Fuchsiger Röteltrichterling und Violetter Rötelritterling?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo Pilzfreunde,


    diesen Pilz habe ich am 6. Februar in einem Feldgehölz, überwiegend bestehend aus Kiefern und Birken pp., fotografiert, wo ein Landwirt sein Eichenlaub von der Hofstelle abgekippt hatte.

    Zur Erläuterung füge ich noch an, dass leichter Nachtfrost geherrscht hatte und dass um die Mittagszeit noch leichte Frostspuren an den Pilzen zu erkennen waren.

    Ich möchte den Pilz als Waldschneckling Hygrophorus nemoreus ablegen, obwohl der Stiel bei dem ausgehobenen Exemplar nicht zuspitzend ausläuft.

    Evtl. kommt auch der Orange-Ellerling Cuphophyllus pratensis in Frage.

    Habt ihr noch andere Vorschläge?


    Schönen Abend euch allen

    Kücki


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Bild 5

  • GriasDi Kücki,

    so einfach geht das mit dem "Ablegen" nicht.

    Dein Pilz hat nicht viel Ähnlichkeit mit dem Waldschneckling. H. nemoreus ist ein Mykorrhizapilz der Eiche, mit viel weiter stehenden Lamellen und polsterförmig schwach gebuckeltem, oder zumindest nicht trichterförmigem Hut. Die Stiele sind bis zur Mitte mehr oder weniger zylindrisch und dann basal auffällig spitz zulaufend. Die Hutfarbe hat eine gewisse Ähnlichkeit, die Huthaut ist aber merklich radialfaserig. Dein Fund ist ein Trichterling im weiteren Sinne. Neben anderen könnte z.B. Clitocybe sinopica so aussehen.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Eine gute Möglichkeit wär auch Paralepista flaccida, Fuchsiger Röteltrichterling.

    Da wären halt Merkmale wie Ablösbarkeit der Lamellen vom Hutfleisch und Geruch wichtig.

    Das wäre mein Spontantipp dazu gewesen; insbesondere auch in Hinsicht auf die Jahreszeit.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Der Geruch wäre hier tatsächlich ausschlaggebend. C. sinopica kommt Frühjahr bis Frühsommer an solchen Standorten vor. Der riecht dann aber stark mehlig, ins ranzige tendierend.

    Der Geruch der Lepista ist weit weniger spezifisch.


    GR Ingo

  • Hallo zusammen


    Da müsste man mal untersuchen, ob Myzelstränge zum Vorschein kommen wenn man das Substrat an der Basis entfernt.

    Dann würden Rhizocybe vermicularis oder Rhizocybe pruinosa auch in Frage kommen, auch typische Frühlingspilze.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,


    am 17. Februar habe ich die Fundstelle noch einmal aufgesucht.

    Der Geruch des Pilzes war nach meinem Dafürhalten angenehm pilzig.

    Weitere Fotos sind damals leider unscharf geworden.

    Das Substrat, also der Laubhaufen, war schon sehr verrottet, also nicht vom letzten Herbst.

    Der Pilz wurzelte m. E. direkt im Laub, also nicht tiefer im gewachsenen Erdboden.

    Es war auf diesem Laubhaufen auch noch eine andere Pilzart vorhanden (auch schon am 6. Februar).

    Damals war die Hutfarbe nach meiner Erinnerung jedoch grauer als am 17. Februar.

    Ich stelle nachstehend mal Fotos dieses anderen Pilzes ein. Auf dem ersten Foto ist links unten einer der Pilze dieses Themas zu sehen.


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Ich werde jetzt gleich noch einmal die Fundstelle aufsuchen und schauen, ob Myzilstränge zu finden sind und ob sich die Lamellen leicht lösen lassen. Vielleich gelingen mir auch noch neue Fotos.


    Viele Grüße

    Kücki

  • Hallo Kücki,


    die andere Art würde ich spontan als

    Frühlings-Weichritterling, Melanoleuca cognata bezeichnen.


    VG

    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo zusammen


    Ich tippe auch auf einen Weichritterling. Ob M. cognata oder ein anderer sei dahingestellt.

    Es gibt viele Arten die im Frühjahr wachsen, unterscheiden kann die kein Normalsterblicher mehr.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,

    und ich wiederum schließe mich dem Lepista-Vorschlag an. Die Lamellen von Melanoleuca cognata sind im weiteren Sinn ocker- bis cognacfarben, nicht lila wie die hier gezeigten. Bei den zuerst angefragten Pilzen ist mMn Lepista gilva/flaccida gut möglich, aber freilich nicht sicher. Mein Fazit wäre, dass man hier nichts "ablegen" sollte, damit sich keine falschen Bilder von vermeintlich bestimmten Pilzarten einprägen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Nabend zusammen,


    während ich unterwegs zum Fundort war habt ihr ja schon wieder fleißig diskutiert.

    Ich habe noch einige Fotos gemacht, Lamellen geprüft und an den Pilzen gerochen.

    Der Geruch, den ich zunächst als pilzig wahrgenommen hatte, hat sich jetzt geändert.

    Ich habe lange und immer wieder geschnüffelt um den Geruch zu definieren. Er kam mir bekannt vor aber ich bin mir nicht sicher: Ich würde meinen es war ein etwas säuerlicher Geruch, habe jetzt keinen Kohl zum Vergleich.

    Der Geruch des zweiten größeren Pilzes war unauffällig.

    Die Lamellen des ersten Pilzes ließen sich zunächst schwer entfernen. Erst als ein Anfang gemacht war, ging es besser.

    raphael: Mycelstränge hatten die Pilze m. E. nicht. Beim ersten Pilz, der tatsächlich nur in den obersten Laubschichten haftete, fand ich eine spinnweben/schimmel-artige weiße Masse (siehe Fotos).

    Zu beachten wäre sicherlich, dass die Pilze jetzt schon eine ganze Weile dort stehen und Alterserscheinungen aufweisen.

    Die Hüte des ersten Pilzes sind aber immer noch überwiegend stark eingerollt und nicht nach oben.

    Und hier die weiteren Fotos von heute


    Bild 5: Pilz 1 mit weitgehend vom Laub befreiter Stilbasis


    Bild 6: Ein ausgehobenes "Pilzbündel"


    Bild 7: Nochmals das "Pilzbündel" und oben rechts die Pilze in der jetzigen Färbung (etwas dunkel geraten)


    Bild 8: Das spinnenfaden/schimmel-ähnliche weiße Gebilde an der Stielbasis in Großaufnahme


    Bild 9: Die herablaufenden Lamellen bei Pilz 1


    Bild 10: Die Lamellen von Pilz 1


    Bild 11: Ein Schnittbild vonj Pilz 1 (etwas zu hell abgelichtet)


    Bild 12: Ein weiteres Schnittbild von Pilz 1 (etwas zu dunkel abgelichtet - an Ort und Stelle verglichen)


    Bild 13: Die Stielbasis von Pilz 2, weitgehend vom Laub befreit


    Bild 14: Pilz 2 im jetzigen Zustand von unten


    Bild 15: Pilz 2 mit den teilweise abgelösten Lamellen und recht dünnem Hutfleisch


    So das war's für heute.

    Jetzt hoffe ich, dass ihr mit den neuen Bildern und Angaben etwas anfangen könnt, was weiterhilft.


    Schönen Abend noch

    Kücki

  • Hallo zusammen


    Also das erste ist m.E. weder eine Rhizocybe noch ein andere Trichterlings-Art.

    Ich meine nun auch dass es eine Lepista s.l. ist. Dieses büschelige Wachstum könnte zu Lepista ovispora passen.

    Oder eben Paralepista flaccida, wie schon vorgeschlagen wurde.


    Sind die Hüte hygrophan?


    Ein Blick auf die Sporen würde das Rätsel klären.


    Gruss Raphael

  • Kücki

    Hat den Titel des Themas von „Waldschneckling Hygrophorus nemoreus?“ zu „Fuchsiger Röteltrichterling und Violetter Rötelritterling?“ geändert.
  • Hallo zusammen,


    zunächst habe ich das Thema geändert in: "Fuchsiger Röteltrichterling und Violetter Rötelritterling?".


    Nach neuerlichen Recherchen und den Vorschlägen von Werner und Oehrling tendiere ich bei dem zweiten Pilz zum Violetten Rötelritterling Lepista nuda. Dazu bringt mich, wie schon ausgeführt wurde, insbedondere die schwache lila Farbe der Lamellen und des Stiels. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Hutfarbe zunächst eher grauer war. Ich vermute heute, dass die Farbe wohl nicht grau sondern eher lilaviolet war. Jetzt ist die Hutfarbe bräunlich geworden, was zum Violetten Rötelritterling passt.

    Der Weichritterling Melanoleuca cognata, wie von lupus und clavaria vorgeschlagen, hat wohl blass creme- oder fleischfarbene bis okerfarbige Lamellen. Auch bei den anderen Melanoleuca-Arten habe ich die lila Farbe nicht finden können.

    Beim ersten Pilz bin ich noch am suchen.


    Liebe Grüße und kommt gut ins Wochenende!

    Kücki

  • Hallo zusammen,


    Wegen des ersten Pilzes habe ich weiter gesucht und mir folgende Notizen gemacht:

    Der von mir vorgeschlagene Orange-Ellerling - Cuphophyllusm pratensis kommt nicht in Betracht:

    Hut gebuckelt, nicht trichterförmig, im Alter ausblassend, Stiel läuft spitz zu.

    Der von mir vorgeschlagene Waldschneckling – Hygrophorus nemoreus kommt nicht in Betracht:

    Lamellen stehen weiter, Hut gebuckelt, nicht trichterförmig, Stiel läuft spitz zu.

    Wurzelschopftrichterling - Rhizocybe vermicularis und Wurzeltrichterling - Rhizocybe pruinosa

    wie von Raphael ins Spiel gebracht, kommen wohl nicht in Betracht:

    Diese haben Myzelstränge, die hier nicht vorhanden sind.

    Kohlentrichterling – Clitocybe sinopica kommt auch nicht in Betracht:

    Frühsommer – Herbst, meist einzeln erscheinend, Huthaut feinfilzig.

    Wasserfleckiger Trichterling – Lepista gilva kommt ebenfalls nicht in Betracht:

    Hut ist wasserfleckig und heller.

    Ovalsporiger Rasling – Lepista ovispora wegen des büscheligen Wachstums von Raphael vorgeschlagen:

    Scheint mir ein anderes Aussehen zu haben, habe aber kaum etwas darüber finden können.

    Fuchsiger Röteltrichterling – Paralepista flaccida scheint mir am ehesten zuzutreffen:

    Geruch pilzartig - säuerlich, Vorkommen im Herbst - Spätherbst, in der obersten Laubschicht wachsend, auch das Aussehen könnte weitgehend zutreffen.

    Was mich stutzig macht: Der Hut soll hygrophan (ausbleichend) sein. Darunter verstehe ich, dass die Hutfarbe im Laufe der Alterung heller werden soll. Das ist bei diesem Pilz aber nicht der Fall. Die Hutfarbe ist deutlich dunkler geworden.

    Der Pilz muss in meinem Ordner wohl zunächst ohne Namen bleiben.


    Liebe Grüße und einen schönen Abend

    Kücki

  • Der Pilz muss in meinem Ordner wohl zunächst ohne Namen bleiben.


    ... was bei einem augenscheinlich mehrfach eingefrorenen und wieder aufgetauten, durchwässerten, überhaupt nicht typisch aussehenden Pilz beileibe kein Schaden ist. Nicht jeder "Leiche" muss man einen Artnamen geben können. Das gilt mMn auch für den anderen Pilz, bei dem wahrscheinlich nicht einmal mehr der arttypische Geruch vorhanden sein dürfte, wodurch er ziemlich unbestimmbar würde.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!