Judasohren des heutigen Tages

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.186 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von King Stropharia.

  • Hi King,


    die Ohren können aus meiner Erfahrung mindestens leichten Frost (-5 Grad Celsius) locker wegstecken. Ich habe die schon steinhart gefroren geerntet. Aufgetaut waren sie knackig frisch. Die kleinen Fruchtkörper habe ich am Substrat belassen. Die sind bei wärmeren Wetter schön weiter gewachsen. Auch wenn sie im ganzen Jahr wachsen, haben die im Winter ihre Hoch-Zeit. Was du in diesem Zusammenhang mit Speisewert meinst, weiß ich nicht. Den Geschmack kann ich nicht vergleichen, weil ich Samtfußrüblinge noch nicht in Mahlzeitmenge finden durfte.


    LG Michael

  • Hallo,


    zum Speisewert habe ich folgende Meinung. Samtfußrüblinge sind sehr, sehr lecker. Wenn ich kleine Mengen finde, putze ich die Pilze, halte sie unter den Wasserhahn, damit sie ordentlich nass werden, gebe sie in eine Dose, drücke sie gut zusammen und ab in die TK. So kann man sammeln, bis es eine Mahlzeit wird. Sehr lecker auch angebraten und ein Ei drüber.


    Judasohren sind bei mir eigentlich nur optisches Beiwerk in asiatischen Gerichten oder Suppen. Und man hat es zum "Daraufherumkauen". Als kulinarisches Highlight wohl eher nicht zu gebrauchen. Diesen Winter gibt es Judasohren wirklich viel zu finden.

  • nochmal ne ganz andere Frage zu den Judasohren. Sind die eigentlich vom Speisewert her frostbeständig à la Samtfussrübling?

    Judasohren sind praktisch unzerstörbar. Ich hatte bei tiefstem Frost gefrorene Ohren gesammelt, auftauen lassen und dann getrocknet. Nach dem Aufquellen waren die 1A!

    Schau hier: https://ruegenpilze.de/Judasohren.pdf

  • Zu Judasohren noch mein Senf, weil ich mich gerade mit dem Thema Heilpilze beschäftige.

    Die sind ziemlich gesund und werde in der TCM eingesetzt. Vor allem sind sie durchblutungsfördernd. Man sollte sie allerdings nicht in zu großer Menge und vor allem nicht zusammen mit anderen Blutverdünnern konsumieren.


    Seit dem Vortrag der ÖMG letzten Donnerstag über Pilzvergiftungen weiß ich, dass es sogar ein Vergiftungssyndrom gibt, das auf dem Wirkstoff des Judasohrs basiert. Das Szechwan-Syndrom. Es äußert sich durch innere und äußere Blutungen, Nasenbluten oder Hautblutungen.

    Also wie immer gilt: Die Menge macht das Gift.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Danke für Eure Beiträge und auch zu Euren Erfahren hinsichtlich der Frage, wie gut das Judasohr den Frost verträgt.
    Bei mir vor der Tür im Park überfallen mich die Judasohren regelrecht, so zahlreich sind sie. Da liegt es nahe, dass ich mir überlege, was ich damit anstellen kann. Nur leider steht es um meine asiatischen Kochkünste sehr schlecht und in Sahne haben sie mir letztes Mal nicht geschmeckt.


    Wutzi: Tolle Infos präsentierst du da. Weißt du denn, wie viel Judasohr man verzehren muss, um an dem Syndrom erkranken zu müssen?

  • Nö King Stropharia. Es hat, nach allem, was ich gehört habe, nur 3 Fälle gegeben. Und da viele Menschen ständig Judasohren essen, müssen die drei wirklich sehr viele verspeist haben. Da die Behandlung nur symptomatisch erfolgt, sind die wohl auch nicht lebensbedrohlich. Iss mal ruhig deine Öhrchen, aber nicht jeden Tag nen ganzen Topf voll.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Wutzi: Tolle Infos präsentierst du da. Weißt du denn, wie viel Judasohr man verzehren muss, um an dem Syndrom erkranken zu müssen?

    Hallo,


    so ein einfaches Limit a la 'unter 200 g OK, ab 200 Nasenbluten' wird es nicht geben.

    Zunächst kann man aus dem Vortrag mitnehmen:

    - das Symptom ist bei einer anderen Art der Gattung nachgewiesen. Es besteht die Möglichkeit, dass v auch das Judasohr dazu führen kann

    - es scheint relativ selten zu sein, da (wenn ich das richtig verstanden habe) in der Region beide Arten sehr viel verzehrt werden

    - es scheint dem Verhalten des Vortragenden nach eine eher harmlose Geschichte zu sein.


    Bei sowas spielen denke ich generell viele Faktoren eine Rolle, Menge und Häufigkeit der verzehrten Pilze, möglicherweise Standort, wo gesammelt wurde, persönliche Veranlagung und Konstitution.

    Im selben Vortrag wurde auch erwähnt, dass auch Steinpilze in Massen verzehrt eine Rhabdomyolyse verursachen können. Es ist also viel möglich ;)


    Die Vorträge gibt es normalerweise früher oder später auf dem YouTube-Kanal der ÖMG, so dass du dir da selbst ein Bild machen kannst so so willst :)


    Viele Grüße !

  • Zum Speisewert bzw. zum Sammeln im Winter bzw. zur Frostbeständigkeit ...

    Mit ist aufgefallen, dass einige Judasohren die Frost-, Auftau-, Frost-, Auftau- , .... - Perioden vielleicht doch nicht so gut überstehen. Ich meine auch, dass man dies den Pilzen ansieht. (U. a. die Ränder der Pilze beachten - keine Ahnung ab dies ausschlaggebend ist, dazu reicht mein Wissen nicht)

    Und ansonsten, rein vom Speisewert .... , naja, eingeweicht in Sojasoße vielleicht ... ;) Bissfest sind sie jedenfalls und gehören in die asiatischen Gerichte in denen sie mir dann auch wirklich sehr gut schmecken (sie schmecken nach gar nichts aber sie passen, vielleicht aus Gewohnheit, dazu). Mit anderen Winterpilzen, wie Samtfußrüblingen, kann man die aber weder geschmacklich noch zubereitungstechnisch vergleichen.

    Liebe Grüße

    Maria

    P.S.: Für mich und meine Kinder fange ich jetzt so langsam an die Judasohren zu sammeln, aber nur die kleinen, neu und aktuell nach dem Winter nachgewachsenen!

  • sie schmecken nach gar nichts aber sie passen, vielleicht aus Gewohnheit, dazu

    Nee, sie passen, weil sie hervorragende Geschmacksträger sind.

    Vom Kauvergnügen einmal abgesehen.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

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    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Sag ich doch - sie transportieren zum Beispiel die Sojasoße ;) und passen wirklich zu manchen Gerichten, insbesondere den diversen Asiatischen. Ich sammle und verwende die ja auch. Aber würdest du die jetzt mit Samtfußrüblingen vergleichen wollen? Würdest Du die alten, zig Mal gefrorenen und wieder aufgetauten Judasohren sammeln und verwenden wollen?

    Liebe Grüße


    Maria

  • Aber würdest du die jetzt mit Samtfußrüblingen vergleichen wollen?

    Fieso sollte ich denn Äpfel mit Birnen vergleichen?


    Würdest Du die alten, zig Mal gefrorenen und wieder aufgetauten Judasohren sammeln und verwenden wollen?

    Gute Frage -

    woran lässt sich denn erkennen, wie oft die gefroren und wiederaufgetaut sind?


    LG

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  • Mmmmh - gute Frage!!!

    Dies kann man schlicht, in der Regel, wohl nicht erkennen!

    Und genau deswegen achte ich auf alle nur möglichen weiteren Anzeigen - die Ränder der Pilze zum Beispiel ... und da gibt es wirklich Unterschiede.
    Aber echt jetzt, sorry, nur damit man Pilze auf dem Teller hat oder meinetwegen medizinisch nutzen kann, immer und zu jeder Jahreszeit sammeln zu

    müssen? Sorry, aber manchmal fasse ich es nicht und schieße vielleicht etwas über den Rand hinaus.

    Nichts für ungut und liebe Grüße

    Maria

  • nur damit man Pilze auf dem Teller hat oder meinetwegen medizinisch nutzen kann, immer und zu jeder Jahreszeit sammeln zu

    müssen?

    Da denke ich, sind wir d'accord - man kann Alles übertreiben.


    Un saludo

    Malone

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Zu Judasohren noch mein Senf, weil ich mich gerade mit dem Thema Heilpilze beschäftige.

    Die sind ziemlich gesund und werde in der TCM eingesetzt. Vor allem sind sie durchblutungsfördernd. Man sollte sie allerdings nicht in zu großer Menge und vor allem nicht zusammen mit anderen Blutverdünnern konsumieren.


    Seit dem Vortrag der ÖMG letzten Donnerstag über Pilzvergiftungen weiß ich, dass es sogar ein Vergiftungssyndrom gibt, das auf dem Wirkstoff des Judasohrs basiert. Das Szechwan-Syndrom. Es äußert sich durch innere und äußere Blutungen, Nasenbluten oder Hautblutungen.

    Also wie immer gilt: Die Menge macht das Gift.


    wie viel Judasohr man verzehren muss, um an dem Syndrom erkranken zu müssen?

    10 Gramm Judasohren sollen dieselbe aggregationshemmende Wirkung auf die Thrombozyten haben wie eine Aspirin 500mg. Sollen........................


    Dann kommt es noch auf die regelmäßige, tägliche "Einnahme", sprich orale Aufnahme der Judasohren an, und deren Zubereitung, fast roh, oder drei halbe Ewigkeiten hoch erhitzt.........., dem Reifegrad, der Lage............, dem persönlichen gesundheitlichen oder auch multimorbidem Status der konsumierenden Person...............


    Wenn es sich so reproduzieren ließe hätten sich die Big - Pharma - Riesen dieser Welt die Anzucht der Judasohren schon längst im großen Stil geschmeidig gemacht und es gäbe global großflächige Holunderplantagen zu diesem Zweck (Vielleicht in Fernost ? ).


    Die wirklich brauchbaren Veröffentlichungen über das Szechwan - Syndrom nach Genuss ( ? ) der Öhrchen halten sich ja in relativ bescheidenen Grenzen.

  • Hallo,


    wie doch so ein simples, unschuldiges, Judasohr die Diskussion anregt – sehr interessant zu lesen. :gnicken:


    Da fällt mir sinngemäß ein Zitat des Dr. Krieglsteiner ein: "Ein Speisepilz ist ein Pilz, bei dem bis jetzt keine Gift- oder Schadstoffe gefunden worden. In 5 Jahren dürfen wir dann gar keine Pilze mehr essen."


    Nebenbei stellt sich wirklich die Frage, wie die Asiaten an die Mengen an Judasohren kommen, welche in deren Küche verwendet werden?!

  • - das Symptom ist bei einer anderen Art der Gattung nachgewiesen. Es besteht die Möglichkeit, dass v auch das Judasohr dazu führen kann

    Hallo

    Viel Seltsames wird hier geschrieben. Bei uns gibt es in der Gattung Ohrlappenpilze nur den Gezonten Ohrlappenpilz und das Judasohr. Und dass eine Möglichkeit besteht, ist doch nichts Konkretes!

    Nebenbei stellt sich wirklich die Frage, wie die Asiaten an die Mengen an Judasohren kommen, welche in deren Küche verwendet werden?!

    Die züchten die Ohren. Es ist nicht die Art, die es bei uns gibt.

    Mit ist aufgefallen, dass einige Judasohren die Frost-, Auftau-, Frost-, Auftau- , .... - Perioden vielleicht doch nicht so gut überstehen.

    Irgendwann gehen die auch mal zu Ende, auch ohne Frost. Ansonsten macht es nichts, wenn nachts Frost und am Tag Wärme ist. Man kann die gefroren sammeln, trocknen, und wieder aufquellen lassen. Wenn sie dann wie frisch aussehen, ist alles in Ordnung.

  • - das Symptom ist bei einer anderen Art der Gattung nachgewiesen. Es besteht die Möglichkeit, dass v auch das Judasohr dazu führen kann

    Hallo

    Viel Seltsames wird hier geschrieben. Bei uns gibt es in der Gattung Ohrlappenpilze nur den Gezonten Ohrlappenpilz und das Judasohr. Und dass eine Möglichkeit besteht, ist doch nichts Konkretes!

    Hallo Uwe,


    ich glaube du hast mich da missverstanden.

    Einmal habe ich nur versucht, den Inhalt des Vortrags zusammenzufassen - ob das alles so stimmt, kann ich auf keinen Fall beurteilen.

    Zum Anderen ist das Symptom in China (eben in der Provinz Sechuan) aufgetreten. Die verwandte Art, von der ich schrieb, wird dort wohl gegessen und muss deswegen ja noch lange nicht bei uns ebenfalls wachsen.

    Und die Aussage deines zweiten Satzes kann ich nur unterschreiben - genau das wollte ich mit meinem Beitrag auch vermitteln... hat wohl nicht so ganz geklappt ;)


    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Zusammen,
    danke für die schöne Diskussion. Da habe ich mehr gelernt als erhofft.
    Die Ohren waren übrigens auch nach Frost noch köstlich - lecker in Butter und Chillischoten angebraten!
    Danke für die Tipps!