Fragen zu Samtfußrüblingen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 818 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Isarschwammerl.

  • Hallo Zusammen,


    ich taste mich gerade an die Samtfußrüblinge heran und brauche dabei bei 2 Fragen eure Hilfe.

    1) Ich habe vor vorgestern 2, doch etwas verschieden aussehende Pilzgruppen gefunden, welche ich beide als Samtfußrüblinge bestimmt habe. Da jedoch, besonders bei dem warmen Winter, der Gifthäubling im Hintergrund steht, möchte ich vorsichtshalber nochmal nachfragen.

    Die ersten 4 Bilder sind so wie ich Samtfußrüblinge erwarte.

    Die 2 unteren haben dagegen fleckige Hüte und gebogene Lamellen. Leider habe ich von denen kein Bild am Holz – es war Holunder.

    Sind diese Unterschiede innerhalb der Varianz oder habe ich andere Pilze erwischt?


    2) Die Querschnitte auf dem letzten Bild sind beide von der Pilzgruppe aus den oberen Fotos.

    Der eine hat helles Hutfleisch, der andere dunkles.

    Sind das Unterschiede in Folge der Feuchtigkeit – mansche waren sehr schleimig?

    Oder sind die dunkelfleischigen schon überständig - eigentlich sahen alle aus wie gemalt?


    Vielen Dank für eure Hilfe.


    Liebe Grüße,


    Klaus

  • Ahoj, Klaus,


    sieht für mich Alles ganz fein aus.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Servus,
    wenn du es genau wissen willst, musst du mikroskopieren:
    siehe Christoph Hahn im BMG-Forum
    https://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1675

    Flammulina velutipes s.l. Samtfußrübling

    Grundstruktur der HDS (neben den Pileocystiden) ein Hymeniderm -> Flammulina populicola oder Flammulina rossica

    Grundstruktur der HDS (neben den Pileocystiden) ein Ixotrichoderm

    Sporen eiförmig bis breit ellipsoid, Q < 1,9 (gewöhnlich 1,5-1,7); Flammulina fennae

    Sporen ellipsoid bis zylindrisch, Q >= 2; HDS ein wirres Ixotrichoderm aus filamentösen, oft verzweigten Hyphenenden mit meist eingebetteten Pileocystiden, die nirgends alleine dominieren

    Sporen bis 11,5 µm lang, Qm = 2,5-3,0

    Fruchtkörper auffallend blass, Hut fast weiß bis blass creme-gelblich; gerne mit Salix assoziiert Flammulina elastica var. elastica

    Fruchtkörper kräftig gefärbt, makroskopisch nicht von Flammulina velutipes s.str. unterscheidbar Flammulina elastica fm. longispora


    Sporen nur bis 9,5 µm lang, Qm = 2-2,3

    Hut kräftig ockergelblich bis rötlich braun; Stiel gelblich bis schwarz Flammulina velutipes var. velutipes

    Hut und Stiel elfenbein bis fast rein weiß Flammulina velutipes var. lactea

    Liebe Grüße Schorsch

  • Hallo Klaus,


    bei Samtfüßen lässt sich ganz gut an den Stielen erkennen, wie alt die Fruchtkörper schon sind. Je älter sie sind, desto mehr schwarz werden sie. Junge Exemplare zeigen das samtige schwarz noch recht dezent von der Stielbasis ausgehend.

    Bei deinen Fotos sind schon einige komplett schwarz gefärbte Stiele zu erkennen. Wegen der frische musst du dann schon genauer hinschauen und Konsistenzen fühlen.


    Schorsch: ich musste ja etwas lachen, als ich deine, sicher lieb gemeinte, Antwort las. Bitte tu mir den Gefallen und erinnere dich nochmal kurz an deine eigenen Anfänge im Bestimmen von Pilzen...Hätte dir deine eigene Antwort bei deinen ersten Samtfußfunden wirklich weitergeholfen?


    Liebe Grüße

    Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Leider habe ich von denen kein Bild am Holz – es war Holunder.

    Hallo

    Was jetzt kommt, ist unwissenschaftlich, aber meine Beobachtung. An Holunder sehen Samtfußrüblinge oft nicht so typisch aus.

    Je dunkler der Stiel, desto älter der Pilz. Man kann gut Samtis mit schwarzem Stiel sammeln und auch essen. Aber dann müssen die Lamellen frisch aussehen und nicht weich oder matschig sein. Das ist so Erfahrungssache, die auf den Tellern könnten noch gut sein, wenn die Farben stimmen.

  • Hallo,


    Samtfüße gehören hier bei mir zu beliebten Pilzen, welche ich jedes Jahr ab den ersten ordentlichen Frösten zuverlässig finde.

    Ich bin mir sicher, das es bei mir mehrere Arten gibt, aber das ist erst einmal Nebensache.


    Allerdings habe ich Samtfüße mit solchen Flecken auf der Hutdeckschicht noch nie gesehen. :gnichttraurig:


    An Holunder habe ich auch noch nie welche gefunden.


    Was die Stiele betrifft, diese entferne ich immer, sobald das Braun deutlicher wird; sie sind dann eh nur noch "strohig". Das geht sehr gut mit einer Schere.


    Falls ich zu wenige für ein Essen habe, gefriere ich die Hüte, ordentlich nass gemacht, in einer kleinen Dose ein. So kann man die Pilze sammeln und dann mal eine richtige Pfanne voll machen.



    Grüße,

    Steffen

  • Vielen Dank Malone, Schorsch, Rotfuß Uwe und Steffen für eure fundierten Antworten.

    Sie helfen mir wirklich weiter.

    Die ausführliche Beschreibung der Samtfußrüblinge zeigt mir auf, wie weit mein Weg noch ist. Mich spornt sowas an :)

    Liebe Grüße,

    Klaus

  • Schorsch: ich musste ja etwas lachen, als ich deine, sicher lieb gemeinte, Antwort las. Bitte tu mir den Gefallen und erinnere dich nochmal kurz an deine eigenen Anfänge im Bestimmen von Pilzen...Hätte dir deine eigene Antwort bei deinen ersten Samtfußfunden wirklich weitergeholfen?

    Liebe Grüße

    Rotfuß

    Servus,
    ich hatte die Anfrage so aufgefasst, dass "Träumer" etwas tiefer in die Arten der Samtfußrüblinge Flammulina velutipes s.l. einsteigen möchte. Und ja, die Samtfußrüblinge empfehle ich Anfängern in Mikroskopie, weil man mit wenigen Abfragen (nur Hutdeckschicht und Sporenmaßen) auskommt. Das waren auch die, bei denen ich als erste die systematische Herangehensweisen praktiziert habe. Sozusagen Fingerübungen.
    Nix für ungut Schorsch