Arteninventar in ausgewähltem Gebiet recherchieren (z.B. Sächsische Schweiz)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.722 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heidrun.

  • Liebe Forumsgemeinde,


    ich suche nach einer Möglichkeit, das Pilzvorkommen in einer ausgewählten Region zu recherchieren. Auf http://www.pilze-deutschland.de kann mensch ja nachschauen, in welchen Gebieten eine ausgewählte Art vorkommt. Aber bislang habe ich keine Funktion gefunden, um umgekehrt ein Gebiet auszuwählen und mir das dort kartierte Arteninventar anzeigen zu lassen. Stelle ich mich nur zu doof an oder geht das tatsächlich nicht? Fallen Euch noch andere Recherchemöglichkeiten online ein, die man für diesen Zweck nutzen könnte?

    Akut geht es mir gerade um das Pilzvorkommen im Nationalpark Sächsische Schweiz. Für Hinweise auf einschlägige Publikationen wäre ich ebenfalls dankbar! Ein bisschen hoffe ich auf Climbingfreak .


    Die kürzliche publizierten wunderbaren Bände zu den Pilzen in Sachsen habe ich hier im Regal, aber es sich da händisch rauszufiltern ist ja auch kaum praktikabel. Außerdem decken die nur die Basidiomyceten ab.


    Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen.


    Herzlichen Dank vorab und einen schönen Tag Euch allen!

    Die Erdkröte

  • Hallo,


    über Pilzkartierung, dort Funddaten-Abfrage (MTB) und Bundesland-Link folgend kann man doch nach MTB-Quadrant Arten aufrufen.


    Oder geht es Dir da um noch etwas anderes?


    Die Pilzband-Reihe Sachsen wird übrigens noch fortgeführt; soweit ich weiß, kommt da dieses Jahr noch was.


    Schönen Tag ebenfalls!

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Hallo Erdkröte,


    dass diese Abfragemöglichkeit auf pilze-deutschland nicht existiert, ist Absicht und den Befindlichkeiten der Top-Kartierer geschuldet (10% der Personen liefern 90% der Daten).


    Artenlisten eines kleinen Gebietes (z.B. ein MTB) werden nämlich durchaus für irgendwelche Gutachten bezahlt, und viele der Datenlieferanten möchten nicht, dass irgendjemand, der noch nie einen Pilz bestimmt hat, diese Listen im Internet 'runterlädt und dafür Geld bekommt. Würde die DGfM das anbieten, würden wir deutlich weniger Daten bekommen.


    Artenlisten eines ganzen Bundeslandes sind meines Wissens weniger kritisch, das kannst Du vielleicht im DGfM Forum bei Frank Dämmrich erfragen.

    Was hast Du denn damit vor?


    Grüße,


    Wolfgang

  • Danke für die Antworten!


    Die von Dir, Thorwulf, verlinkte Seite ist prima, aber recht lückig. Insofern nicht ganz das, was ich suchte...


    Dank der Erklärung von Dir, Wolfgang, weiß ich jetzt auch, warum ich nichts finden konnte. Ich verstehe das durchaus, kenne die Problematik von anderen Artengruppen, wie z.B. Vögeln, Reptilien, Amphibien. Für diese und andere werden ja häufig Daten für Gutachten bei geplanten Eingriffen benötigt. Da Pilze (leider! vollkommen zu Unrecht!!) in der Regel nicht planungsrelevant sind, hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Daten auch hier so wertvoll sind.


    Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich im Nationalpark auf eine Stelle für Artenschutz mit den Schwerpunkten Zoologie und Mykologie beworben habe und (in der Hoffnung auf ein Bewerbungsgespräch) noch etwas mehr Faktenwissen sammeln möchte.


    Aber auch darüber hinaus fände ich es klasse, wenn ich mich auf diese Weise über ein Gebiet informieren könnte. Vielleicht vor der Exkursion wissen, nach welchen Besonderheiten es sich besonders Ausschau zu halten lohnt. Oder welche Lücken in der Kartierung es eventuell noch zu füllen gilt ('Wie, das MTB hat noch keinen Eintrag für xyz?'). Ich habe da wohl einen etwas verspielten Ansatz...


    Es grüßt

    die Erdkröte

  • Hallo Bufo bufo.

    Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich im Nationalpark auf eine Stelle für Artenschutz mit den Schwerpunkten Zoologie und Mykologie beworben habe

    Das finde ich einen sehr begrüßenswerten Entschluss und ich drücke die Daumen, dass es mit der Bewerbung klappt! :thumbup:

    Vielleicht vor der Exkursion wissen, nach welchen Besonderheiten es sich besonders Ausschau zu halten lohnt.

    Eine Besonderheit sind die für Sachsen reichlichen Weißtannenvorkommen. Darauf würde ich aus mykologischer Sicht den Fokus legen.

    Da ist viel zu wenig über Mykorrhizapilze und diverse Holzbesiedler bekannt.

    Schöne Tannenvorkommen gibt es im Polenztal, südwestlich Hohnstein und im Amselgrund, südl. Rathewalde sowie bei Hinterhermsdorf.

    Holm Riebe (Nationalparkverwaltung) schrieb mir u.a. 2014 folgendes per E-Mail:

    "In der Polenz-Engklamm ist mit 188 Alttannen das größte Vorkommen.

    Auch am Bammelweg bei Hinterhermsdorf gibt es ein großes Vorkommen, wo u.a. Bondarzewia mesenterica wächst."


    Von 2003 bis 2005 gab es ein Kartierungsprojekt unter der Federführung von H. J. Hardtke.

    Ich denke, es tut keinem weh, wenn ich die Ergebnisse hier einstelle.


    Nach einem berechtigten Hinweis habe ich diesen Link aus datenrechtlichen Gründen gelöscht.


    Ebenso mag ein Bericht von mir aus dem Jahr 2006 von Interesse sein.

    (Nachtrag: Ich hoffe, dass es keine Einwände gibt, wenn ich das an dieser Stelle stehenlasse).


    Pilzkartierung Sächsische Schweiz 2006_Heine.pdf


    Anbei noch zwei Fotos damaliger Funde.

    Octospora humosa



    Rhodocybe caelata



    Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.


    LG, Nobi


    PS. Ich habe mich schwer getan, diese Daten an einen anonymen Pilzfreund zu geben. Der Sache halber habe ich es halt gemacht.

    Wenn Du hier nicht namentlich erscheinen magst, ist das ok.

    Aber vielleicht kannst Du mir per PN ein paar Angaben zu Deiner Person mitteilen.

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    4 Mal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Danke, nobi! Eine sehr freitagabendfüllende Lektüre! ==konfetti


    Ich bin auch gespannt, was die Kartierung der Brandstellen ergeben wird.

    Heidrun: Gibt es da schon was zu berichten?


    Bufo bufo: Herzlich willkommen im Forum! Erzähl mal was über dich, wenn du magst.

    Ich hab mir die Frage auch schon gestellt. So weit ich weiß, ist die einzige Möglichkeit, bei den Kartierungsverantwortlichen für das Gebiet anzufragen, ob mensch einen Auszug aus Mykis bekommen kann.


    Liebe Grüße aus Dresden,


    Lydia

  • Wir hatten auf den Brandstellen spezielle Becherlinge, die nur auf diesen vorkommen. U.a zwei Arten Anthracobia. Es gab dort aber auch ganz "gewöhnliche" Arten. Interessant war es allemal und weitere Exkursionen sind geplant. Wir wollten schon im Januar gehen, aber ehe wir zu Potte kamen, war wieder Frost.

    Eine detaillierte Fundliste möchte ich hier nicht veröffentlichen, weil das Projekt noch läuft.Aber ein paar Bilder kann ich mal liefern. Da kann man auch sehen, wie schnell die Natur wieder zum zum Leben erwacht.


    Zu den Weißtannenbeständen möchte ich noch was hinzufügen: Es ist nicht von ungefähr, dass da noch welche da sind. Die meisten (nicht alle) sind an schwer zugänglichen Stellen. Da braucht man schon eine Bergsteigerausrüstung, um dahin zu kommen.