Was ist Amanita pantherina var abietum?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.575 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schrumz.

  • Hallo zusammen,

    Daraus werde ich irgendwie nicht wirklich schlau. Sind das einfach Pantherpilze die unter Tannen wachsen? Ich habe dieses Jahr an verschiedenen Stellen Pantherpilze finden können, aber die, die recht wahrscheinlich unter Tanne wuchsen (ich kann Buche nicht 100% ausschließen, aber sie wuchsen in einem kleinen Halbkreis nah an einer Tanne) sahen folgendermaßen aus:

    Die waren selbst ausgewachsen absolut winzig, die Tanne war zwar auch noch recht klein, aber das Myzel hat allein im Oktober mindestens 7 Fruchtkörper gebildet, also wird es nicht nur daran liegen. Im reinen Laubwald fand ich dagegen richtig kräftige Exemplare:

    Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass pantherina var. abietum deutlich stämmiger als die Normalform sein soll, da kann ich allerdings auch falsch liegen. Viel zum Thema finde ich nicht, ist var. abietum überhaupt gültig? Und kann dann die Normalform auch unter Tanne wachsen?

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz,

    Ich sehe hier Pantherpilze, ob sie schmächtiger sind als die "normalen", kann ich von den Bildern her nicht beurteilen. Ich habe gelesen, dass bei deiner angeführten Varität eine geriefte Manschette möglich sein soll.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Servus!


    Ob das hier ganz normale Panther sind, oder ob dieses Mycel eine Besonderheit aufweist, die man als "Varietät" einordnen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. "Varietäten" sollten auf jeden Fall mit der Hauptart so nahe verwand sein, daß eine gegenseitige Befruchtung funktioniert. Insofern könnte dann aus einer "var. abietina" auch jederzeit wieder eine "var. pantherina" werden - und umgekehrt. Insofern sind die Varietäten eigentlich nur interessant, um einzelne morphologische Ausprägungen innerhalb einer Art irgendwie zu definieren.


    Am Rande vielleicht hilfreich:
    Die Größe der oberirdischen Anteile eines Mykorrhizapartners hat garnichts mit der Größe der Fruchtkörper der Partnerpilze der Mykorrhizapflanze (hier: Baum) zu tun. Ein Fruchtkörper eines zB mit Helianthemum Mykorrhiza bildenden Milchlings oder Schleierlings kann mal locker doppelt bis dreifach so "groß" werden, wie die Partnerpflanze. Die Fruchtkörper von Zwergbirkenraufüßen sind mitunter auch nicht viel kleiner als die Bäumchen selbst. Um eine kniehohe Kiefer können Fruchtkörper eines Butterpilzes oder Körnchenröhrlings stehen, wobei das Mycel des Pilzes zusammen mit den Fruchtkörpern (die ja Teil des Mycels sind) mehr Masse zusammenbringt, als das junge Partnerbäumchen samt Wurzelwerk.


    Außerdem wichtig: Wenn sich um eine Gruppe von Pilzfruchtkörpern (Amanita pantherina, Boletus edulis, irgendwas halt was in der Mykorrhiza nicht festgelegt ist) im Umkreis von ~15 Metern sowohl Tannen als auch Rotbuchen befinden, ist die Wahrscheinlichkeit 50:50, mit welchem Baum das Mycel eine Verbindung eingegangen ist. Theoretisch kann ein mycel auch bei mehr als einem Baum "andocken". Völlig irrelevant ist es, wie nahe die Fruchtkörper bei welchem Baum stehen oder in welchem Muster sie zwischen den Bäumen angeordnet sind. Daraus kann man keine Rückschlüsse auf die Mykorrhiza ziehen. Das Mycel kann sich ja im Boden frei bewegen, und tut das auch, es muss nur immer irgendwo Kontakt zu einem geeigneten mykorrhizapartner (oder zu mehreren) herstellen. So ein mycel kann auch durchaus eine Ausdehnung von etlichen Metern erreichen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Christian,

    in dem Band 3 der im Parallelthread recht abschätzig beurteilten "Großpilze Baden-Württembergs" findet sich eine Antwort auf deine Frage (vgl. ebenda, S. 18). Dort heißt es bei der Beschreibung der "var. abietinum": "... Basidiocarpien deutlich kompakter als die Normalvarietät. Der Hutrand ist nicht ... gerieft. Die Manschette alter Exemplare kann undeutlich gerieft sein.". Als Baumpartner werden dort Fichte und Tanne angegeben, für die "var. pantherina" freilich auch (vgl. S. 17; das Habitatfoto zeigt auch die "var. pantherina" in eindeutigem Nadelwaldhabitat). Autor GMINDER ist sich des taxonomischen Status selber nicht ganz sicher und schreibt über die "var. abietinum" auch "wohl mit der Typusvarietät vermengt" (vgl. ebenda, S. 18).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Danke euch beiden,

    Das beantwortet zusammen alle Fragen die ich hatte. Besonders bei den Giftpilzen war ich da neugierig (zb wegen des erwähnten leicht gerieften Rings), ich werde aber wahrscheinlich erstmal die Varietäten allgemein außen vor lassen und versuchen, Pilze erstmal auf Artniveau bestimmen, bei den Panthern geht das ja zum Glück ziemlich gut.

    Viele Grüße