Same procedure as every year - Leipziger Auwald wird wieder geflutet

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.802 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Nun ja, die künstliche Flutung des Leipziger Auwalds beginnt heute: Auwald-Flutung


    Ulmus minor erobert sich das Terrain allmählich, interessant wäre, wie sich dieses Gelände mykologisch entwickelt/darstellt.


    Schupfnudel Warst Du dort nicht schon mal im Feld?

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  • Hi.


    Ja, das liegt quasi vor meiner Haustür, allerdings sind große Bereiche Naturschutzgebiet, so dass man sich eine Betretungsgenehmigung holen müsste (steht schon lange auf meiner to-do, aber ich weiß gar nicht ob ich als Hobby-Pilzler eine kriegen würde, habe ja nix vorzuweisen außer Spaß an der Freude und ein paar Kartierungen). Wobei das Schutzgebiet einem Großteil der (zu vielen) Besucher dort nicht so wirklich bewusst ist oder es ignoriert wird. Es werden überall Trampelpfade reingelatscht, Mounterbiker legen illegale Strecken an, Öko-Muttis bauen mit ihren Kindern aus dem wertvollen Totholz Hütten und wildern im Frühjahr den Bärlauch, die Leute baden im Schutzgebiet im Fluss und latschen das gesamte Flußufer zusammen oder machen trotz Dürreperiode Lagerfeuer - es ist ehrlich gesagt eher ein Trauerspiel, weshalb ich dort auch nicht mehr so gerne hingehe.


    Große Teile des Auwalds sind leider auch weiterhin eher in schlechtem Zustand und die Stadt treibt ihr bescheuertes "Wassertouristisches Nutzungskonzept" voran, allen Umweltunverträglichkeiten zum Trotz. Zudem "schottern" sie bescheuerterweise seit Jahren die stark befahrenen Wege, wodurch das Material ruckzuck rechts und links der Wege in den Auwald wandert und ständige Nachbesserungen zur Folge hat. Der Auwald ist leider jetzt schon in weiten Teilen hoffnungslos überlaufen und an der Belastungsgrenze.

    Und Ahorn hat's da auch immer noch jede Menge...die Flutung befürworte ich aber, ebenso wie das Projekt Lebendige Luppe, was am anderen Ende des Waldes die furchtbaren Kanäle wieder etwas renaturieren will.


    Trotz allem Gemecker (ich fühle mich grad 30 Jahre älter als ich bin...), schön kann's natürlich trotzdem sein - Impressionen:

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    Mykologisch kann's schon auch spannend sein, wobei ich aber eben aus den erwähnten Gründen nicht mehr soo oft vor Ort bin. Ein paar Highlights von dort ausm Kopf waren: Pluteus aurantiorugosus (und alle möglichen anderen Dachpilze), Leucoagaricus barssii + L. badhamii, Lactarius fluens, Agaricus bohusii, Leucocybe houghtonii, Tricholoma album, diverse Hohenbuehelias, Amanita franchettii, Verpa bohemica.

    Für die Stöckchendreher wäre da sicherlich auch allerlei dabei, aber das habe ich für mich irgendwann mal ausgeklammert.


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo,


    als älteres Kind war das mit in meinem Revier. Die B2/95 weiter im Osten gab es da auch noch nicht. Ein Gelände, wo man sehr auf die sumpfigen Stellen aufpassen musste. An manchen Stellen konnte man in der Pausnitz sogar kleine Fische beobachten und mitunter eine Kreuzotter in der Sonne sehen. Als junger Jugendlicher für mich ein feines Gebiet für den Hallimasch. Sogar ein Steinpilz fand sich weiter südlicher, Richtung Waldbad Lauer und ein paar Parasole am Rande einer kleinen Lichtung. Damit waren aber auch meine Pilzkenntnisse schnell zu Ende. Das Waldbad Lauer, war da noch Kuhweide und das Gebiet des Kulkwitzer See noch ein Angelparadies mit 25 Lehmgruben und etwas Wald.


    Personen traf ich meist nur auf den Fahrradhauptlinien. Als kleines Kind kenne ich aber auch noch die 1-2 m tiefen "Pfützen" rechts und links der da schon erhöhten Wege durch natürliche Überflutung der Pleiße. Das gefiel den Mücken sehr gut.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Dankeschön Schupfi für die ortskundigen Einblicke!


    Ich sehe diese Umsetzung dort auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber letztlich ist diese künstliche Flutung schon eher zu begrüßen als zu kritisieren. Diese Aktion wäre natürlich unnötig, hätten nicht unsre Ur-Ur-Großeltern hier in die Natur eingegriffen, aber es ist/war auch verständlich, warum diese es damals für nötig erachtet hatten.


    Sei's drum: Es ist nun so wie es ist, wir können nur draus lernen…. Ich finde es immer "bemerkenswert", dass dann bei solchen Projekten/besonderen Terrains alle stets Flora u. Fauna im Fokus haben, aber anscheinend fällt das Reich der Pilze mal wieder hinten runter, zumindest auf der Seite der Öffentlichkeit. Ich finde es daher gut, dass es zumindest solche "Hobby-Pilzler" wie Dich, mich und andere hier gibt, die dann dort schon mal die Pilzflora ein wenig untersuchen und es dokumentieren.


    Ich mach da jetzt in einen anderweitigen "besonderen Terrain" (Wismuthalden) ähnliche Erfahrungen und finde, da sollte man allgemein mehr unternehmen, um solches zusammenzutragen und vielleicht auch etwas mehr in die Öffentlichkeit zu bringen.


    Danke sehr nochmals + LG

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  • [...]

    Das Waldbad Lauer, war da noch Kuhweide und das Gebiet des Kulkwitzer See noch ein Angelparadies mit 25 Lehmgruben und etwas Wald.

    Wenn es da schon ein wenig auwaldmäßig gewesen war, müsstes Du dort doch auch schon mal Microstoma protractum begegnet sein, oder?!

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  • Hallo,


    mit meinen sehr dürftigen Pilzkenntnissen damals und ohne geeignete Literatur hätte ich den Tulpenbecher eh nur bestaunt. Angelei war mir damals auch wichtiger als die Pilze. Dann kamen die großen Bagger ...


    Beste Grüße

    Stefan

  • Der Leipziger Auwald wird aber marketingmäßig recht gut verkauft: ...einer der bekanntesten und eindrucksvollsten Auwälder in Deutschland

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  • Hallo Thorwulf,


    er ist aber arg durch Straßen zerschnitten und wichtige Teile sind durch Naherholung stark überlaufen. Früher war es dort nur am Wochenende voller Menschen.

    Nun sind mir deine Halden viel näher und schon auf meinem Plan für dieses Jahr. Für gute Tips zum Start wäre ich dankbar.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Bin bei ein bissl Recherche auf folgenden interessanten Beitrag von R. Buch u. H. Kreisel gestoßen: Höhere Pilze der Leipziger Auenwälder


    Schönen Samstagnachmittag!

    Dateien

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  • Hi.


    Interessanter Artikel. Was ich bestätigen kann, ist, dass im direkten Auwald-Gebiet Mykorrhiza Pilze tatsächlich verhältnismäßig selten sind. Die Saprobionten haben hier die Oberhand.

    Massenpilze gibt's meiner Erfahrung nach aber schon, insbesondere Agaricus xanthodermus hat's in manchen Jahren zu Tausenden. Auch Chlorophyllum rhacodes + C. olivier, Hortiboletus engelii kann in Massen auftreten (lief in dem Bericht sicherlich noch unter X. chrysenteron).

    Saftlinge hat's wirklich nur in homöpathischen Mengen in der Umgebung. Buchen weiterhin so gut wie keine.

    Interessant, dass da einige Pilze als häufig genannt werden, die ich hier noch gar nicht oder nur sehr selten gefunden habe (Tricholoma album, T. acerbum, Craterellus cornucopioides) und andere als selten, die mittlerweile häufig sind.


    Danke fürs Posten, war interessant da mal drüber zu schauen.


    LG,

    Schupfi

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  • N'abend Schupfi,


    die alljährliche Flutung wird hier schon auch einen gewissen Einfluss auf die Pilzflora haben. Interessant ist da dieser Beitrag gerade weil er noch das Terrain zu einer Zeit beschreibt, wo es dieses Flutungsgeschehen noch nicht gegeben hat. So eine Betrachtung über einen gewissen längeren Zeitraum kann schon höchstspannend und erkenntnisreich sein.


    Auch Vergleiche zu ähnlichen anderweitigen Gebieten/Terrains finde ich interesant. So stand H. Kreisel z.B. mit W. Winterhoff in engem, regen Austausch und W. Winterhoff hat in der nordbadischen Oberrheinebene die dortige Pilzflora beobachtet. Der Hinweis im Buch-Kreisel-Beitrag auf die Lorcheln (S. 3 im pdf) geht darauf kurz ein.


    LG

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  • Hallo Thorwulf,


    zur Zeit des Beitrages gab es dort noch regelmäßig natürliche Überflutungen Es gab zwar Regulierungen der Elster mit Dämmen und Flutungswiesen, aber die Pleiße wurde erst in den 70iger Jahren reguliert und konnte dann den Auwald nur noch bei starkem Hochwasser teilweise fluten. Ob die heutige künstliche Flutung außer Wasser auch den nötigen Lehm- und Mineralieneintrag, wie früher bringt, muss sich erst noch zeigen.


    Hallo Schupfi,

    Die massive Ausbreitung der Karbolis und der Safranschirmlinge setzte erst in den 80iger Jahren ein. Früher gab es sehr viele Saftlinge und Wiesenpilze auf den regelmäßig gemähten Wiesen, des weiteren Zetkin-Parkes bis über die Karl-Heine-Straße hinaus. Für mich waren es leider nur Saftlinge s. l.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Ein mittägliches fröhliches Hallo in die Runde der Interessierten!


    Der dort vorhandene Erlen- u. Eschenbestand (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) sowie die Eichen-Ulmen-Eschen-Gesellschaften, wie diese für manch andere Auengebiete auch typisch sind, geben - wie Schupfi hier zuvor anführte - schon entsprechenden Aufschluss mit welchen Pilzgattungen man rechnen kann. Man wird hier weniger Mykorrhizapilze finden, kann dafür aber mit dem Vorkommen vieler stickstoffliebender Arten rechnen, und man wird auch eine große Anzahl an holzbewohnenden Pilzen finden können.


    Interessant finde ich dann wiederum, welche Kenn- und Trennarten es zwischen dem Erlen- u. Eschenbestand und Querco-Ulmetum möglicherweise gibt; bei Winterhoff (Die Großpilzflora von Erlenbruchwäldern, 1993) fand ich dazu Folgendes (Kenn- u. Trennarten des Querco-Ulmetum, die dem Erlen-Eschenbestand fehlen, deutsche Namen hab ich jetzt mal für den einen und anderen dazugeschrieben):


    Agaricus gennadii - Scheidenegerling

    Agaricus subfloccosus - Flockiger Champignon

    Amanita solitaria - Stachelschuppige Wulstling

    Amanita strobiliformis - Fransiger Wulstling

    Disciotis venosa Aderige - Morchelbecherling

    Entoloma moserianum

    Entoloma saundersii - Silbergrauer Rötling

    Funalia trogii - Blasse Borstentramete

    Marasmiellus albus-corticis - Schneeweißer Zwergschwindling

    Morchella esculenta - Speisemorchel

    Psathyrella melanthina - Laubholz-Mürbling

    Russula delica - Gemeiner Weißtäubling


    Schönen Sonntag allen!

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