Liebe Pilzverückte!
Frühling, Ostern, Sonnenschein, was ist zu tun? Ja klar: keine Morcheln finden im Auwald. Mit dem Fahrrad in 15 min zu erreichen, fließt fast vor meiner Haustür ein Flüßchen, in dessen Aue hier Totholz liegen bleiben darf.
Ein lichter Bestand mit vornehmlich Buchen und Eichen und auch Weichhölzern. Vereinzelt finden sich Eschen, häufiger allerdings horizontal als vertikal. Ob die Opfer des aktuellen Eschensterbens sind, vermag ich nicht zu beurteilen, jedenfalls lag meine Aufmerksamkeit auf ihnen und ihrem Holz. Bei der Totholzbestimmung muss ich allerdings mehr raten, als ich sicher bin.
Im Habitat zu dieser Jahreszeit die typischen Kalkanzeiger, viele Buschwindröschen, Scharbockskraut in Massen, Bärlauch, gefleckter Aronstab. Weil ich sie so schön finde, hier Hohler Lerchensporn:
Momentan Hochkonjunktur haben Stoppelige Drüslinge (Exidia truncata). Vielleicht hat sich auch der ein- oder andere Warzige Drüsling untergemischt. Bei diesen hier vermute ich Esche als Substrat. Wenn' s aber Eiche wäre, würde es mich nicht wundern:
Erstmalig gefunden habe ich viele Exemplare von Daldinia concentrica sl. (Kohlen-Kugelpilz). Hier bin ich mir mit Esche ziemlich sicher. Der deutsche Name ist Programm, in Konsistenz und Aussehen wie Holzkohle. Hat mich fasziniert:
Der freute sich offensichtlich auch über das schöne Wetter. Waldmistkäfer (Geotrupes sterorosus):
Ein olles Exemplar des Goldgelben Zitterlings (Tremella mesenterica):
Und ein winziges, frisches Exemplar, weil die so hübsch sind:
Wiederum an Esche fanden sich veralgte und angetrocknete Judasohren (Auricularia auricula-judae) in z.T. beachtlicher Größe:
Diese würde ich Glimmertintlinge (Coprinellus miraceus sl.) nennen und hoffe, dass das mit dem sl. so stimmen kann. Sie wachsen im Wurzelbereich einer Esche:
Ein Kollege des eben gezeigten Käfers gustierte die Lamellen oder Sporen eines Tintlings:
Als ich ihn beim Fotografieren versehentlich berührte, fiel er auf den Rücken und verstarb augenblicklich. Jedenfalls rührte er sich nicht mehr. Ich glaube aber, er hat mich nur veräppelt. So konnte ich ein Foto von der Unterseite machen (wie war das noch mit Pilz von oben und Käfer von unten...?):
Zum Schluss noch, versteckt in einem Baumstumpf, aus dem Aggregat rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus). Hat mich angesichts der Jahreszeit überrascht und ist etwas gemogelt. Den fand ich im gleichen Habitat ein paar Tage vorher:
Die Fotos sind, mangels Kamera, mit den Smartphone gemacht und unbearbeitet (nur zugeschnitten). Danke für's Mitgehen.
LG Michael