Dunkle B. reticulatus von hellen B. aereus unterscheiden

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 868 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    Arbeite gerade nochmal meine Boletenfunde ab und ich hätte noch einen vom Boletenfriedhof in Weilimdorf bei dem ich gerne eure Meinung wüsste.

    Fundort war auf Kalk unter Buche und Eiche, unter der gleichen Buche wuchs auch Butyriboletus fechtneri. Der Geruch war nach Steinpilz, Schnittbild habe ich mir gespart, da er schon fast hohl vor Maden war. Als erstes dachte ich hier klar an einen Sommersteinpilz, aber auf ein paar Bildern, die ich von aereus gesehen habe, käme diese Hutfarbe bei Exemplaren mit Sonnenbrand durchaus auch hin. Hinzu kommt der sehr dunkel braune Hutrand, der mich auch an einige Bilder von aereus auf der Boletales Seite erinnert. Da aereus wohl auch ins Habitat passen würde frag ich hier mal: kann man das bei so geschädigten Exemplaren sicher sagen? War leider ein Einzelexemplar.

  • Hallo Schrumz,

    da wüsste ich auch gerne mal, wie man die beiden Arten sicher trennen soll. B. reticulatus hat zwar wohl eher hellere und B. aereus eher dunklere Farben an Hut und Stiel, aber sicher unterscheiden kann man sie so nicht, weil letztendlich wohl doch beide Arten beides können. Dann soll B. reticulatus noch etwas früher erscheinen als B. aereus, aber die Erscheinungszeit ist ja nie ein sicheres Kriterium. Außerdem bevorzugt B. aereus im Unterschied zu B. reticulatus thermophile Standorte. Und schließlich ist B. reticulatus einfach die häufigere Art, aber auch das lässt natürlich keinen sicheren Schluss zu.


    Laut Portrait-Thread hier im Forum hat B. aereus auch eine dauerhaftere Bereifung (silbrige Schüppchen am Hutrand) und olive/gelbe/graue Töne in der Huthaut sowie festeres Fleisch, das weniger häufig von Maden befallen ist als bei B. reticulatus. Das habe ich in meiner Literatur so noch nicht gefunden.


    Einigermaßen sicher, dass ich B. aereus vor mir habe, wäre ich mir nur, wenn der Hut so richtig schwarzbraun gefärbt und vereinzelt heller fleckig ausgeblasst wäre, denn das wird in der Literatur soweit ich gelesen habe ziemlich durchgehend als typische Konstellation beschrieben.


    In deinem Fall würde ich wie du zu B. reticulatus tendieren wegen der helleren Farben und dem häufigeren Vorkommen, aber eben mit Restunsicherheit.


    Wäre echt cool, wenn ein Auskenner etwas dazu sagen könnte, wie man die (von mir aus auch mikroskopisch) trennen kann.


    VG

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    Einmal editiert, zuletzt von Boletaceae () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Hallo Schrumz,

    das ist ein junger Sommersteinpilz, der Schwarzhütige ist von dunkler Umbrabrauner bis Schwarzbrauner Hutfarbe. Das Stielnetz kann bei beiden braun gefärbt sein.

    Den Sommer oder Silberröhrling kann man sicher ohne Schnittbild ausschließen da der schon jung gelbe Röhren und Poren hat,

    Viele Grüsse

    Matthias

  • Hi,

    Klar, Silberröhrlinge wuchsen da nur auch meinte ich oben. Ich glaube so jung war der gar nicht mehr, der wurde auf jeden Fall total gegrillt und zerfressen, deshalb denke ich sind die Röhren noch so weiß. Ich dachte hier auch nicht unbedingt an Boletus aereus aber zum Beispiel auf folgendem Foto fiel es mir auch schwer die als aereus zu erkennen (credit Boris Assyov Boletales.com, ich hoffe ich darf das hier posten).

    Wie unterscheide ich die also, wenn das schwarz ausgeblasst ist?

    Viele Grüße

  • Servus, Schrumz!


    Es gibt in der Tat auch ganz helle Boletus aereus:


    sowie mal ziemlich dunkle Boletus aestivalis:


    Die Hüte von Boletus aereus sind allerdings meistens irgendwie "fleckig", marmoriert bzw. uneinheitlich gefärbt. In vielen Fällen auch mit irgendwelchen Olivtönen oder eben einem Bronzeschimmer. Zudem ist die Struktur der Huthaut bei aestivalis oft etwas kräftiger filzig als bei B. aereus, dadurch auch eher feldrig aufreißend bzw. areoliert. Auch findet man bei B. aereus viel häufiger in irgendeiner Form eine Bereifung auf der Huthaut als bei B. aestivalis - das allerdings verliert sich natürlich mit zunehmender Reife der Fruchtkörper.
    Zudem kann man noch anhand der Stielfarben zumindest eine Tendenz ableiten, denn die Stielgrundfarbe bei B. aereus ist meistens etwas dunkler.

    Letztlich kann man noch die Fleischkonsistenz beachten, die bei Boletus aereus deutlich fester ist, also mit höherem spezifischem Gewicht - wobei das dann auch wieder eine Erfahrungssache ist.



    LG, Pablo.