... finden sich auch zu dieser Jahreszeit zahlreiche kleine und Kleinstpilze. Da kann man Zeit verbringen. Insbesondere halte ich in der kalten Jahreszeit auch Ausschau nach Bryoparasiten, da diese sich beim Fruchtkörperbilden scheinbar auch von kalten Temperaturen nicht beeindrucken lassen.
Anfangen möchte ich aber mit einer Galerina, vermutlich 01 Galerina similis cf (ggf. graminea):
Auf der Mauer in Schlafmoos:
Mikroskopisch dann interessant. Sporen glatt (maximal, wenn überhaupt leicht punktiert), breitamygdaliform, nicht kalyptrat, ohne Plage
8,1-9,0 µm (av. 8,6 µm, SD 0,3 µm) x 5,2-6,3 µm (av. 5,9 µm, SD 0,4 µm); Q = 1,3-1,6 (av. 1,4, SD 0,1)(n = 6)
Cheilozystiden schlankhalsig lageniform bis tibiiform
Pleuros habe ich vergeblich gesucht (?)
Schnallen trotz intensiver Suche und gut einsehbaren Verbundstellen nirgends zu finden!
Hutdeckschicht eine Cutis mit kräftig inkrustierten Hyphen:
Kaulozystiden lang, schlank, tibiiform. Reichlich und weit herabreichend (nach unten jedoch spärlicher werdend)
So nun, Makroskopie in Zusammenschau mit den Sporen und den fehlenden Schnallen lässt nicht viele Möglichkeiten. In FN lande ich bei G.graminea und G.similis. Das allermeiste passt sehr gut zu similis, außer das die Sporen als perfekt ellipsoid/ovoid beschrieben werden (nach Kühner, FN und auch Ludwig). Allerdings passen die Sporenmaße (insbesondere Breite, dass nicht vorhandene Ornament und alle anderen Mikromerkmale sowie der Standort (in Moos auf Stein) viel besser zu similis. Nun ja, vielleicht könnt ihr noch etwas beitragen?
Dann zwei Lamprosporas an zwei unterschiedlichen Stellen, vielleicht aber dennoch diesselbe Art? Etwas schwierig war es diesmal mit der Zuordnung der Moose, da alles durcheinanderwuchs und das betreffende Moos entweder (durch den Parasiten vermutlich) sehr geschwächt, braun-grau-abgestorben daherkam oder aber nur in jungem Stadium anzutreffen war.
02 Lamprospora tortula ruralis cf., wenn ich es richtig deute auf Drehzahnmoos und dann auch mit entsprechenden Sporen (scheint sich bei uns wohl zu fühlen, kenne ich schon aus dem eigenen Garten)
Sporen netzartig (mitunter interessanterweise mit nicht geschlossenem Netz). In Baumwollblau (erhitzt!). Sporen um die 15µm.
03 Lamprospora spec.
von den Sporen eigentlich ähnlich, aber dort verschiedene Moosarten, teils kaum zu bestimmen, weil stark angegriffen (durch den Parasiten).
Und ... seht ihr schon Pilze ...
Fruchtkörper etwa 2-4mm groß
Identifizieren konnte ich etwas unterhalb der Fundstelle Tortula muralis und neben dem Pilz ein ziemlich frisches Moos, welches ich gar nicht eingeordnet bekomme:
Ansonsten Fruchtkörper kleiner als beim ersten Fund und auch nicht mit einem solch ausgeprägten Rand:
teilweise Randbereiche mit rötlich wirkenden Elementen, wie man hier an beiden FK sehen kann.
Nun ja, Sporen auch hier um die 15µm und genetzt (Baumwollblau, erhitzt):
Ascos uniseriat (wie bei erstem Fund auch) und Paraphysen:
Ansonsten gabs noch 04 Tulostoma brumale (nicht weiter untersucht, vielleicht auch eine Nachbarart)
und 05 Arrhenia rickenii - den Geröllnabeling, den man überall und häufig findet:
Dann gabs noch was, was ich gar nicht einordnen kann und was ich am zweiten Tag auch nicht mehr untersuchen konnte, da weg! Vermutlich komplett zusammengeschrumpelt.
Nun ja, die Mauern kann man also gut auch zu dieser Jahreszeit anschauen. Vielleicht habt ihr noch den ein oder anderen Hinweis für mich, ansonsten vielleicht ein Impuls für den ein oder anderen die Mauerwerke mal genau in Augenschein zu nehmen.
LG Sebastian