Pechschwarzen Becherling bestimmen - wie vorgehen?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 656 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von FlorianK.

  • Hallo zusammen,

    Ich bin bei weitem kein Profi mit dem Mikro, wollte bloß mal wissen wie ich hier vorgehen würde, vielleicht schaffe ich es ja. Ich hab heute einen pechschwarzen Becherling an Nadelholz gefunden, an der Stelle ist Abies alba absolut dominant, Fichte ist eingestreut. Kiefern gibts dort im weiteren Umkreis praktisch nicht, Laubbäume eigentlich auch nicht.

    Ich habe noch einen Becher mit einem Teil Substrat. Aufgrund des Standorts dachte ich an den Tannen-Schwarzborstling, der soll ja RL2 sein, wie würde ich denn den absichern?

    Viele Grüße

  • Servus,


    für mich schaut das makroskopisch schon ziemlich nach P. melaena aus.


    Durch das Wachstum auf Holz kommt ansonsten fast nur P. lignicola in Frage.


    Makroskopisch wäre noch wichtig, ob die Fruchtkörper deutlich gestielt sind…. das dürfte eigentlich nur bei den beiden oben erwähnten Arten der Fall sein.


    P. melaena und P. lignicola unterscheiden sich (wenn ich mich richtig erinnere) durch die Gelschicht welche die Sporen umschließt. Bei P. melaena ist diese dezentral angeordnet, bzw. umschließt sie die Sporen nicht komplett, bei P. lignicola zentral ausgerichtet und umschließt die Sporen vollständig.


    Liebe Grüße

  • Hallo Schrumz,

    ich hätte jetzt keinen Zweifel an der Gattung Pseudoplectania. Mikroskopisch fällt die Gattung durch kugelrunde glatte Sporen und Jod-negative Ascii auf.

    Bei Tanne sollte es der gestielte Schwarzborstling P. melaena sein. Der hat makroskopisch gestielte Fruchtkörper (zeigst Du leider nicht), und mikroskopisch eingerollte Paraphysen.


    Die Verbreitungskarte deckt sich mit dem natürlichen Areal der Weißtanne, und ist so gefährdet wie sein Wirtsbaum, aber sicher auch unterkartiert:

    Verbreitung Pseudoplectania melaena (Fr.) Sacc. 1889


    Details zu den Arten und einen Schlüssel gibt es hier:

    https://www.researchgate.net/publication/272498657_Phylogenetic_and_morphological_studies_in_the_genus_Pseudoplectania_Ascomycota_Pezizales


    Aus der Gattung wurde übrigens das starke Antibiotikum Plectasin isoliert.

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    Grüße,


    Wolfgang