Unbekannter Baumpilz mit meruliusiformem Hymenium

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.846 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von UmUlmHerum.

  • Bin mir da seeehr unsicher. Könnte vielleicht der milchweisse Eggenpilz auch so daherkommen?? Oder etwas in diese Richtung?



    Bin gespannt, ob sich noch jemand mit mehr Erfahrung in dem Bereich zu Wort meldet.


    LG Sebastian

  • Hallo,

    sieht schon sehr ähnlich aus.

    Leider hab ich aber auch keine Ahnung.

    LG Ulla

  • Servus,
    Irpex lacteus, der bei uns relativ häufig ist, hat mehr geschlitzte Poren, die an Schizopora erinnern, allerdings mit kristallbesetzten Zystiden und ohne Schnallen.
    Den abgebildeten Pilz könntest Du mal mit dem Gallertfleischigen Fältling (Merulius tremellosus) vergleichen.
    Der ist dickfleischig und stärker hutbildend als der dünnere Meruliopsis / Byssomerulius corium.
    Liebe Grüße Schorsch

  • Hallo Urs-Peter,

    Steccherinum s. p. In den Ring, vielleicht St. nitidum.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • GriasDi Urs-Peter,

    ich würd auch erstmal mit Irpex/Steccherinum lacteus und Steccherinum oreophilum vergleichen. Ohne Mikroskopie geht da nix.

    Steccherinum/ Junghuhnia nitidum ist reinresupinat und hat eine andere Farbe und Porenbild. Der kommt mE nicht infrage.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo miteinander!


    Ergänzung:

    Ganz generell gesehen gibt es (u.a.) irpicoides und merulioides Hymenophor. Wie die Namen schon sagen:

    Irpicoides ist z.B. der Milchweiße Eggenpilz (Irpex lacteus), der am leichtesten mit dem Veränderlichen Spaltporling (Schizopora paradoxa) verwechselt werden kann oder der Berg-Resupinatstacheling (Steccherinum oreophilum), der aber auch Hütchen ausbilden kann oder der Breitstachelinge Schwammporling (Irpiciporus/Spongipellis pachyodon) – mit geschlitzten bzw. breitstacheligen, eggenförmigen Hymenium.

    Merulioid sind z.B. der Gallertfleischige Fältling (Phlebia tremellosa, syn. Merulius tremellosus) oder der Weiße Lederfältling (Byssomerulius corium), und weitere resupinate Rindenpilze, die keine Hütchen ausbilden – mit hirnartig gefaltetem (faltig-poroidem oder faltig-grubigen) Hymenium.


    Was Urs-Peter zeigt gehört eindeutig zu der Merulioid-Fraktion. Ich vermute aber, dass ich seinen Fund nicht kenne....


    Steccherinum oreophilum hat keine solchen zusammenhängenden Strukturen im Hymenium, ist mehr "stachelig".

    Merulius tremellosus wächst nicht auf so dünnen Ästchen und ist nie so gelb, sondern mehr fleischfarben, i.d.R. oben noch langhaariger, vor allem an der Hutkante.

    Irpex lacteus, diesen Winter hier ein Massenpilz, ist nie so gelb, sondern immer weißlich, auf dem Hut oft durch Algen grünlich, das Hymenophor ist viel zarter (nicht so derb), er bildet keine solchen ovalen Inseln aus. Hier mal seine beiden typischen Erscheinungsformen – fast komplett resupinat (von unten) und fast rein pilat mit vielen (spitzen) Hütchen:






    Am wahrscheinlichsten kommt mir noch Byssomerulius corium vor, Vergleichsbilder und Beschreibung könnten schon passen, aber so wirklich glaube ich nicht dran. Hier ein paar Bilder von Byssomerulius corium zum Vergleich: das Hymenophor ist flacher, nicht so tief eingeschnitten. Jung sind die Frk. richtig weiß, aber alt werden sie schon orange-gelblich, siehe hier die Bilder von verschiedenen Aufsammlungen (übrigens alle im Januar 2018 u. 2019 fotografiert):






    Viele Grüße – Rika

    3 Mal editiert, zuletzt von UmUlmHerum () aus folgendem Grund: Falsches Irpex-Bild gegen mehrere richtige ausgetauscht + ergänzender Text dazu. Foto wieder zurück, weil doch Irpex (19.03.23)

  • Vielen Dank an Alle für eure Bemühungen für eine Zuordnung und an Rika für die Vergleichsbilder,

    mit besten Grüssen und Wünschen für ein schönes Wochenende

    Urs-Peter

  • GriasDi Rika,

    ich denke, dass manche Arten ein Hymenophor ausbilden können, das auch irgendwo zwischen irpicoid und merulioid liegt. Die eher ockergelbliche Farbe würd ich um die Jahreszeit nicht überbewerten. Die Fruchtkörper haben eine ganze Winterperiode hinter sich. Das kann schon eine grundsätzlich weiße Art sein.

    An Meruliopsis corium glaub ich nicht. Dessen Hüte und auch die gesamten Fruchtkörper sollten viel dünner sein und das Hymenium zwar merulioid, aber nicht so stark ausgeprägt, wie auch auf Deinen Vergleichsbildern schön zu sehen ist. Bei Deinem drittletzten Bild ist Dir wohl ein Irpex reingerutscht. M. corium ist das jedenfalls nicht.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Servus Werner,

    hab´ herzlichen Dank für Deinen Einwand!

    Bei Deinem drittletzten Bild ist Dir wohl ein Irpex reingerutscht. M. corium ist das jedenfalls nicht.

    Es ist schon fast zum Lachen, Du wirst bestimmt auch schmunzeln: bei meiner ursprünglichen Antwort suchte ich zuerst Irpex-Bilder zusammen und auch das von Dir angesprochene Foto hatte ich als Irpex-von-unten-Beispiel hochgeladen. Dann machte ich mich an die Byssomerulius-Beispielfotos ... und ging endlich schlafen (Sebastian hat noch die ursprüngliche Version gesehen). Und dann – die beiden resupinaten Unterseiten-Fotos im Kopf – kamen mir auf einmal Zweifel. Meine ersten beiden Irpexfunde schon vor Jahren hatte ich mikroskopiert und benamse sie heutzutage rein makroskopisch, so auch die Teile von jenem Foto am 12.02.23. Und so kam es, dass ich gestern vormittag die Sache verschlimmbesserte und die Bilder umbenamste und austausche. Nun heute nach Deinem Hinweis nochmal ganz genau angeschaut: ja – die Hymeniumstruktur ist nicht zusammenhängend, nicht faltig zusammengeschoben, sondern unterbrochen – einfach noch jung und niedrig. Ich mache also den Salto rückwärts und tausche wieder zurück :S


    Viele Grüße – Rika