Liebes Forum,
ich möchte einige interessante Dungpilz-Funde der letzten Wochen vorstellen. Einiges sehe ich unkritisch, anderes nicht. nobi_† bis auf die unreife Hypocopra ist dieses Mal sogar alles aus Sachsen
Arnium sudermanniae
Sporen 42-47 x 22-24 µm, inequilateral mit einer abgeflachten Seite, nur ein Keimporus?, Caudae nicht zentral, Asci biseriat, mit sichtbarem etwa 5-7 µm breitem Apikalring.
Abb.1: Perithecium deutlich hell-ocker behaart mit nacktem Hals (A), unreife Sporen mit zwei Caudae im Phasenkontrast (B), Sporen biseriat im Ascus (C), Sporen in unterschiedlichem Reifegrad mit einem Keimporus (D), Ascusspitzen in Melzer (E) Skala: A - 1 mm, B-E - 10 µm
Ascobolus stictoideus
Apothecien cleistohymenial (an kleine A. immersus erinnernd), Asci 8-sporig, bi-seriat, bis 200 µm lang, Sporen ellipsoid 23-24,5(26) x (13,5)15-16 µm, jung hyalin, bei reife mit lila Epispor, dieses aus groben bisweilen zusammenfließenden Warzen bis Graten, oft mit Rissen oder sich scheinbar ablösend, Paraphysen bis zu 4,5 µm breit.
Das Ornament scheint mir nicht ganz passend (zu grob für stictoideus?), ansonsten aber unkritisch.
Abb. 2: Apothecien auf etwa fünf Wochen altem Dung von Macropus rufogriseus - Benett-Känguru (A), gequetschtes Apothecium (B), Sporen (C) und reife Asci (D) in Wasser. Skala A, B - 100 µm; C, D - 10 µm
Hypocopra cf. merdaria
Apothecien im Substrat eingesenkt, etwa 800-900 µm, singulär, mit Stroma im Bereich des Ostiolums (Abb. 1A), auf Dung von Hausschaf – etwa ein halbes Jahr eingefroren und dann für 9 Monate in Feuchtkammer, Asci 8-sporig, uniseriat; Ascusspitzen mit deutlich blauem, 2-3-teiligem Apikalring in Melzer, nicht in rotbraun umschlagend; Sporen mit Gelhülle, unvollständigem Keimpalt (nicht von Pol zu Pol reichend), 2-zellig, mit kleiner Papille an einem Pol, etwa 32-36 x 17,5-20 µm.
Die Sporen sind im Vergleich zu Doveri recht klein, aber einige Posts in diesem Forum zeigen ähnliche Werte für die Art.
Abb. 3: Apothecien auf sehr altem Dung von Hausschaf (A), Ascusspitzen in Melzer (B), 2-Zellige Sporen in unterschiedlichem Reifegrad mit Keimspalte (C). Skala A - 1 mm; B, C - 10 µm
Hypocopra sp. (unreif)
Apothecium 800-1000 µm, mit Stroma und weiß-grau-schwarzem Tomentum, im Substrat eingesenkt, Asci 8-sporig, Sporen uniseriat, Ascusspitze in Melzer mit blauem 2-3 teiligem Apikalring, der sich nach einer Weile zu rotbraun entfärbt, Sporen 2-zellig, mit kräftiger Gelhülle, etwa 32 x 15 µm stark abgeschätzt (1 fast reife Spore).
Eine Bestimmung auf Artebene ist hier sicherlich sehr schwierig, bis unmöglich. Ich frage mich, ob ich die Färbung der Ascusspitzen richtig interpretiere? Auffällig ist außerdem das grau-schwarze Tomentum, welches sich auf dem Substrat um die Perithecien ausbreitet. Demnach würde ich hier H. merdaria ausschließen (wenn ich oben richtig liege). Makroskopisch gefällt mir H. equorum, aber die hat keine 2-zelligen Sporen. Mal sehen wie die Sporen bei Reife aussehen.
Abb. 4: Perithecien auf sehr altem Dung von Hausschaf (oder Pferd?) zumeist solitär, mit creme-farbenen Stroma und grau-schwarzem Tomentum (A-D), Ascusspitzen in Melzer unterschiedlich lange inkubiert - von links nach rechts: etwa 10 s – 5 min (E), unreie Sporen im Ascus (F). Skala A-D – 1 mm, E, F – 10 µm
Sporothrix (Spumatoria) longicollis
Die Beschreibung in Welt und Heine 2006 passt gut, die Sporen sind evtl. ein wenig klein (max. 18 µm), auch Paraphysen waren da. Auf sehr altem Dung von Rotwild (analog zu H. merdaria inkubiert).
Abb. 5: Apothecium mit langem Rostrum (A), Ostiolum mit Sporen (B), Basis des Perithecienhalses (C), Asci (D) und Sporen (E) in Wasser. Skala A – 50 µm, B – 100 µm, C-E – 10 µm
Liebe Grüße,
Alexander