Unbekannter Pilz im Garten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.905 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo!


    Ich bin hier ganz neu und in Sachen Pilze auch ziemlich unbeleckt.
    In unserem Garten wachsen seit ein paar Wochen ab und zu Pilze im Rasen um eine alte Eiche (deutlich höher als 10m) herum und da ich einen kleinen Sohn von gut einem Jahr habe, der alles, aber auch wirklich alles, was im Garten rumliegt, in den Mund steckt, wüsste ich gerne, was das für ein Pilz ist.


    Ich habe ein Foto angehängt, leider sind die beiden Exemplare schon beschädigt gewesen, aber man hoffentlich gut erkennen, dass die recht gross sind und auch ziemlich dicke Stiele haben. Die Farbe des Hutes (graubraun) hat an einigen Stellen noch einen kleinen Stich ins Grüne, die Lamellen sind weiß und, soweit ich es beurteilen kann, am Stiel angewachsen.
    Hat jemand eine Idee, was das sein könnte oder worauf ich noch achten sollte?



    BTW, habe ich den BLV Pilzführer für unterwegs, aber gerade bei den Lamellenpilzen frage ich mich, worin der Unterschied zwischen "Lamellenpilze (Fleisch nicht spröde)" und "Sprödblättler (Täublingen)" besteht, bzw. wie man das erkennt.

  • Hallo MacFlieger,


    herzlich Willkommen hier im Forum :thumbup:!


    Bei deinem Pilz handelt es sich um einen Täubling (Russula). Um welche Art es sich handelt, ist schwierig zu sagen, da sehr viele ziemlich gleich aussehen können. Um da was sagen zu können, reiche bitte folgende Merkmale nach:


    ---> Geruch
    ---> Geschmack des Fleisches und der Lamellen (einfach jeweils ein kleines Stück des Fleisches und der Lamellen in den Mund nehmen, ca. 1 Minute kauen und wieder ausspucken)
    ---> Konsistenz der Lamellen (einfach mit dem Finger drüber streichen und überprüfen, ob diese wegsplittern oder nicht)
    ---> Sporenpulver, dafür bitte folgendes tun:
    -> Hut und Stiel trennen
    -> Den Hut mit den Lamellen nach unten auf ein weisses Blatt Papier legen
    -> umgedrehtes Glas oder Schüssel umgekehrt darüber stellen
    -> ein paar Stunden warten


    Wegen deinem Sohn brauchst du dir keine Sorgen machen, da der Pilz sicher nicht giftig ist.


    Zitat

    BTW, habe ich den BLV Pilzführer für unterwegs, aber gerade bei den Lamellenpilzen frage ich mich, worin der Unterschied zwischen "Lamellenpilze (Fleisch nicht spröde)" und "Sprödblättler (Täublingen)" besteht, bzw. wie man das erkennt.


    Man kann die Lamellenpilze in 2 Gruppen einteilen, eben die von dir genannte Gruppe "Lamellenpilze (Fleisch nicht spröde)" und die "Sprödblättler (Täublinge und Milchlinge)". Letztere Gruppe zeichnet sich durch das glatt brechende und nicht faserige Fleisch sowie den beim Reiben splitternde Lamellen aus. Es gibt aber auch Ausnahmen wo die Lamellen nicht spröde sind.


    Schöne Grüße
    Gernot


    Ps.: Ich schicke dir gleich noch zu einem anderen Thema eine PN.

  • Hallo Pete!


    Schon mal vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Mit Geruch und Geschmack finde ich es ziemlich schwierig, weil ich nicht weiß, wonach es schmecken/riechen könnte.


    Zitat von Pete Longhorn

    ---> Geruch


    Riecht für mich wie ein Pilz. :)
    Naja, champignonartig.


    Zitat

    ---> Geschmack des Fleisches und der Lamellen (einfach jeweils ein kleines Stück des Fleisches und der Lamellen in den Mund nehmen, ca. 1 Minute kauen und wieder ausspucken)


    Sicher, dass ich den probieren kann. Bin da etwas unsicher. Und wenn ja, wonach könnte so was schmecken?


    Zitat

    ---> Konsistenz der Lamellen (einfach mit dem Finger drüber streichen und überprüfen, ob diese wegsplittern oder nicht)


    Ja, zersplittert.


    Zitat

    ---> Sporenpulver, dafür bitte folgendes tun:


    Reiche ich nach.


    Zitat

    Wegen deinem Sohn brauchst du dir keine Sorgen machen, da der Pilz sicher nicht giftig ist.


    Gut, wäre ja auch noch witzig, wenn der essbar wäre.


    Zitat

    Man kann die Lamellenpilze in 2 Gruppen einteilen, eben die von dir genannte Gruppe "Lamellenpilze (Fleisch nicht spröde)" und die "Sprödblättler (Täublinge und Milchlinge)". Letztere Gruppe zeichnet sich durch das glatt brechende und nicht faserige Fleisch sowie den beim Reiben splitternde Lamellen aus.


    Aha, danke. Ja, der Stiel bricht sehr spröde und nicht faserig, völlig anders als Champignons. Auch das mit den Lamellen ist mir nun klar.


    Zitat

    Ps.: Ich schicke dir gleich noch zu einem anderen Thema eine PN.


    Oh, sorry, hatte ich überlesen. Habe ich entfernt. Hättest Du mir aber auch ruhig öffentlich schreiben können.

  • Hallo MacFlieger,


    Zitat

    Sicher, dass ich den probieren kann. Bin da etwas unsicher. Und wenn ja, wonach könnte so was schmecken?


    wie gesagt, giftig ist er sicher nicht. Bitte überprüfe, ob der Pilze scharf oder mild ist.


    Zitat
    Zitat

    Zitat:
    ---> Sporenpulver, dafür bitte folgendes tun:



    Reiche ich nach.


    Danke, das wird die Artbestimmung um einiges leichter machen ;).


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo MacFlieger!


    Das mit dem "in den Mund stecken" kenne ich bestens! Habe gerade auch so einen Krabbler zu Hause. Mache daher immer erst einen Rundgang durch den Garten um alle "schlechten" Sachen zu entfernen. Heut hatte Nachbars Katze einen Mäusekopf auf dem Rasen liegengelassen, nicht auszudenken, wenn er den gefunden hätte...


    LG Bird

  • @Pete:


    Geschmack des Fleisches am Stiel: mehlig
    Geschmack der Lamellen: scharf
    Ich habe den Hut ein paar Stunden unter einer Schüssel auf einem weissen Blatt Papier stehen lassen, da aber noch nichts erkennen können. Habe ich dann über Nacht noch weiter stehen lassen. Heute morgen war unter dem Hut ein Muster (quasi negativ der Lamellen) in hellem Creme-Ton.


    Bird:
    Wir haben extra nur Pflanzen im Garten, die essbar bzw. nicht giftig sind. Der erste hat auch nie was probiert, aber der zweite isst wirklich alles, reife/unreife Erdbeeren/Tomaten, Blumenerde, Rindenmulch, Kies... Letztens hatte er beim Spielplatz plötzlich schnell eine rote Beere im Mund. Habe ich sofort kontrolliert, war aber nur eine Weißdornbeere.

  • Hallo MacFlieger,


    ich habe nur noch 2 Fragen, die meinen Verdacht erhärten könnten:


    (1) welche Bäume sind in der Nähe?
    (2) sind die Lamellen wirklich bis ins Alter rein weiss?


    Entschuldige bitte die vielen Fragen, aber die Täublinge sind ein sehr schwieriges Feld.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Zitat von Pete Longhorn

    (1) welche Bäume sind in der Nähe?


    Die Pilze stehen alle im Umkreis von weniger als 2m um eine alte Eiche (>10m hoch) in der Rasenfläche. Andere Bäume sind da nicht, in 4-6m Entfernung verläuft eine sehr junge (ca. 1,5 Jahre) Heckenreihe aus Weißdorn, Schlehe, Sanddorn, Kornellkirsche und Weide.


    Zitat

    (2) sind die Lamellen wirklich bis ins Alter rein weiss?


    Naja, die fotografierten Exemplare waren die ältesten, alle anderen habe ich schon vorher entfernt. Die "Weißheit" der Lamellen kann man eigentlich ganz gut im Vergleich zum untergelegten weißen Küchenpapier erkennen. Nach die jetzt 1 Tage in der Küche lagen, haben die auch einen leichten Creme-Ton angenommen.


    Zitat

    Entschuldige bitte die vielen Fragen, aber die Täublinge sind ein sehr schwieriges Feld.


    Kein Thema. Eher habe ich mich für die fachkundige Hilfe zu bedanken.

  • Hallo MacFlieger,


    mein Verdacht war der Cremeblättrige Bunt-Täubling/Papageien-Täubling (Russula ionochlora), für den wirklich alle Merkmale gepasst hätten. Nur sollen die Lamellen bei diesem Pilz im Alter cremegelblich sein, was die von deinem Pilz nicht sind.


    - Wenn ich mir aber verschiedene Abbildungen anschaue, dann sind die Lamellen nicht immer cremegelblich gefärbt.


    - Da ich den Pilz noch nie in der Hand hatte, kann ich nicht beurteilen, wie konstant bzw. stark augeprägt dieses Merkmal ist.


    Vielleicht hat ja hier im Forum jemand mehr Erfahrung mit diesem Pilz?


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Danke für Deine Antworten.


    Bilder habe ich in dem BLV-Handbuch gefunden.
    Der Pilz ist dort als essbar eingestuft.


    Vorneweg: Ich werde den garantiert nicht essen, solange den nicht ein Pilzberater in der Hand gehabt hat.
    Aber trotzdem meine Frage: Hat jemand schon mal solche Täublinge gegessen? Sind die nur essbar oder schmecken die auch gut?

  • Hallo MacFlieger,


    Zitat

    Hat jemand schon mal solche Täublinge gegessen? Sind die nur essbar oder schmecken die auch gut?


    da kann ich dir leider nicht weiter helfen, denn, wie gesagt, ich hatte die noch nie in der Hand. Im Grunde kann man viele Täublinge essen, nur wie es bei deinen Pilzen ist (wo ja noch nicht mal die Art entgültig geklärt ist) kann ich dir nicht sagen.


    Das Beste wird sein (hattest du ja schon vor :thumbup:) einen Pilzberater aufzusuchen, der dir dann auch nähere Angaben über die Genießbarkeit geben kann. Eine Liste der PSV in Deutschland findest du übrigens hier, da wird sicher auch einer in deiner Umgebung dabei sein.


    Schöne Grüße
    Gernot