Feldschlüssel für Täublinge - Makrochemische Farbreaktionen

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.791 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

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    Die Reagenzien wurden im Allgemeinen auf dem oberen Drittel der Stielrinde angewendet.


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    Eisensulfat FeSO4


    "Normale" Reaktion: rosa


    Allerdings bei einigen Arten besonders starke Reaktion, beispielsweise:

    Fleischrosa Speisetäubling R. vesca

    Grüner Speisetäubling R. heterophylla

    Wieseltäubling R. mustelina

    Grauvioletter Reiftäubling R. grisea

    Papageitäubling R. ionochlora


    Keine Reaktion, Reaktion "negativ" oder "null". Nach einer halben bis zwei Stunden wird der Fleck graugrün:

    Frauentäubling R. cyanoxantha (alle Formen)

    Rissiger Frauentäubling R. cutefracta


    Grüne Reaktion

    Hierhin gehören alle Heringstäublingsarten (R. xerampelina, R. faginea, R. graveolens, R. purpurata, R. cicatricata, R. elaeodes).

    Mitunter beobachtet man zuerst eine flüchtige rosa Reaktion.


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    Sulfovanillin SV


    "Normale" Reaktion: negativ


    Folgende Arten reagieren eosinrot = tintenrot, zumindest am Exsikkat

    Tipp: Bei Verdacht auf einen positiv reagierenden Fruchtkörper: Diesen am besten für 1-2 Stunden vorher auf den Dörrex legen).

    Ockerbrättriger Zinnobertäubling R. pseudointegra

    Großer Rosatäubling R. velutipes

    Kleiner Rosatäubling R. minutula

    Buckeltäubling R. caerulea


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    Ammoniak NH4OH 25 prozentig

    Anwendung: man lässt die Ammoniakdämpfe auf die Lamellen des Pilzes 10 Minuten lang einwirken.

    Dazu platziert man z.B. den Pilzhut, Lamellen nach unten, über dem geöffneten NH4OH-Fläschchen.

    Oder man bestreicht die Lamellen mit dem Pad aus dem Ammoniak-Fläschchen.


    "Normale" Reaktion: negativ; positive Reaktion: rosa


    Beispielhafte Gegenüberstellungen ähnlicher Arten:

    Hohlstieltäubling R. cavipes rosa

    Wechselfarbiger Speitäubling R. fragilis negativ


    Zitronenblättriger Täubling R. sardonia rosa

    Stachelbeertäubling R. queletii negativ


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    Phenol (Vorsicht, giftig!)


    "Normale" Reaktion: bräunlich, positive Reaktion: heidelbeerfleckfarben


    Folgende Arten reagieren stark heidelbeerfleckfarben (rotviolett):

    Rotstieliger Ledertäubling R. olivacea

    Glänzender oder Weinbrauner Leder-T. R. alutacea

    Samttäubling R. amoena


    Beispielhafte Gegenüberstellung ähnlicher Arten:

    Rotstieliger Ledertäubling R. olivacea heidelbeerfleckfarben

    Brauner Ledertäubling R. integra banal bräunlich


    Samttäubling R. amoena heidelbeerfleckfarben

    Violettstieltäubling R. violeipes violettbraun


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    Starke Kalilauge 20-30 prozentig


    "Normale" Reaktion: negativ


    Folgende Arten reagieren an ihrer gelblichen Stielbasis feuerorange:

    Ockertäubling R. ochroleuca

    Lederstieltäubling R. viscida

    Milder Kammtäubling R. insignis (junge Frk. auch am Hutrand!)


    Beispielhafte Gegenüberstellungen ähnlicher Arten: Milder Kammtäubling R. insignis Stielbasis, evtl Hutrand feuerorange

    Kratzender Kammtäubling R. pectinatoides negativ


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    Formol = Formaldehyd (Vorsicht, giftig!)


    "Normale" Reaktion: negativ


    Folgende Arten reagieren stark rot

    Alle Graustieltäublinge

    Alle Schwärztäublinge


    Beispielhafte Gegenüberstellung ähnlicher Arten:

    Orangeroter Graustieltäubling R. decolorans stark rot

    Apfeltäubling R. paludosa negativ


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    Anilin


    Reaktion auf den Lamellen gelb (Heterophyllae) bzw. rot (Xerampelinae)


    Andere Reaktionen (lt. Sarnari)

    Arten der Sektion Roseinae = R. pseudointegra, minutula, velutipes: negativ

    Frauentäubling R. cyanoxantha: verzögert orange

    Wechselfarbiger Speitäubling R. fragilis blau

    Buchen-Speitäubling R. mairei rostorange, bald mit bläul. „Hof“







  • Hallo Karl,


    da habe ich auch schon von Björn Wergen und Felix Hampe gehört. Vorläufig lasse ich es aber noch so (nach Helmut Schwöbel).

    Hast du eine neuere Arbeit inkl. DNA-Analyse zur Gegenüberstellung R. foetens - R. subfoetens?


    lg - Bernd

  • Hallo zusammen,

    das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, der KOH Test ist wirklich variabel und öfters mal nicht eindeutig.
    Die Ökologie ( Fundort + Begleitbäume) sind meiner Erfahrung nach da entscheidender
    Aus der Hornberger Gegend ( auch nach Aussage von Björn Wergen) sind die Funde fast immer R.subfoetens, besonders wenn sie bei Nadelbäumen wachsen.

    Bei mir am Bodensee finde ich eigentlich nur R.foetens, dann aber unter Buche und Eiche und meist wärme-begünstigt.
    Aber generell kommt um die Sporen-Mikroskopie nicht herum, wenn man sicher sein will

    Gruss

    Uwe

  • Hallo zusammen,


    benutzt denn irgendjemand noch Formaldehyd für die Bestimmung? Ich bin noch auf keinen Täubling gestoßen, den man ohne nicht bestimmen könnte (überwiegend bezogen Literaturrecherche).


    Zum Ammoniak: Kann man diesen nicht als Substitut für die Reaktion in der Stielbasis verwenden? Diese Reaktion scheint ja eher eine Indikatorreaktion auf stark basische Substanzen zu sein. Weiß da jemand mehr?


    Und zur KOH Reaktion (evtl. eben auch Ammoniak Reaktion): konnte von euch jemand schon die Reaktion mit KOH am Hutrand auch bei anderen Arten als R. insignis beobachten? Bei letzterer habe ich das aich bemerkt und wenn das Velum für diese Reaktion zuständig ist, frage ich mich, ob das bei den wenigen anderen auf KOH reagierenden Täublingen auch zutrifft.


    Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,


    Was die Austauschbarkeit von Reagenzien anbelangt, kann ich dir sagen, dass anstelle von Ammoniak auch KOH eine rosa Färbung auf den Lamellen beim Zitronenblättrigen Täubling verursacht. Es liegt also nur eine Säure-Base Reaktion zugrunde.

    Ich vermute, dass das bei der Reaktion an der Stielbasis z.B. vom Milden Kamm-Täubling ähnlich ist, wäre aber zu verifizieren.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo,


    ja, das beobachtet man ja manchmal sogar an den Kollektionen hier im Forum. Wenn ich mich recht entsinne, hat Karl W hier im Forum einen Beitrag in dem er R. insignis mit KOH und NH3 testet. Wobei ich das bei R. insignis auch schon selbst ausprobiert habe - es funktioniert mit beidem gleicj gut.


    Grüße

    Oliver