Hallo zusammen,
letzten Donnerstag haben wernburger und ich eine Exkursion entlang der hiesigen Gewässer unternommen. Überraschenderweise bewegten wir uns auf einer Strecke von mehr als einem km Länge entlang der Schwarza auf einer illegalen Müllkippe aus alten Zeiten, die aber immer noch gern genutzt wird .
Die gute Nachricht: den Pilzen ist der Müll wurscht. Die schlechte: selbst wenn die Menschheit sofort auf die Produktion von Plastik verzichten würde, hätten die Bäche und Flüsse noch Jahrtausende lang Gelegenheit, ihre Mikroplastikfracht in die Ozeane zu spülen. Aber auch das dürfte den Pilzen wohl egal sein.
Immerhin 35 Arten konnten wir einen Namen geben.
Neben guten Bekannten gab es auch für uns nicht zuzuordnende Pilze. Da bitte ich die Experten schon einmal vorab um einen kritischen Blick:
Beginnen will ich mit der Bestimmungsanfrage. Im Anschluss folgt der Exkursionsbericht.
An Weide wuchs diese Tramete über mehrere Meter hinauf bis in die Spitze des Baumes. Sie hatte einen Habitus zwischen Blasser Borstentramete, Rosa Saftporling und Reihiger Tramete. Ockerfarben mit einem Rosastich. Der Geruch war nicht unangenehm.
A.
B. Foto von unten in den Himmel
C.
D. Der gescheiterte Versuch einer Mikroaufnahme. Sporen fand ich nicht.
E. Hier ein winziger schwarzer Knubbel auf dem allgegenwärtigen Invasoren Japanischem Knöterich
F. Der Knubbel beinhaltete markante warzige Sporen, wies aber keine anderen Strukturen auf.
G. Die Sporen erscheinen fast schüsselförmig. boccaccio, hast du eine Idee dazu
So nun aber zu den schönen Dingen!
1. Ein erster Blick ins Habitat. Unter dem Frühlingsgrün verstecken sich die anthropogenen Hinterlassenschaften des letzten Jahrhunderts. Stellvertretend posiert ein Überbleibsel aus der Zierkeramik.
2. die Schwarza
3. So jung kannte ich sie noch nicht: Weidenfeuerschwämme.
4. Rötende Trameten
5. Stillleben mit Nachtgeschirr
6. So schön verrottet Holz nur selten.
7. Vorjahres-Birnenstäublinge
8. Für mich erst der Zweitfund: Eine Ockertramete
9. Auwaldkunst mit Scharbockskraut: Rate die Radart!
10. Mitten im Müllhabitat eine verrottete Bank mit wernburger. Offenbar grillen hier gelegentlich Menschen im idyllischen Ambiente. Nun ja, Nur die Harten komm' in' Garten.
11. Braunfilziger Schichtpilz, Erstfund für mich.
12. Fizarü fehlten natürlich auch nicht. Hier zwei Exemplare mit Sonnenbrand.
13. Das sind vermutlich Größte Scheiblinge, bzw. Scheibenlorcheln. Geruchlos.
13. Leider waren noch keine Sporen zu finden.
14. Dann wechselten wir in ein anderes Habitat. Müllfrei, aber mit seit zwei Jahren zunehmenden Kahlstellen an den ehemals bewaldeten Hängen. Trotzdem immer noch ganz schön. Das Tal der Weißen Schwarza. Hier fanden wir u.a. den Pilz dem die Anfrage am Anfang galt. Hier ein Feuerschwamm an Erle.
15. Diese Becherlinge und andere, die zwischen Scharbockskraut standen mussten mit zur Bestimmung. Aber die Hoffnung, dass es sich um Scharbockskrautbecher handeln könnte, löste sich wieder einmal in Wohlgefallen auf.
16 Reaktion mit Lugol
17. Und hier in Tinte recht gut erkennbar 4 Zellkerne. Damit war der Scharbockkrautbecher wieder einmal raus. Aber eine Erkenntnis gab es immerhin, dass sich mit etwas Mühe die Zellkerne auch in Wasser oder Tinte erkennen lassen. Das ist zwar so ein bisschen wie Röntgenbilder lesen, aber funktioniert. In Kongorot hat es nicht geklappt.
18. alter Baumbestand und Totholz am Bachrand bieten Raum für viele Arten.
19. Nach 6 Stunden beendeten wir den Ausflug gut gelaunt mit leichtem Sonnenbrand. wernburger bastelte mir ein Trostpflaster, weil es wie immer keine Judasohren und Haselkleiebecher gab.
Diesen Hasekleiebecherling s.l.. Schön, dass ihr bis hierher durchgehalten habt.