Kaninchen aus dem Landschaftspark 11.12.2022

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.610 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    als ich Anfang Dezember im Landschaftspark Duisburg unterwegs war, habe ich auch einige Kaninchenköttel aufgesammelt. Die haben in den letzten Wochen einiges an Pilzen zu Tage gefördert, was ich hier im Folgenden vorstellen möchte


    1. Am Anfang schimmelte es munter vor sich hin. Hier tippe ich auf einen Piptocephalis, aber eine Art traue ich mich da nicht zu benamsen.


    2. Dann kamen Saccobolusse. Bei diesem hier messen die Sporencluster 41-46 µm x 15-17 µm, die Sporen 17 x 7-8 µm. Auffällig die insgesamt sehr dunklen Sporen und die relativ kompakten, festen Cluster. Ohne gelbe Paraphysen also zur Sect. Eriobolus, wo man mit van Brummelen dann bei S. versicolor auskommt. Aber das scheint ja eine schwierige Gruppe zu sein, wenn man den Diskussionen hier im Forum folgt.


    3. Thelebolus polysporus


    4. Im gleichen Präparat fand sich dann auch das hier


    5.Schizothecium tetrasporum


    6. Wieder ein Saccobolus, diesmal mit auffälligen rosa-Tönen und einigem Gezumpel am Rand. Sporencluster messen 40-44 µm x 15-17 µm, Sporen liegen bei 16-18 µm x 8-9 µm. Ist das S. caesariatus oder sind diese Haare am Rand nur dm Wachstum in Kultur geschuldet und es ist auch was um S. versicolor?


    7. Das dürfte noch mal der gleiche Kollege sein wie Nr. 2, Sporencluster sind hier noch mal kompakter mit 37-39 µm x 15-17 µm.


    8. Eine Anamorphe...


    9. Iodophanus carneus


    10. Cystobasidium fimetarium


    Björn

  • 11. Podospora pleiospora


    12. Ein Chaetomium mit prismatischen Zellen am oberen Ende des Peritheciums und dextrinoider Reaktion der unreifen Sporen mit Melzer. Sporen messen 6.4-7.0 µm x 5.1-5.9 µm, womit ich dann bei Chaetomium robustum lande.


    Björn

  • Hallo Björn,

    na das macht doch ganz schön was her, das Karnickel! :)

    2. Dann kamen Saccobolusse. Bei diesem hier messen die Sporencluster 41-46 µm x 15-17 µm, die Sporen 17 x 7-8 µm. Auffällig die insgesamt sehr dunklen Sporen und die relativ kompakten, festen Cluster.

    Ich nehme an, das ist eine Saccobolus versicolor nahestehende, noch unbeschriebene Art. Björn Wergen hatte sie in seinem Saccobolus-Webinar vorgestellt.

    Auffällig ist das kräftige, sehr dunkle und schollenartig aufreißende Perispor. Er nennt sie Art vorerst Saccobolus "subversicolor" nom. prov.

    Hans schickte mir im September ein paar Kaninchenköttel mit der gleichen Art. Die Maße sind nahezu identisch mit deinen. (Cluster 40-46 x 15-17, Sporen 16-18 x 7,5-8,5)

    Hatte ich schon in einem früheren Beitrag gezeigt.

    4. Im gleichen Präparat fand sich dann auch das hier

    Ohne Sporenmaße wird es schwierig! ;)

    Insgesamt sieht das aber sehr nach Thelebolus microsporus aus. Die grünlichbraunen "Flecken" (Bild 4) könnten die blasig erweiterten Paraphysenspitzen sein.


    Zu den beiden Saccobulussen (6. und 7.) gebe ich mal lieber keine Ferndiagnose ab.

    Erst kürzlich überraschte mich Matthias Reul mit wunderbaren Dokumentationen zweier Saccobolusarten, die wir als unbeschrieben betrachten.

    Also, in der Gattung ist unglaublich viel Bewegung. Da möchte ich idR die Pilze doch gern selbst unterm Mikro haben, bevor ich lange herumeiere.

    12. Ein Chaetomium mit prismatischen Zellen am oberen Ende des Peritheciums und dextrinoider Reaktion der unreifen Sporen mit Melzer. Sporen messen 6.4-7.0 µm x 5.1-5.9 µm, womit ich dann bei Chaetomium robustum lande.

    Da gehe ich mit. Die prismatischen Zellen sprechen dafür, auch wären die Sporen vom nahestehenden Chaetomium bostrychodes noch etwas größer.


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,


    jetzt komme ich nach den ganzen Feiertagen endlich mal dazu, dir zu antworten. Die Saccobolusse scheinen ja wirklich ein weites und schwieriges Feld zu sein. Wenn sie nicht zu hübsch wären, würde man sie wahrscheinlich einfach links liegen lassen...


    Bei Nummer 4 habe ich die Sporen gemessen: 10.6-12.8 µm x 4.7-5.8 µm, Q=2.0-2.5, im Mittel 11.7 x 5.4 µm, Q=2.2. Damit ist Thelebolus microsporus wohl raus, aber leider auch alle anderen Thelebolusse, wenn ich das richtig sehe. Was kann es dann sein? Ein Coprotus?


    Björn

  • Die Saccobolusse scheinen ja wirklich ein weites und schwieriges Feld zu sein.

    Sind sie. Ich denke, das siehst du leider richtig, Björn.

    Wenn sie nicht zu hübsch wären, würde man sie wahrscheinlich einfach links liegen lassen...

    Auch da kann ich dir nicht widersprechen.

    Bei Nummer 4 habe ich die Sporen gemessen: 10.6-12.8 µm x 4.7-5.8 µm, Q=2.0-2.5, im Mittel 11.7 x 5.4 µm, Q=2.2. Damit ist Thelebolus microsporus wohl raus, aber leider auch alle anderen Thelebolusse, wenn ich das richtig sehe. Was kann es dann sein? Ein Coprotus?

    Hmmm!

    Die Sporen sind von der Form und Anordnung her identisch mit denen von Thelebolus microsporus.

    Die Maße sind es nicht wirklich.

    Wobei die Sporen laut Literatur durchaus bis 10,5 x 5 µm groß werden können, Eigenfunde 10 x 5.

    Vielleicht eine zufällig zu groß geratene Form dieser Art?


    Einen Coprotus möchte ich hier ausschließen. Das passt mikroskopisch einfach nicht.

    Die Dungis sind voller Geheimnisse, welche wir nun mal nicht in jedem Fall ergründen können.


    LG, Nobi

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  • Hallo zusammen,


    letzte Woche habe ich nach längerer Zeit mal wieder einen Blick auf meine Kaninchenköttel geworfen. Dabei fielen mir einige helle Puschel auf, die ich normalerweise nicht weiter beachtet hätte ("Schimmel" im weiteren Sinne hat man ja immer mal wieder auf Dung), wenn da nicht eine auffallend gelbiche Färbung gewesen wäre. Also mal ein paar Nahaufnahmen gemacht, bei denen sich schon andeutete, daß es hier eben nicht um Schimmel geht. Der Blick durchs Mikro brachte dann Gewißheit: Wir sind bei den Onygenales gelandet! Ein Käfig aus gelblichen Hyphen, innen drin dann eine Menge winziger Asci (so um die 8 µm groß) und darinnen jeweils 8 Sporen, die bei 3,5-4,0 µm liegen, von einer Seite betrachtet kreisförmig sind, senkrecht dazu aber zylindrisch aussehen (In der Terminologie von Currah wohl oblate-discoid). Die Sporen selber sind glatt und man sieht keine Bänder oder dergleichen (auch wenn das bei der Sporengröße natürlich immer etwas schwer zu beurteilen ist).

    Paßt das soweit alles für Gymnoascus reessii oder habe ich da Verwechslungspartner übersehen?



    Björn

  • Hallo Björn.

    Paßt das soweit alles für Gymnoascus reessii...

    Mit den stumpfen, zT rückwärts gebogenen Anhängseln passt das meiner Meinung nach perfekt!


    LG, Nobi

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