Getrocknete Pilze - lebend oder tot?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 11.278 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mycelio.

  • Nein ich vermute mal das die Pilze dann tot sind ! Weil du kannst ja auch nicht einen frsichen Salat 2 Tage in die Sonne legen sodass er staubtrocken ist und dann wieder ins Wasser legen und essen!

  • Naja, nun ist ein Pilz aber weder Pflanze noch Tier. Ich kann ihn nicht einschätzen.
    Samen und Sporen können Jahre im Boden schlummern und dann keimen.
    Ein Salatblatt ist allein nicht lebensfähig. Aber jeder Teil eines Pilzes kann sich wieder in ein neues Pilzmyzel verwandeln, da ein Schwammerl nichts anders ist als Pilzmyzel, nur dichter.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hi MarionS,


    mit der Frage kann ich eigentlich gar nichts:/ anfangen, sorry!
    Wenn man eine Pflanze, einen Pilz oder was auch immer, aus seinem Habitat, sprich aus seiner natürlichen Wachstumsumgebung entfernt, würde ich ihn schon als "tot" bezeichnen. Schnittblumen, die geschnitten werden, sind danach mE nicht mehr als frisch oder lebend zu bezeichnen, man zögert ihre aktive Lebensphase nur hinaus. Bei Pilzen ist das nicht anders. So wie man geerntete und getrocknete (oder eingefrorene, konservierte etc.) Kräuter oder Früchte oder was auch immer durch wässern oder erhitzen wieder genussfähig machen kann, so kann man das auch mit Pilzen machen. Ich erkenne leider nicht, wo dein Problem liegt!?


    Lieber Gruß,
    Meinhard[hr]

    Aber jeder Teil eines Pilzes kann sich wieder in ein neues Pilzmyzel verwandeln, da ein Schwammerl nichts anders ist als Pilzmyzel, nur dichter.


    Hi MarionS,


    ich kann leider deine Gedankengänge nicht nachvollziehen, aber vielleicht verstehe ich dich ja auch nur nicht!? Ein Pilz kann sich nur durch seine Sporen weiter verbreiten. Wie sollen sich Teile z. B. des Stiels in Pilzmyzel verwandeln???


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

    Einmal editiert, zuletzt von emmess2006 ()

  • Die Frage ist, ob man sie als Basis für einen Ansatz verwenden kann, eine Pilzkultur. Deswegen ja auch die Frage in "Pilzzucht" und nicht in "Pilzrezepte".
    Dass man sie essen kann, ist mir klar, vorhin war ja oben eine Anzeige für einen entsprechenden Shop.


    Einige Pflanzen sind frisch geschnitten mitnichten "tot". Man kann sie neu bewurzeln - die fehlenden Teile wachsen dann nach. Derweil kann man sie z.B. dadurch ernähren, dass man sie über die Blätter gießt.
    Ein frischer Pilz kann Basis für eine Pilzkultur sein.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Nehme ich z.B. einen Stiel eines Steinpilzes und pflanze den ein, wird nichts anderes dabei geschehen, als das dieses Stück Pilz im Boden verrottet.


    Nein, da muss ich dir widersprechen.
    Der Fruchtkörper besteht aus demselben Myzel wie das im Boden, es ist nur dichter. "Pflanzt" man also ein Teil des Fruchtkörpers, kann dieser wieder zu Myzel werden und sich ausbreiten.
    Zwei alte Pilzsammler haben mir unabhängig voneinander erklärt, dass man Speisepilze, die nicht mehr gut sind, zerteilen und in alle Windrichtungen werfen sollte, damit sie sich dort wieder ansiedeln können. Hier im Forum wurde das erst heute im Thread mit den Anhängselröhrlingen erwähnt. Auch hier im Forum Pilzzucht wird berichtet, dass man ein Stück Pilz zunächst auf einer Pappe ansetzt, in das es übergeht.
    Ich habe zwei Pflanzkörbe mit jungen Eichen, deren Symbionten vom Markt bzw aus dem Wald stammen.


    Nur kriegt man auf dem Markt auch nicht alles. Ein Versandhaus für getrocknete Pilze brachte mich halt auf die Idee, ob man das Zeug vielleicht versuchen könnte.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
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    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo zusammen,


    Marion liegt da völlig richtig. Pilzgewebe stirbt nicht bei Trockenheit. Die Fruchtkörper vieler Arten wachsen zwar nicht mehr weiter, wenn sie einmal eingetrocknet waren, trotzdem kann man manchmal Gewebestücke aus den Pilzen 'wiederbeleben' und weitervermehren. Bei anderen Arten (Judasohren, Nelkenschwindlinge, ...) können die Pilze sogar völlig trocken sein und nach dem nächsten Regen weiterwachsen. Das restliche Mycel ist in der Regel weniger empfindlich.


    Generell kann man aus allen Teilen eines Pilzmycels neue Kulturen heranzüchten. Pilze vermehren sich auch nicht ausschließlich über Sporen, so können z.B. Mycelteile vom Regen fortgespült oder von grabenden Tieren verschleppt werden und dann an anderer Stelle weiterwachsen.


    Bei Fruchtkörpern ist es allerdings so, daß diese anfangen abzusterben und sich zu zersetzen, sobald die Sporen abgeworfen werden.


    Mit getrockneten Pilzen aus dem Handel hatte ich allerdings nur einmal Glück. Bei allen anderen waren sogar die Sporen tot, welche sich immer noch in großer Zahl in den Röhren oder auf den Lamellen befanden. Ich vermute, daß diese erhitzt wurden, um Keime abzutöten.


    Grüße, Carsten

  • Hallo Julius,


    leider ist das, was man über die Vermehrung der Pilze liest, fast immer extrem vereinfacht. Die Geschichte von den zwei Sporen, die auskeimen, verschmelzen und ein fruchtungsfähiges Mycel bilden, sollte man eher als eine Möglichkeit von vielen ansehen.


    Es ist zwar richtig, daß sexuelle Sporen ausschließlich in den Fruchtkörpern gebildet werden, allerdings bildet bei vielen (wahrscheinlich bei den meisten) Arten von höheren Pilzen das Mycel auch einfach so asexuelle Sporen. Die werden dann als Konidien, Oidien, Chlamydiosporen, etc. bezeichnet.


    Bzgl. der Vermehrung aus Pilzstielen scheint auch ein Mißverständnis zu bestehen. Hier sind nicht notwendigerweise Sporen im Spiel, sondern das Mycel kann bei geeigneten Bedingungen einfach wieder zum generativen Wachstum übergehen. So lassen sich z.B. Seitlinge, Riesenträuschlinge, Rötelritterlinge und weitere sehr leicht über Stielstücke vermehren. Wenn man aber bloß einen gammeligen Pilz irgendwo hinwirft, wird das nicht passieren, da kann dann bloß aus den Sporen wieder Mycel wachsen.


    Gruß, Carsten

  • Hm, in meinen beiden Fällen kann ich das natürlich nicht sagen, wo das neue Myzel genau herkam - um möglichst große Chancen zu haben, hatte ich die frischen Pilzhüte eingesetzt => Fruchtkörper und Sporen also.


    Wenn man einen "gammeligen" Pilz irgendwohin schmeißt, hat man zweifellos nur noch das Mycel - die Sporen sind ja ausgeflogen, sonst wär der Pilz nicht gammelig - und das Mycel ist in einem, sagen wir, fragwürdigen Zustand. Ich meine: was passiert mit "verbrauchten" Fruchtkörpern, werden die von der Umwelt entsorgt oder zumindest teilweise vom Muttermycel wiederverwendet?
    Aber wir Menschen verschmähen ja nicht nur gammelige Pilze, sondern auch solche, die von unseren "Mitessern" unappetitlich angeknabbert wurden. Die können durchaus noch was Gutes bewirken.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
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  • Äh, bzgl. der alten Fruchtkörper bin ich gänzlich anderer Meinung. Die sind immer noch voller Sporen. nehmen wir doch mal Champignons als Beispiel. Da ist das Lamellengewebe weiß und wird bloß durch die reifen Sporen gefärbt. Sobald sich die Hüte öffnen, setzt die Sporenproduktion ein und die Lamellen erscheinen zuerst rosa, später dunkelviolett, ohne daß sie am Ende wieder heller werden. Selbst wenn die Sporenproduktion endet, finden sich dort immer noch Unmengen von reifen Sporen, die sich nicht abgelöst haben oder irgendwo klebengeblieben sind. Gleiches gilt für andere Pilze, egal ob mit Lamellen oder Röhren.


    Wie schon erwähnt, beginnt das Mycel im Fruchtkörper abzusterben, wenn die Sporenproduktion ihren Höhepunkt erreicht hat. Dann beginnt die sogenannte Autolyse, d.h. das Gewebe zersetzt sich durch eigene Enzyme. Dazu kommt noch die zerstörerische Tätigkeit von Bakterien, Hefen, Schimmelpilzen, Insekten, etc. Im Idealfall gelangen dadurch Nährstoffe an Ort und Stelle in den Boden und können vom dortigen Mycel wieder aufgenommen werden. Am gründlichsten sind da die Tintlinge, bei allen anderen läuft dieser Prozess langsamer ab, besonders bei den mehrjährigen Fruchtkörpern einiger Porenpilze.


    Die Verwendung frischer, junger Pilzhüte zur mykorrhizierung von Pflanzenwurzeln ist daher sehr güstig, da das Mycel noch wachsen kann. Bei einigen Arten können die Sporen auch nur dann auskeimen, wenn lebendes Pilzgewebe in der Nähe ist.


    Gruß, Carsten