Pfifferlinge bestimmen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.755 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Isarschwammerl.

  • Hallo zusammen,

    Ich habe letztes und vorletztes Jahr im reinen Laubwald einige Pfifferlinge gefunden, die aber nicht näher betrachtet. Fundort unter Buche und Eiche, kalkhaktig, recht wärmebegünstigt mit Boletus reticulatus und Russula aurea in der Nähe. Jetzt würde mich interessieren wo der Unterschied zwischen C. pallens und C. subpruinosus ist und wie ich C. ferruginascens erkennen kann. Anscheinend trägt sich die Bereifung im Alter ja ab und das rostfleckige bei ferruginascens soll ja auch unterschiedlich ausfallen.

    Die sind von vorletztem Jahr im Hochsommer, wahrscheinlich unter Buche, ich meine da schon eine weiße Bereifung zu erkennen. Könnte das C. pallens sein?

    Die sind von diesem Jahr an ähnlichem Standort. Ein paar von denen hatten rostbraune Flecken, die hab ich damals dann einfach im Wald gelassen, sie rochen aber noch super. Auch bei dem vorderen in der Hand gab es eine deutliche rote Verfärbung. Ich dachte mir aber, das kann doch bestimmt alles sein, von Befall bis Zersetzungserscheinung. Von denen hatten ein paar an die 100g, das waren die größten Pfifferlinge die ich je gesehen habe. Wie könnte ich jetzt erkennen, ob das C. ferruginascens ist?

    Nur so zum Vergleich zwei Funde aus dem Nadelwald, so stelle ich mir C. cibarius…

    … und so C. amethysteus vor. Ich werde die Stelle mit den Laubwaldpfifferlingen auf jeden Fall wieder aufsuchen, wäre halt gut zu wissen auf was ich achten muss.

    Viele Grüße

    Christian

  • Hi,


    deine letzten, auf dem 4. Bild und das Bild mit dem EinzelFK und Galium odoratum halte ich für C. amethysteus.


    Ansonsten gibt es zu den Pfifferlingen ja ein tolles Paper.


    Cantharellus (Cantharellales, Basidiomycota) revisited in Europe through a multigene phylogeny - Fungal Diversity
    Resolving species delimitation issues of European Cantharellus is crucial to correctly name chanterelles around the globe. Thirty names referring to…
    link.springer.com


    In der Arbeit werden C. subpruinosus und C. pallens synonymisiert. Ich sehe diese Art da nirgends, da die meist sehr hellhütig ist und die Lamellen auch sehr hell sind, bis auf den markant gelben Rand am Hutrand. Dadurch sind die eigentlich leicht kenntlich.


    Typische Exemplare siehst du hier:



    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Den darin enthaltenen Schlüssel habe ich gerade folgendermaßen übersetzt (unter Zuhilfenahme von Deepl)
    Cantharellus - Schlüssel europäischer Arten
    Anmerkung: Ungewöhnlich gefundene Albino- und orangefarbene Exemplare, die von Olariaga et al. (2015) behandelt wurden, sind im Schlüssel nicht enthalten.


    1. Hut gewöhnlich nicht größer als 30(50) mm, gewöhnlich nicht fleischig;

    Stiel bis zu 10 mm dick; oberflächliche Pileipellis-Hyphen dünnwandig oder selten
    dickwandig (≤1 µm); Reaktion mit Eisensalzen rötlichgrau .................................................... 2

    1*. Hut bis zu 130 mm, wenn weniger als 30 mm fleischig oder mit eingerolltem Rand;

    Stiel bis zu 20 mm dick; zumindest einige oberflächliche Pileipellishyphen

    dickwandig (≥ 0,8 µm), Reaktion mit Eisensalzen rötlichgrau oder grau ................................ 3


    2. Hut rosa-orange bis orange-rot; bei Berührung nicht färbend; Stielbasis

    gleichfarbig, meist unter Fagus (wenn Pileipellishyphen dickwandig

    siehe C. roseofagetorum) .............................................................................................. C. friesii

    2*. Hut orangegelb bis ockergelb, manchmal weiß, manchmal bei Berührung

    färbend ; Stielbasis oft rot; unter Angiospermen oder Koniferen ................. C. romagnesianus


    3. Hymenophor in der Jugend weiß oder gebrochen weiß, bleibt oft in der

    Nähe des unter Bedecktsamern (Fagaceae oder Betulaceae) wachsend;

    Reaktion mit Eisensalzen rötlichgrau oder grau im Hutfleisch ................................................ 4

    3*. Hymenophor gelb-ocker bis orange-gelb in der Jugend, oft so in der Nähe des

    Hutrandes so bleibend; unter Laub- und Nadelbäumen wachsend;

    Reaktion im Hutfleisch mit Eisensalzen grau ........................................................................... 6


    4. Typischerweise vergesellschaftet mit mediterranen immergrünen Eichen

    auf kalkhaltigem Boden; Hut mittelgroß bis groß, nie zitronengelb oder mit

    grünen oder braunen Schattierungen .............................................................. C. alborufescens

    4*. Nicht mit mediterranen immergrünen Eichen vergesellschaftet; Hut klein bis

    mittelgroß, manchmal zitronengelb oder mit grünen oder braunen Schattierungen ................. 5


    5. Hut ohne weißen Belag; Hutfarbe bei jungen Exemplaren meist zitronengelb

    ………………………………........................................................................ C. ferruginascens

    5*. Hut in der Jugend mit weißem Belag; Hutfarbe ockergelb

    sobald der weiße Belag verschwindet; bisher nur aus Georgien unter

    Fagus orientalis bekannt ………………...................................................... C. roseofagetorum


    6. Gewöhnlich mit rosafarbenem bis violettem Belag auf dem Hut, in der

    Mitte fast immer so bleibend; gewöhnlich schuppig; Sporen Lm = 10,1-10,7 µm,

    Wm = 5,2-6 µm; stark verfärbend an Druckstellen auf dem Stiel ..................... C. amethysteus

    6*. Ohne rosa oder violetten Belag auf dem Stiel; gewöhnlich nicht schuppig;

    Sporen Lm = 7,5-8,9 µm, Wm = 4,0-5,3 µm; fleckig oder nicht …............................................ 7


    7. Hut nicht oder höchstens teilweise mit einem silbrig-weißlichen Belag bedeckt;

    Färbung nicht auffällig; Hymenophor gleichmäßig ockergelb bis orangegelb,

    häufiger in Nordeuropa ............................................................................................ C. cibarius

    7*. Hut in der Jugend immer teilweise bis ganz weiß überzogen, später allmählich

    in Flecken verschwindend; Hymenophor in der Nähe des Hutrandes meist

    deutlich heller, häufiger in Südeuropa ....................................................................... C. pallens