Mycena flavoalba (Fr.) Quél. 1872

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.080 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oliver.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch gerne die Mycena flavoalba zeigen.

    Dieser Fund stammt vom 15.10.22 und wurde auf einer Wiese, in unmittelbarer Nähe zu einem Fichtenwald, gemacht.

    Die Frk. sind in diesem Fall klein, sowohl vom Stiel als auch Hut her, wogegen ein anderer Fund vom Botanischen Garten Bochum (Mycena flavoalba) größer ist.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3. HDS mit Hyphenauswüchse


    4. HDS mit Hyphenauswüchse


    5. Pleurozystide


    6. Cheilozystiden in Kongorot


    7. Cheilozystiden


    8. Kaulozystiden in Kongorot


    9. Kaulozystiden Kongorot


    10.


    VG : Thorben

  • Diese Art gehört seit 2012 zur Gattung Atheniella

    Nur weil Redhead das so festgelegt hat?

    Kann man so sehen, muss man nicht!

    Ich bleibe jedenfalls bei Mycena flavoalba. Wie auch die Norweger, die Atheniella als Synonym sehen.

    Und die die Gattung sicher besser kennen als Scott. A. Redhead, auch wenn er eine Publikation nach der anderen veröffentlicht!


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hi Nobi,


    Namensänderungen sind wirklich echt frustrierend und ich werde A. flavoalba bestimmt auch sehr oft als M. flavoalba ansprechen, aber ich möchte der Genetik schon ihren Platz lassen. Wenn Mycena so eine polyphyletische Gruppe ist, bringt es nicht viel, alles Mycena zu nennen. Die Norweger schreiben aber auch, dass Mycena polyphyletisch ist und aufgebrochen werden sollte.

    Praktisch und angenehm ist das für uns Hobbyisten auf keinen Fall, aber es führt in meinen Augen schon zu einer besseren Verständnis der Arten.

    Wenn aber die Merkmale nicht 100% dem genetischen Stammbaum folgen, ist es echt frustirerend. Die Gattungen Inosperma und Pseudosperma sollen sich anscheinend nicht klar trennen morphologisch. Zwar kann man die einzelnen Arten bestimmen, muss aber dann nachschauen, zur welcher Gattung der Pilz dann gehört, wenn man ihn dann nicht mehr Inocybe nennen will.


    Naja, deshalb habe ich meinen Kommentar als Klugscheißerei betitelt. Ich werde die Namen bestimmt such nicht konsequent richtig nutzen.


    Grüße

    Oliver

  • Hallo,


    Atheniella steht verwandtschaftlich sogar recht weit von Mycena s. str. entfernt. Die Gattung wird in die Familie Porotheleaceae gestellt und ist somit mit Breitblatt und Buchenwald-Wasserfuß näher verwandt als mit echten Helmlingen.


    Hübsch finde ich auch die rosa Form, die früher als „Glasstiel-Helmling (Mycena floridula)“ bezeichnet und aktuell auf Grundlage phylogenetischer Erkenntnisse mit A. flavoalba synonymisiert wird.


    Viele Grüße

    Emil


  • Hallo Oliver,


    ich habe auch schon gesehen, dass die Mycena flavoalba einen neuen Namen bekommen hat, aber nehme ihn nicht an.

    Der Name wird eventuell nicht Bestand haben und womöglich noch weiter ändern.

    Namensänderungen sind wirklich echt frustrierend und ich werde A. flavoalba bestimmt auch sehr oft als M. flavoalba ansprechen, aber ich möchte der Genetik schon ihren Platz lassen.

    Ja, die Namensänderungen sind nervig, aber nachvollziehbar nicht frustrierend.

    In diesem Fall ist die Namensgebung frustrierend, da die M. flavoalba nicht bei der Genetik berücksichtigt wurde.

    Der Vorschlag von Readhead et.al (2012) den Gattungsnamen zu ändern wurde in Index Fungorum no. 14 veröffentlicht.

    Auf folgende 2 Arbeiten wird dabei noch hingewiesen:

    One Hundred and Seventeen Clades of Eu-agarics (Moncalvo et.al. 2002) Molecular Phylogenetics and Evolution 23(3):357-400

    und

    Major clades of Agaricales: A multilocus phylogenetic overview (Matheney et.al. 2006) Mycologia 98(6):982-95


    Wenn man sich die Arbeiten anschaut, dann merkt man schnell, dass die M. flavoalba überhaupt nicht erwähnt wird, auch in dem Stammbaum nicht.

    Alle 4 genannten Arten, wo Readhead et.al. einen neuen Gattungsnamen vorgibt, werden in der Arbeit von Matheney et.al. nicht erwähnt und bei Moncalvo et.al. werden nur die M. adonis und M. aurantiidisca genannt.

    Mit der Genetik haben in diesem Fall die Arten für die neue Gattungsnamensgebung nichts zu tun und solange keiner eine Arbeit veröffentlich, wo die genannten Arten genetisch behandelt werden, sehe ich es auch nicht ein einen neuen Gattungsnamen zu verwenden.

    Denn wer sagt denn überhaupt, dass alle 4 genannten Arten von Readhead genetisch zusammengehören ?


    VG : Thorben

  • Hallo zusammen,


    ich werde an dieser Stelle wohl zurückrudern müssen. Ich gebe zu, dass ich nicht im Kopf hatte, welche Arten von Redhead et al. genau untersucht wurden. Jetzt habe ich aber einen Artikel gefunden, der neue Atheniella-Arten beschreibt und die neuen Arten, aber auch M. flavoalba in einen Stammbaum erfasst. Im folgenden Stammbaum ist ziemlich deutlich, dass M. flavoalba zur Gattung Atheniella gehört. Jedoch will ich an dieser Stelle nicht darauf bestehen, weil ich diese Daten gänzlich nicht beurteilen kann.


    https://www.researchgate.net/publication/353254074_Updated_description_of_Atheniella_Mycenaceae_Agaricales_including_three_new_species_with_brightly_coloured_pilei_from_Yunnan_Province_southwest_China


    Es bleibt wie immer spannend und ich hoffe, dass es bald genügend Daten geben wird, dass etwas genauer zu klären. Oft scheinen solche Studien nur Pilze der nördlichen Hemisphäre einzubeziehen und hier überwiegend nur aus dem europäischen und amerikanischen Raum. Ich frag mich darüber hinaus also, wie gefährlich es ist, diese Daten nicht zu erfassen. Wird man in 10 Jahren wieder alles umschmeißen, weil man sich heute nur auf überwiegend europäische Arten bezieht und Arten anderwr Kontinente nicht in das heutige Raster fallen werden...?


    Grüße Oliver


    PS. M. flavoalba/A.flavoalba scheint nach dem verlinkten Artikel ein ziemlich breites Spektrum zu haben. Ich frag mich, ob das keine neuen Arten rechtfertigen würde. Wenn diese morphologisch aber nicht zu trennen sind, wäre das echt ein Problem.