Den Fruchtkörper habe ich mittlerweile leider nicht mehr, und kann deshalb die Rosafärbung beim Trocknen nicht mehr kontrollieren.

    Ich hake den Fall mal ab...


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Ceriporiopsis spec?“ zu „Ceriporiopsis cf. gilvescens“ geändert.